Muss das alles sein?
Neue Parkmarkierungen in der Offenbach-/Meyerbeerstraße sorgen für Freude und Ärger
„Es ist doch schon eine Verkehrsberuhigung erreicht, jetzt wird’s nur unübersichtlich und für Radfahrer und Fußgänger teils auch gefährlicher." Neue Parkmarkierungen bringen kaum Verkehrsberuhigung, sondern eher Staus, abgefahrene Spiegel und schwierige Situationen an den Grundstücksausfahrten, meinen die Kritiker. (Foto: us)
Sichere Straße und Verkehrsberuhigung – diese Ziele will die Interessengemeinschaft Offenbach-/ Meyerbeerstraße e.V. (IGOM) für den Nord-Süd-Straßenzug als eine der Hauptverbindungen zwischen Verdi- und Landsberger Straße umsetzen. Nach dem Umsetzen des durchgängigen Tempo-30-Gebots, dem Lkw-Durchfahrverbot und der Querungshilfe auf der Marsopbrücke sollen weitere Maßnahmen folgen. Dazu befindet sich die IGOM nach einer Klage gegen München noch in einem Mediationsprozess mit der Landeshauptstadt.
Inzwischen ist eine weitere wichtige Forderung zur Verkehrsberuhigung umgesetzt worden: die neuen Parkmarkierungen zusätzlich zu den Parkbuchten. „Seit Juli 2016 wurde uns diese Minimallösung in Aussicht gestellt“, meinte IGOM-Vorsitzende Maria Ecke-Bünger zu den Anfang November angebrachten Markierungen. Eigentlich seien die Forderungen der IGOM viel weitreichender gewesen und hätten ein umfangreiches und zusammenhängendes Konzept beinhaltet, „deshalb Minimallösung“.
Was ist mit den anderen Straßen?
Für manchen sei es vielleicht schwer nachvollziehbar, dass solch ein Aufwand für ein paar wenige Stellplätze betrieben würde, „aber wir hoffen damit trotzdem unserem Ziel, der Gestaltung einer Wohnsammelstraße, näher zu kommen.“ Denn bereits 1995 habe die Stadt der Straße einen "Rückbau unter Betonung der Anliegerfunktion" in Aussicht gestellt, betonte sie.
Die Auswirkungen der neuen Markierungen sind für alle Durchfahrer täglich spürbar: die lange Nord-Süd-Querstraße ist schmaler, die Fahrspuren schlängeln sich von einer Seite zur anderen. Abgefahrene Spiegel, unübersichtliche Ausfahrten aus den Grundstücken und lange Wartezeiten bei Bus-Begegnungsverkehr sind die Folge. Ihrem Unmut machte eine direkte Anwohnerin der Meyerbeersraße in der Bürgersprechstunde des Bezirksausschusses 21 (BA) Luft. Sie forderte die Wiederherstellung des Zustands vor Abmarkierung. „Das können wir gut nachvollziehen“, meinte dazu Sven Wackermann, Vorsitzender des Unterausschusses Planung im BA. „Wir bekommen haufenweise Beschwerden zum jetzigen Zustand.“
„Das ist keine geeignete Maßnahme!“
Dem BA seien die Markierungen durch das KVR vorgestellt worden. „Wir haben diese zur Kenntnis genommen. Diskussion oder Infragestellen der Maßnahmen sind nicht möglich, weil sie Teil des Mediationsprozesses sind.“ Die Maßnahmen seien aber kontrovers aufgenommen worden, so Wackermann weiter. „Und zumindest für die CSU-Fraktion kann ich sagen, dass wir geschlossen gegen die Verschwenkung waren. Das ist keine geeignete Maßnahme!“
Die Markierungen verkomplizierten die ohnehin schwierige Straßenlage nur. Dies bestätigte auch die protestierende Anwohnerin: „Es ist doch schon eine Verkehrsberuhigung erreicht, jetzt wird’s nur unübersichtlich und für Radfahrer und Fußgänger teils auch gefährlicher. Irgendwann ist es genug.“ Im BA denkt man noch ein Stück weiter. Wackermann dazu: „Wir müssen im Auge behalten, dass die anderen großen Straßen wie die Pippinger-, die Fraundorfer- und die Grandlstraße die Leidtragenden sind. Die sind dicht, da muss dringend etwas getan werden!“
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