Neue CSU Obermenzing
Ortsverein nun unter Führung von Stephan Pilsinger
Der scheidende Ortsvorsitzende Frieder Vogelsgesang (r.) und der langjährige Ortsgeschäftsführer Roland Schichtel bedanken sich bei der bisherigen Schriftführerin Ingrid Schumak für ihre in den vergangenen Jahren geleistete Arbeit im Ortsvorstand. Schumak war bei den Neuwahlen des Vorstands mit 43 "Nein"-Stimmen gegen 40 "Ja"-Stimmen abgewählt worden. (Foto: pi)
Wie einige andere Münchner CSU-Ortsverbände wählte auch die Obermenzinger CSU in der vergangenen Woche einen neuen Vorstand. Und wie andernorts ebenfalls geschehen übernahmen Vertreter aus der Jungen Union sowie bisher Vorstand-ferne CSUler hohe Ämter, wogegen verdiente Parteimitglieder ihren Posten räumen mussten. „Wir hatten im Vorfeld der Vorstandswahl sehr viele Neueintritte von jungen Leuten aus dem Umfeld von unserem JU-Vorsitzenden Stephan Pilsinger“, berichtete der langjährige Vorsitzende und Fraktionssprecher im Bezirksausschuss (BA), Frieder Vogelsgesang.
Zwar sei keiner davon in der CSU Obermenzing bekannt gewesen, „aber wir sind ein offener Ortsverein. Neuen gegenüber sind wir immer aufgeschlossen“, so Vogelsgesang. Das könnte sich nun ändern, denn mit Beschluss des Ortsvereins müssen sich künftig neue Mitglieder persönlich vorstellen. Ein weitergereichtes Eintrittsformular werde nicht mehr ohne weiteres akzeptiert, betonte Vogelsgesang.
„Neudeutsch: feindliche Übernahme“
Im Hinblick auf seinen Status als Vertrauensperson und Ansprechpartner der frisch Eingetretenen trat Pilsinger für das Amt des Vorsitzenden an und wurde prompt gewählt. Vogelsgesang verzichtete auf eine Kandidatur und eine mögliche Kampfabstimmung, obwohl er das Amt gerne weitergeführt hätte. „Mir liegt es fern, die Obermenzinger CSU zu zerreißen“, kommentierte er seine Überlegungen. Neben Pilsinger stehen nun Vogelsgesang, die Obersendlingerin Claudia Fürst und Oliver Kortner an der Spitze der Obermenzinger CSU, sie sind allesamt auch BA-Mitglieder. Neu im Vorstand ist unter anderem der ehemalige BA-Vorsitzende Andreas Ellmaier.
Ellmaiers Wahl brachte langjährige CSU-Vorstände wie Hans Menzinger dazu, auf ihre Wahl zu verzichten. „Ich habe schon vor langer Zeit beschlossen, nicht wieder mit Ellmaier in einem Gremium zusammenzuarbeiten“, meinte Menzinger dazu. Auch sei die Art und Weise, wie die Wahl abgelaufen sei, keine Vertrauensbasis für die Zukunft. „Da kamen über 40 uns völlig unbekannte Leute in die Ortsversammlung und stimmten ab, ohne uns zu kennen“, kommentierte Menzinger. „Neudeutsch heißt so etwas „feindliche Übernahme“.“ Vor allem aber stoße die fehlende Würdigung des bisher Erreichten den „Alten“ sauer auf, empörte sich Menzinger weiter.
Außenwirkung soll wachsen
„Ich setze auf Gespräche. Mir geht es darum, den verschlafenen Obermenzinger Ortsverein nach vorn zu bringen, seine Außenwirkung mit offenen Veranstaltungen zu verbessern und neuen Mitgliedern eine Plattform zu bieten“, erklärte dazu Pilsinger. Der 28jährige Arzt will der „allgemeinen Enttäuschung über die wenigen Erfolge der CSU Obermenzing in der letzten Vergangenheit“ ein deutliches Zeichen entgegensetzen. „Es ist einfach schade, dass Frieder Vogelsgesang kein Stadtratsmandat erringen konnte und er nicht um den BA-Vorsitz gekämpft hat.“ Im Übrigen werde er die Ortsvorstandswahl nicht weiter aufbauschen. „Das ist eine kleine Sache, die doch einvernehmlich vonstatten gegangen ist. Ich bin froh, dass wir erfahrene Leute wie Andreas Ellmaier oder Max Faltlhauser für die Vorstandsarbeit gewinnen konnten.“
„Keinesfalls einvernehmlich“
Auch Ellmaier wehrt sich dagegen, dass junge CSUler die alte Riege mit Brachialgewalt abgelöst hätten. „Bei uns in Obermenzing verhält es sich ganz anders.“ Vogelsgesang sei ein guter Parteiverwalter, nur fehle es ihm an politischen Visionen. „Gemeinsam können wir aber nun das Ruder zugunsten von Obermenzing herumreißen. Es kann nur besser werden und es wird besser, das weiß ich.“ Er erkenne sich in Pilsinger als jungen, aufstrebenden Lokalpolitiker von damals wieder, meinte der 56-Jährige und ergänzte: „In Kurt Faltlhauser hat Stephan Pilsinger einen hervorragenden Protegé. Und auch ich werde Stephan Pilsinger nach Kräften unterstützen. Ich freue mich sehr auf die Zusammenarbeit.“
Frieder Vogelsgesang kommentierte die Einschätzung der Vorstandswahl: „Ich wehre mich entschieden dagegen, dass die Abwahl von Ingrid Schumak als langjährige Schriftführerin "einvernehmlich" erfolgte. Ich wehre mich auch entschieden dagegen, dass die Abwahl von Alois Schneck, unserem langjährigen Stellvertretenden Vorsitzenden "einvernehmlich" erfolgte.“ Doch habe er auf die Kandidatur zum Vorsitzenden verzichtet und stehe nun auch dazu. „Mein Bestreben war und ist es, für unseren Stadtbezirk konzentrierte Sacharbeit zu leisten. Daran ändert sich nichts.“
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