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Rubrik: Gesamt · Stadtteil: München
„Neuer Denkansatz“
Bezirksausschuss will Neubau des Hans-Sieber-Hauses an der Manzostraße
Alles auf Anfang: Der Bezirksausschuss Allach-Untermenzing (BA 23) fordert einen Neubau des Hans-Sieber-Hauses an der Manzostraße 105 und lehnt damit das momentan geplante Altenheim an der Franz-Nißl-Straße ab. Ausgangspunkt des Ganzen war eine Initiative von Falk Lamkewitz (Grüne), der in der jüngsten Sitzung des Gremiums den Vorschlag machte, den Stadtrat an seinen eigenen Beschluss vom Dezember 2013 zu erinnern. Denn darin heißt es: „Gleichzeitig besteht Einverständnis, dass am bisherigen Standort Manzostraße 105 ein Neubau als Ersatz für das bisherige Hans-Sieber-Haus entsteht, wenn kein geeigneter Ersatzstandort gefunden werden kann.“
Denn genau die Suche nach einem möglichen Ersatzstandort ist das Problem. Das Sozialreferat befindet sich nach eigener Aussage momentan noch in Verkaufsverhandlungen mit der wob Immobilien GmbH, der Eigentümerin des Grundstücks in der Franz-Nißl-Straße. Diese Verhandlungen gestalten sich „sehr schwierig, da unter anderem nach Aussage des Kommunalreferats der geforderte Betrag zu hoch ist“, betont Brigitte Meier. Zudem müsse man weitere Gespräche abwarten, bevor die Höhenentwicklung eines möglichen Altenheimes an der Franz-Nißl-Straße weiter diskutiert werde, so die Sozialreferentin. Erst, wenn sich ein Verkauf des Grundstückes an die Landeshauptstadt München konkretisiere, muss im nächsten Schritt ein Kompromiss zwischen dem von den Bürgern geforderten dreistöckigen Gebäude, „das nach einer Änderung der Gesetzeslage, vor allem durch die Forderung von mehr Einzelzimmern und größeren Bädern, eine zu geringe Anzahl an Pflegeplätzen ermöglicht, um wirtschaftlich betrieben zu werden, und dem noch der MünchenStift GmbH gewünschten sechsstöckigen Gebäude, beim dem möglichst wenig Plätze gegenüber dem bisherigen Angebot des Hans-Sieber-Hauses verloren gehen, gefunden werden“, erklärt Brigitte Meier.
"Wir stehen auf Seiten der Bürger"
Von Seiten des BA 23 sei immer klar gewesen, „dass wir auf der Seite der Bürger stehen“, betont die Vorsitzende des Gremiums, Heike Kainz (CSU). Falk Lamkewitz empfindet die Aussagen der Sozialreferentin als widersprüchlich. „Wir müssen aufpassen, dass wir nicht vor vollendete Tatsachen gestellt werden“, erklärt der Grünen-Fraktionssprecher. Wenn sich das Ganze wirtschaftlich nicht rechne, „braucht man das Grundstück doch gar nicht zu kaufen“. Lamkewitz kritisiert zudem, dass sowohl vom Sozialreferat als auch von der MünchenStift GmbH bisher noch immer kein Kostenvergleich zwischen einem Neubau und einem Abriss des Hans-Sieber-Hauses vorgelegt wurde. „Gibt es keinen oder wird er aus irgendwelchen Gründen zurückgehalten? Wir haben seit eineinhalb Jahren hierzu nichts gehört. Das ist für mich ein Skandal!“
"Manzostraße ist der ideale Platz"
Auch Fritz Schneller (SPD) fordert, dass das Altenheim in der Manzostraße bleiben soll. Er weiß auch schon, wie eine entsprechende Übergangslösung aussehen müsste. „Man könnte das Ganze in den nächsten zwei Jahren auslaufen lassen und einen Aufnahmestopp machen, um so die Plätze zu reduzieren, das Haus dann abreißen und einen Neubau hinstellen.“ Damit könne man sich auch den Bau einer Tiefgarage sparen, „der würde in der Franz-Nißl-Straße nämlich richtig teuer werden“, befürchtet Schneller. „Die Manzostraße ist der ideale Platz für das Altenheim. Dort passt es perfekt hin, auch weil hier die Gebäudehöhe kein Problem ist.“ Das sieht auch Ingrid Haussmann (parteilos) so: „Wenn das Bauvorhaben aufgrund der Gebäudegröße in der Franz-Nißl-Straße nicht geht, dann sollte man sich überlegen, woanders zu bauen. Wir dürfen nicht nachgeben.“
Eine Sanierung des Hans-Sieber-Hauses lohne sich nicht, sagt Henning Clewing. „Die Gebäudesubstanz ist zu schlecht. Deshalb bin ich froh, dass wir in einem neuen Beschluss einen Neubau an der Manzostraße fordern“, so der FDP-Politiker weiter. „Vielleicht können wir so einen neuen Denkansatz in Gang bringen. Damit wäre ich sehr zufrieden.“
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