„Negative Auswirkungen“
Stadt lehnt Bebauung nahe der Trinkl-Siedlung ab
Die Landeshauptstadt München wird für das Gebiet zwischen der Waldhornstraße und dem Perlgrasweg, angrenzend an die Trinklstraße, keinen Bebauungsplan erstellen und hat damit das Anliegen eines Bauträgers abgelehnt, der auf dem Grundstück eine Bebauung mit zirka 80 Wohnungen in bis zu dreigeschossigen Gebäuden vorgeschlagen und auch ein städtebauliches Entwicklungskonzept erstellt hatte. Im geltenden Flächennutzungsplan mit integrierter Landschaftsplanung der Landeshauptstadt München sei der Bereich der Trinkl-Siedlung als Reines Wohngebiet (WR) und der Bereich des besagten Grundstücks westlich davon als Fläche für Landwirtschaft (LW) dargestellt, erklärt Elisabeth Merk in einem Schreiben an den Bauträgern, das dem Bezirksausschuss Allach-Untermenzing (BA 23) vorlag.
„Der gesamte Siedlungsbereich ist entsprechend den grün- und landschaftsplanerischen Zielvorstellungen mit der Schraffur ‚Nutzungsbeschränkungen zum Schutz, zur Pflege und Entwicklung von Natur und Landschaft‘ überlagert“, so die Stadtbaurätin weiter. Damit werde dem sensiblen Landschaftsraum der Angerlohe und ihrer Umgebung Rechnung getragen. „Aus naturschutzfachlicher Sicht wirken die Flächen als wichtiger Puffer zur Angerlohe hin.“
„Prägender Ortsrand“
Eine Ausweitung der Siedlungsflächen nach Westen beziehungsweise eine Änderung des Flächennutzungsplans sei seitens der Abteilung Räumliche Entwicklungsplanung aufgrund der Lage außerhalb des abgeschlossenen Kern-/Siedlungsbereichs der Trinkl-Siedlung nicht vorgesehen. „Der bestehende westliche Abschluss der Trinkl-Siedlung stellt einen prägenden Ortsrand zur freien Landschaft hin dar und würde durch eine weitere Bebauung empfindlich gestört. Zudem würde sich die beabsichtigte Bebauung negativ auf den dörflichen Charakter des Gebietes auswirken“, betont Elisabeth Merk.
„Dörflicher Charakter“
Der angrenzende, seit 20. Dezember 2002 in Kraft getretene Bebauungsplan mit Grünordnung 1702a (Moosanger, Waldhornstraße, Schwabenbächl, Am Neubruch, Hartmannshofer Bächl, Trinkl-Siedlung) setzte mehrere reine Wohngebiete und Bauräume fest, in denen jeweils ein Geschoss und ein ausgebautes Dach mit einer Grundfläche von maximal 120 Quadratmetern möglich sei. Die beabsichtige Bebauung würde sich nach Ansicht der Stadtbaurätin negativ auf den dörflichen Charakter des Gebietes auswirken.
Verkehrliche Erschließung
Die Erschließung innerhalb der Trinkl-Siedlung erfolge über Wohnwege, die gemäß Bebauungsplan als gemeinsame Geh- und Radwege mit einer Breite von fünf Metern ausgebaut sind. „Die Anwohner dürfen bis zu ihren Grundstücken die ausgewiesene Verkehrsfläche nutzen. An das übergeordnete Straßennetz ist die Siedlung derzeit nur über die Straße Am Neubruch und dann über die Ludwigsfelder Straße angebunden“, so Elisabeth Merk weiter. „Die Erschließung der in Frage stehenden Grundstücke wäre nur mit teilweisem Ausbau des Bestandsnetzes machbar.“
Unmittelbar westlich der Siedlung verlaufe das Schwabenbächl, das als Biotop kartiert und als Landschaftsbestandteil mittels Schutzverordnung der Landeshauptstadt München gesichert sei, wodurch auch eine alternative Erschließung nicht möglich ist, wie die Stadtbaurätin betont. Aus diesen Gründen könne man aus Sicht des Referats für Stadtplanung und Bauordnung eine städtebauliche Entwicklung auf dem genannten Gebiet nicht befürworten.
„Zuwegung ist absolut unzureichend“
Im BA 23 war das Thema bereits in der November-Sitzung aufgeschlagen. „Das Baugebiet ist schon lange Thema und das Problem ist die Verkehrserschließung. Die Zuwegung ist absolut unzureichend“, sagte BA-Chefin Heike Kainz. „Auch die Schulversorgung ist ein Thema.“ Die Stadt lehne das Bauvorhaben ab, „weil es verkehrstechnisch überhaupt nicht passt. Das ist völlig angebracht“, erklärte Grünen-Fraktionssprecher Falk Lamkewitz. „Dieses Gebiet jetzt nochmal mit 500 neuen Fahrten zu belasten, geht gar nicht. Es kann nicht sein, in eine solche gewachsene Gegend so ein Bauprojekt reinzuklotzen. Darüber bin ich entsetzt. Ein weiteres Problem ist, dass durch die Bebauung Grünfläche verloren geht. Das wäre ein großer Verlust. Deshalb sehe ich zwei Probleme: den Naturschutz und die Verkehrserschließung.“ Und Peter Auer (CSU) ergänzte: „Ich habe Angst, dass die verkehrliche Erschließung des Gebietes komplett über die Waldhornstraße läuft. Dann haben wir nämlich den gesamten Verkehr bei uns im Stadtviertel.“
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