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Rubrik: Gesamt · Stadtteil: München
Neuer Chef
SPD übernimmt den Vorsitz im Bezirksausschuss
Pascal Fuckerieder (SPD) ist neuer Vorsitzender des Bezirksausschuss Allach-Untermenzing (BA 23). Von den 17 abgegebenen Stimmen entfielen in der konstituierenden Sitzung des Gremiums zehn auf den 43-Jährigen, sieben auf seinen Gegenkandidaten von den Grünen, Falk Lamkewitz. Die SPD, die bei der Kommunalwahl gerade mal drei Mandate erringen konnte, hat bei der Wahl zum BA-Vorsitz Unterstützung von der CSU bekommen. Als erste stellvertretende Vorsitzende wurde Stefanie Martin (CSU) gewählt; zweiter stellvertretender Vorsitzender ist Falk Lamkewitz (Grüne). Den BA-Vorstand komplettieren Gabriele Hartdegen (CSU) und Julia Zimprich (Grüne) als Beisitzerinnen sowie Anna Attenberger (CSU) als Kassier.
Stärkste Fraktion im BA 23 bleibt die CSU, auch wenn sie ihre absolute Mehrheit verloren hat. Man habe aber münchenweit als CSU das beste Ergebnis erzielt, betont Stefanie Martin, die bei der Kommunalwahl als Spitzenkandidatin der CSU für den BA 23 ins Rennen gegangen ist. Sie habe nach der Wahl mit allen Fraktionen, „mit denen ich mir für die CSU und auch persönlich eine Zusammenarbeit vorstellen kann, Kontakt aufgenommen". Das seien die FDP, die SPD, die ÖDP und die Grünen gewesen. „Leider fand sich hier keine ausreichende Unterstützung für einen BA-Vorsitz der CSU. Neben der FDP hatten wir in der vergangenen Wahlperiode besonders oft gemeinsame Standpunkte mit der SPD – und auf der persönlichen Ebene war die Zusammenarbeit immer konstruktiv und von gegenseitigem Respekt getragen. Ich freue mich deshalb, dass wir gemeinsam mit der SPD eine gute Themenverteilung auf die Unterausschüsse und eine ausgewogene Besetzung der verschiedenen Funktionen finden konnten.“
„Wandel konstruktiv-kritisch begleiten“
Für die nächsten sechs Jahre hat sich Stefanie Martin einiges vorgenommen. Das Wachstum Münchens bringe neben Arbeitsplätzen und einer attraktiven Kulturszene einen enormen Bedarf an Wohnungen mich sich. „Wir brauchen ausreichend Grünflächen zur Erholung und die Infrastruktur muss schnell genug mit wachsen. Das führt gerade in unserem Stadtviertel mit den vielen noch freien, landwirtschaftlich genutzten Flächen zu großen Veränderungen“, betont sie. „Ich möchte den Wandel konstruktiv-kritisch begleiten und mit dafür sorgen, dass Allach-Untermenzing so lebens- und liebenswert bleibt wie heute.“ Zum Beispiel sei das Diamaltgelände, mit seinem grünen Mittelpunkt und den bald vollständig renovierten, denkmalgeschützten Gebäuden, auf dem besten Weg ein attraktiver Teil von Allach zu werden. „Ich hoffe auch auf eine positive Entwicklung auf dem Kirschgelände und freue mich darauf, mich bei den weiteren Planungsschritten für unser Kulturbürgerhaus mit einzubringen“, so Stefanie Martin weiter. „In den letzten Wochen der Ausgangsbeschränkungen habe ich unsere reichhaltige Flora und Fauna in der Angerlohe, im Allacher Forst und an der Würm intensiver schätzen gelernt, und ich möchte mich im Unterausschuss Umwelt und Verkehr für den Erhalt dieser Schätze einsetzen.“
„Eisige Atmosphäre“
Für die Grünen kam das Ergebnis der Vorsitzendenwahl eigenen Angaben zufolge nicht überraschend. „Wir hatten uns mit SPD und ÖDP auf ein öko-soziales Bündnis geeinigt, was dem Stadtteil nach Jahrzehnten erzkonservativer CSU-Politik gut getan hätte, vor allem auch im Umweltbereich“, erklärt Falk Lamkewitz. „Vor der Sitzung erfuhren wir, dass die CSU die SPD mit dem Posten des BA-Vorsitzenden gekauft hatte und somit das Bündnis verraten wurde. Bei der Wahl schlug uns deshalb eine eisige Atmosphäre entgegen. Das Ergebnis spornt uns an, da Inhalte für uns wichtiger als Posten sind. Wir Grünen treiben die Themen, die uns am Herzen liegen, jetzt als zweitgrößte Fraktion noch kraftvoller mit überzeugender Sachpolitik voran“, so der Grünen-Fraktionssprecher im BA 23. „Wir verfolgen mit Spannung, ob die SPD nun noch näher an die CSU rückt und wie sie das dann rechtfertigt.“
Im Rahmen der konstituierenden Sitzung wurden unter anderem auch die Unterausschüsse (UA) sowie ihre Vorsitzenden neu besetzt. Stefanie Martin leitet weiter den UA Bau und Planung und Ingrid Haussmann (parteilos) bleibt Vorsitzende des UA Kultur. Den neu eingerichteten Unterausschuss Budget leitet Anna Attenberg (CSU), den UA Umwelt und Verkehr übernimmt Falk Lamkewitz als Vorsitzender und dem UA Familie, Bildung, Soziales und Sport steht Lea Paetzold (SPD) vor.
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