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Rubrik: Gesamt · Stadtteil: München
„Sehr frustriert“
Allach-Untermenzings Seniorenbeirat Klaus Trapp gibt sein Amt auf
Wechsel in der Seniorenvertretung: Klaus Trapp, Seniorenbeirat der Landeshauptstadt München hat am 18. März sein Amt niedergelegt und verlässt damit auch die Seniorenvertretung Allach-Untermenzing, dessen Vorsitzender er war. Nachfolgerin wird seine jetzige Stellvertreterin Anne Attenberger, die für die CSU im Bezirksausschuss Allach-Untermenzing (BA 23) sitzt. Zudem rückt Henning Clewing (FDP), ebenfalls Mitglied des BA 23, in die Seniorenvertretung des 23. Stadtbezirks nach. „Ich möchte mich bei allen Senioren für das mir erbrachte Vertrauen recht herzlich bedanken“, betont Klaus Trapp. Seiner Nachfolgerin Anne Attenberger, „die ich sehr schätze – sie macht eine sehr gute Arbeit als Seniorenvertreterin – wünsche ich gutes Gelingen für diese Aufgabe.“
Klaus Trapp, der der Seniorenvertretung seit vergangenem Jahr angehörte, hört frustriert auf: „Als ich mein Amt antrat, war ich voller Tatendrang und meinte als Seniorenbeirat für die Anliegen und Sorgen der Senioren einiges durchsetzen zu können“, betont er. „Bald war ich aber sehr frustriert wie wenig im Seniorenbeirat erreicht wird. Auch wurden Anträge, die ich auf der Bürgerversammlung gestellt hatte, abgelehnt, obwohl die Bürgerschaft hinter mir stand und diese Anträge als notwendig ansah. Es dauert lange Zeit bis man, wenn überhaupt mal, eine Antwort von den zuständigen Referaten erhält.“ So habe er etwa vor drei Jahren einen Antrag gestellt und nach mehrmaligem Nachfragen jetzt die Antwort bekommen, dass die Bearbeitung des Antrags zwecks Arbeits- und Abstimmungsaufwand erst Mitte 2019 möglich sei.
„Verärgert über Bezirksausschuss“
„Sehr verärgert bin ich über unseren Bezirksausschuss“, erklärt Klaus Trapp, aus dessen Sicht eine vernünftige Zusammenarbeit nicht möglich gewesen sei. „Weder wurde ich zu Besprechungen und Veranstaltungen eingeladen, noch bekam ich Unterlagen ausgehändigt, die unseren Stadtbezirk betreffen.“ In Allach-Untermenzing leben zirka 8.000 Senioren, die der Seniorenbeirat vertrete. „Mir kam es vor, als wäre ich dem BA mit meinen Anliegen für die Senioren sehr lästig gewesen“, klagt der 66-Jährige. Seiner Aufgabe als Seniorenbeirat und gewählt von der Seniorenvertretung als Beauftragter für den Bezirksausschuss, um dort die Interessen der älteren Bevölkerung in enger Zusammenarbeit mit dem Bezirksausschuss zu vertreten, so wie es die Geschäftsordnung der Landeshauptstadt München vorschreibt, habe er somit nicht nachkommen können.
„Vorwürfe weise ich zurück“
Die Aussagen von Klaus Trapp stoßen dagegen bei BA-Chefin Heike Kainz auf Unverständnis: „Die Vorwürfe muss ich schlicht zurückweisen. Klaus Trapp ist kein einziges Mal zu mir gekommen und hat sich beschwert. Es gab diesbezüglich nie ein Gespräch“, betont die CSU-Stadträtin. „Wir als BA haben all seine Anliegen immer aufgegriffen und weitergetrieben.“ Der Seniorenbeirat sei als Gremium woanders angedockt als an den BA. „Ein Seniorenbeirat kann im Bezirksausschuss immer einen Bürgerantrag stellen.“ Mit Anne Attenberger sowie Johann Wagner als Seniorenbeauftragten gebe es zudem zwei Gremiumsmitglieder, die einen BA-Antrag hätten stellen können.
„In der Kommunalpolitik muss man einen langen Atem haben“
„Wenn Anträge oder Anliegen nicht immer zum Erfolge führen, weil sie entweder vom Stadtrat oder der Verwaltung abgelehnt wurden, ist das nicht in unserer Verantwortung“, betont Heike Kainz. „Wir sind immer darum bemüht, das zu tun, was im Rahmen unserer Möglichkeiten als BA möglich ist – und das natürlich auch für die Senioren in unserem Stadtbezirk.“ Sie könne über Klaus Trapps Beweggründe nur spekulieren, erklärt die BA-Chefin. „Dass man sich nicht mit allen politischen Dingen durchsetzen kann, ist leider so. Das ist oft sehr kompliziert. In der Kommunalpolitik muss man einen langen Atem haben, wenn man etwas zum Erfolg bringen will.“
Persönlich sei sie über die Art und Weise sehr enttäuscht, sagt die Stadträtin, „denn so geht man nicht miteinander um. Ich findet es nicht richtig, dass er nicht ein einziges Mal das Gespräch gesucht hat. Es kann nicht sein, dass er unser Gremium so angeht. Als Vorsitzende kann ich das natürlich nicht stehen lassen.“ Heike Kainz ist eigenen Angaben zufolge gerne zu einem klärenden Gespräch mit Klaus Trapp bereit.
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