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Rubrik: Gesamt · Stadtteil: München
„Rücksichtsloses Verhalten“
Tempo 30: Beschwerden über Raser in der Franz-Nißl-Straße
In der Franz-Nißl-Straße werde viel zu schnell gefahren, heißt es in einem Bürgerschreiben an den Bezirksausschuss Allach-Untermenzing (BA 23), das dem Gremium in seiner jüngsten Sitzung vorlag. Aufgrund der Neugestaltung des Oertelplatzes sei seit Mai dieses Jahres unter anderem in der Franz-Nißl-Straße zwischen der Vesalius- und der Ertelstraße ein temporäres Halteverbot eingerichtet worden. „Damit verbunden werden Buslinien derzeit unter anderem durch die Franz-Nißl-Straße geführt.“ Die Franz-Nißl-Straße gehöre zu einer Tempo 30-Zone, „die mindestens seit 23 Jahren schon besteht – solange wohne ich hier“, so der Bürger.
Schon vor der Einrichtung des Halteverbots hätten die Fahrzeuge in der Franz-Nißl-Straße das vorgegebene Tempo 30 überschritten. „Nun, wo keine hindernden Fahrzeuge parken, hat die Zahl der schnellen Fahrzeuge deutlich zugenommen. Nach meinem Dafürhalten sind sehr viele Fahrzeuge mit zirka 50 km/h und manchmal sogar mit höherer Geschwindigkeit im Bereich der Vesalius- und Ertelstraße unterwegs“, heißt es weiter. „Ich konnte mehrfach bereits beobachten, dass Fahrzeuge, die angemessen fuhren, von anderen Fahrzeugen überholt wurden. Selbst Lkw fahren zu schnell.“ Dies gelte für beide Verkehrsrichtungen.
Schulweg
Die Franz-Nißl-Straße sei ein intensiv genutzter Schulweg, auf dem sehr viele Kinder und Jugendliche sowohl zu Fuß als auch mit dem Fahrrad unterwegs seien „und die durch das rücksichtslose Verhalten vieler Fahrzeuglenker gefährdet werden“. In dem Bürgerschreiben wird deshalb eine kurzfristige Durchsetzung der Tempo 30-Regelung durch Kontrollmaßnahmen, zum Beispiel durch Tempomessungen, gefordert.
„Verstärkt Kontrollen anregen“
„Ich fahre relativ oft in der Franz-Nißl-Straße und muss auch sagen, dass dort zum Teil sehr schnell gefahren wird“, betonte Heike Kainz, die Vorsitzende des BA 23. „Deshalb würde ich dafür plädieren, dort verstärkt Kontrollen anzuregen.“ Fritz Schneller (SPD) wies darauf hin, dass es dieses Problem in vielen Straßen im Stadtviertel gebe. „Wie sollen wir das in den Griff bekommen?“ Das Ganze sei allein der Unvernunft der Autofahrer geschuldet.
Walter Sedlmair, Vorsitzender des Trachtenvereins Alpenrösl Allach e.V., wies darauf hin, dass es auch in der Langerhansstraße Probleme gebe. „Das ist seit eineinhalb Jahren eine Einbahnstraße wegen der Baustelle am Oertelplatz“, sagte er. „Hier wird oft – und das auch mit Absicht – in die falsche Richtung gefahren.“ Auch hier könne man verstärkt kontrollieren.
„Stoßen an unsere Grenzen“
„Wir werden uns die besagten Straßen anschauen. Allerdings sind wir nicht in der Lage, das alles abzuarbeiten“, erklärte Bernd Zischek von der zuständigen Polizeiinspektion Moosach (PI 44). „Es ist so, dass wir kaum über die Runden kommen mit unseren Einsätzen wegen häuslicher Gewalt und anderen Delikten. Ich kann hier so viele Anliegen entgegennehmen, wie ich will. Aber ahnden lassen kann ich es aufgrund von Personalmangel einfach nicht. Wir bemühen uns sehr, haben aber einfach unsere Grenzen und an denen sind wir schon lange angestoßen. Unser Einsatzgebiet geht von der Dantestraße in Neuhausen bis zum Langwieder See. Das ist nicht gerade ein kleiner Dienstbereich“, so der Polizist weiter. In den Tempo 30-Zonen kontrolliere zudem die „Kommunale Verkehrsüberwachung“ (KVÜ). „Das ist mit der Stadt so abgesprochen“, betonte Bernd Zischek.
„Alles wird zugekleistert und bebaut“
Eine Bürgerin gab der Stadt und dem BA 23 die Schuld an der aktuellen Verkehrsproblematik. „Die Stadt und der Bezirksausschuss arbeiten fleißig daran, dass das Problem noch weiter anwächst, weil alles zugekleistert und bebaut wird“, beklagte die Frau. Das allerdings wollte Heike Kainz so nicht stehen lassen: „Gegen diese Behauptung will ich mich verwehren“, sagte die CSU-Stadträtin. Sie wies zudem darauf hin, dass die Großbaustelle am Oertelplatz für die enormen Verkehrsprobleme in den umliegenden Straßen sorge. „Solange die Baustelle noch da ist, ist es wirklich schwierig“, so die BA-Chefin. „Es ist klar, dass die Polizei hier nicht täglich kontrollieren kann.“
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