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„Problematik wird verschleiert“

Kritik an Umgang der Stadt mit Kneipp-Anlage

Im Winter ohnehin gesperrt, jetzt auch erstmal für das Frühjahr außer Betrieb genommen: die Kneipp-Anlage in der Grünanlage an der Servetstraße. (Bild: sb)

Die Kneipp-Anlage in der Grünanlage an der Servetstraße ist zwar in den Wintermonaten von November bis März ohnehin nicht geöffnet, nun ist sie vorerst auch für das Frühjahr und den Sommer offiziell außer Betrieb genommen. Dies wurde im Rahmen eines Fachtreffens im Referat für Umwelt und Gesundheit (RGU) beschlossen, an dem unter anderem auch Falk Lamkewitz (Grüne) und Fritz Schneller (SPD) vom Bezirksausschuss Allach-Untermenzing (BA 23) teilgenommen haben. Der Grünen-Fraktionssprecher kritisiert jedoch das Vorgehen. Bereits im Januar dieses Jahres habe ihn ein empörter Bürger angerufen, „da zum wiederholten Mal offensichtlich sinnlose Arbeiten im Bereich der Kneipanlage zu beobachten sind“, betont Falk Lamkewitz in einem Schreiben an die Stadt „Ich halte es für sehr unglücklich, wenn vor dem vereinbarten Besprechungstermin Tatsachen geschaffen werden, die die Problematik verschleiern.“

Zum wiederholten Male werde versucht, durch Anordnung von großen Steinen, Wasser in die Zuflussvorrichtung der Kneipanlage zu leiten. Dieser „hilflose Versuch“ sei bereits mehrfach unternommen worden, habe aber außer erneuten Kosten nichts gebracht. „Es ist auch nicht schwer zu verstehen, dass grundsätzlich wenn der Pegel der Würm unter der Einflussöffnung zum Seitenarm liegt, gar kein Wasser in den Seitenarm fließen kann“, so Falk Lamkewitz weiter. Eine sinnvolle Maßnahme erkenne man daran, dass der Zufluss unabhängig vom Pegelstand technisch gewährleistet ist. „Dies ist am sichersten durch eine Durchflussregelung oder zur Not durch einen festen Zufluss sicherzustellen, der mittels einer Rohrleitung gespeist wird, die auf dessen Niveau das Wasser der Würm entnimmt.“

Umplanung der Kneipp-Anlage

Beim Treffen im RGU habe allgemeiner Konsens darüber geherrscht, dass die Kneipp-Anlage vor allem zum Schutz der Fische ab sofort solange gesperrt bleiben soll, bis eine technische Lösung gefunden und umgesetzt sei, heißt es von Seiten des RGU. Dies werde vom Baureferat veranlasst. Da ein Fischsterben, verursacht durch das Trockenfallen der Kneippanlage, ein Tierschutzproblem darstelle und vermieden werden müsse, habe auch Tobias Ruff (Fachberatung für Fischerei) die temporäre Schließung der Anlage befürwortet. Falk Lamkewitz und Fritz Schneller sprachen sich grundsätzlich für den Erhalt der Anlage aus. Eine zukünftige Umplanung der Kneippanlage stehe in unmittelbarem Zusammenhang mit dem Umsetzungskonzept für die Würm und der Errichtung eines Fischpasses beziehungsweise einer Fischaufstiegsanlage. Die hierfür erforderliche Wassermenge beziehungsweise das Restwasser müsse noch festgelegt werden.

Falk Lamkewitz kann die Argumentation nicht nachvollziehen. „Die örtliche Absenkung der Sohle des Fehlbaches um 20 bis 60 Zentimeter ist Folge der ungeeigneten Einleitung des Restwassers“, betont er „Die Hauptwassermenge im Fehlbach läuft genau dort, wo die Öffnungen im Wehr sind. Es handelt sich somit meiner Meinung nach um einen vermeidbaren wassertechnischen Fehler bei der Restwassereinleitung.“ Leider habe es amtsseitig weder eine Sofortlösung zur Vermeidung des Trockenfallens der Kneippanlage gegeben, noch seien Lösungsvorschläge vorgestellt worden, obwohl die Probleme der Verwaltung seit vielen Jahren bekannt seien. „Das ist unseren Bürgern schwer zu vermitteln.“

„Mein Spontanvorschlag eine Rohrleitung zu der Kneipanlage zu verlegen, könnte unsichtbar im Böschungsbereich erfolgen. Ebenso könnte eine wartungsfreundliche offene Rinne an dieser Stelle hergestellt werden, die bachseitig als naturnahe Böschung wie gehabt nachgebildet werden könnte“, so Falk Lamkewitz. Das Argument, dass durch eine Rohrleitung Fische in die Kneipanlage gelangen könnten, ist aus Sicht des Lokalpolitikers kein Hinderungsgrund, da es bisher ebenfalls nicht möglich gewesen sei, die Fische zurückzuhalten. Ihm ist eigenen Angaben zufolge eine bessere und sehr einfache Lösung des Problems eingefallen: „Ich schlage vor, den Wasserstand in der Kneipanlage elektrisch zu regeln. Hierzu müsste im Einlaufbauwerk der Kneipanlage ein Wasserstandssensor integriert werden. Dieser würde zum Beispiel über Ultraschall die Wasserstandshöhe im Zulauf der Kneipanlage messen“, erklärt der Vorsitzende des Unterausschusses Umwelt, Freizeit und Sport im BA 23.


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