Spiel mit Gegensätzen
Jubiläumsausstellung zum 100. Geburtstag von Iris Pagano de Dornier
Geometrie und Kunst, Zivilisation und Natur, Europa und Lateinamerika – mit diesen Gegensätzen spielt die bis 26. Juni zu sehende Ausstellung "Shaped Colors" in der Galerie der Künstlerinnen in München (BBK – Berufsverband Bildender Künstlerinnen und Künstler München u. Oberbayern e.V., Maximilianstr. 42). Die Werke der drei Künstlerfreunde Iris Pagano de Dornier, Rupprecht Geiger und Ingo Glass laden dazu ein, sich auf eine Reise zu den kulturellen Ursprüngen von Form und Farbe zu begeben.
"Schöpferische Zusammenheit"
Das Werk der argentinisch-deutschen Künstlerin Iris Pagano de Dornier ist auch heute aktuell. Es lebt von den kulturellen Gegensätzen Südamerikas und Europas, die sie in ihrer Symbolik und Zeichensprache zum Ausdruck bringt und abstrakt miteinander vereint. Ihr künstlerisches Schaffen beginnt spät. Erst mit 62 Jahren schließt sie ihr Kunststudium an der Universität Madrid erfolgreich ab. Auf der Sommerakademie in Salzburg trifft sie 1981 auf die Kunst Rupprecht Geigers. Eine Begegnung, die sie tiefgreifend prägt. Den Bildhauer Ingo Glass lernt sie 1985 im Rahmen ihrer ersten Ausstellung „Emblemas“ im spanischen Kulturinstitut in München kennen. Beiden Künstlern ist Iris Pagano de Dornier bis zu ihrem frühen Tod 1996 eng verbunden. Ingo Glass beschreibt diese Troika als „schöpferische Zusammenheit“.
Mit leuchtenden Farben
Mit leuchtenden Farben erzählt das ausgestellte Werk „Die gütige Schlange“ von Iris Pagano de Dornier viele Geschichten. Diese Arbeit veranschaulicht zum einen die enge Verbindung der Künstlerin zu ihrem Mentor Rupprecht Geiger, dessen malerisches Oeuvre durch intensive Farbmodulationen und vereinfachtes Formenvokabular sowohl in kleinen Farbfeldern als auch in monumentalen Gemälden gekennzeichnet ist. Zum anderen dominiert im Werk Pagano de Dorniers die Auseinandersetzung mit spirituellen Menschheitsthemen wie Freiheit und Schicksal, der Gewalt der Elemente oder Fruchtbarkeit und Tod. Pagano de Dorniers Freund Ingo Glass setzt diese existentiellen Fragen mittels geometrischer Klarheit um, während Pagano de Dornier die Mythologie der indigenen Welt in abstrakte Symbolik transformiert.
Öffnungszeiten Mi, Fr-So 11-18 Uhr, Do 13-20 Uhr. Eintritt 3 bzw. 1,50 Euro.
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