„Mit den Menschen sprechen“
OB-Kandidatin Katrin Habenschaden zu Gast in Allach-Untermenzing
„Stadtteil im Wandel“ – so lautete die Veranstaltung des Grünen-Ortsvereins Allach-Untermenzing, bei der Katrin Habenschaden zu Gast war. „Ich nehme die Gelegenheit gerne wahr um hierher zukommen und bin generell häufiger im Münchner Westen“, sagte die Oberbürgermeisterkandidaten der Grünen. „Uns geht es nicht nur um die großen, sondern auch um die kleinen Ziele, das heißt den Erhalt unserer lebenswerten Viertel, der Grünflächen, Parks und Wiesen.“ München habe einen hohen Bedarf an Wohnraum, „trotzdem möchten wir nicht, dass alles zugebaut wird. Das ist ein Spannungsfeld für uns Grüne“.
Als Partei stehe man in diesem Zusammenhang gut da und habe viele Ideen. „Grundsätzlich geht es immer darum, wie können wir Wohnungen bauen, aber trotzdem unser München erhalten“, erklärte Katrin Habenschaden und brachte auch Beispiele: „Es könnten etwa große Garagenhöfe überplant werden. Sie gibt es vielerorts noch, gebraucht werden sie aber eigentlich nicht mehr.“ Dazu käme unter anderem die Aufstockung von Gebäuden oder das Bauen auf Flächen, die schlecht genutzt seien.
„Das Radl löst nicht alle Verkehrsprobleme“
Das Thema Wohnen, Nachverdichtung und der daraus resultierende Verkehr treibe die Menschen um. „Gerade am Stadtrand, wie auch hier in Allach-Untermenzing, entstehen neue Wohngebiete und damit auch Pendlerverkehre. Wir können den Platz für den Verkehr nicht mehr ausbauen, aber dafür den ÖPNV – das geht von einzelnen Buslinien oder über neue Tramlinien, die wir in der Stadt zu wenig haben“, betonte die 42-Jährige, die mit ihrer Familie in Aubing lebt. „Mit der Tram könnten wir etwa die Tangenten schließen.“ Und natürlich müsse man auch den U-Bahn- und gerade den S-Bahn-Ausbau im Blick haben. „Es wird immer gesagt, dass nur das Radl alle Verkehrsprobleme in dieser Stadt löst“, so die Grüne OB-Kandidaten. „Dem ist aber nicht so. Es muss immer ein Dreiklang aus Fahrrad, ÖPNV und Auto sein. Eine gute Verkehrswende hilft sicherlich auch den Autofahrern.“
„Es ist zu eng, zu klein, zu wenig“
Falk Lamkewitz, der auf Listenplatz 1 für den Bezirksausschuss Allach-Untermenzing (BA 23) kandidiert, machte auf die aktuellen lokalen Themen im Viertel aufmerksam, so den Abriss des Hans-Sieber-Hauses in der Manzostraße oder die „gigantische Anzahl neuer Wohnungen. Es ist überall zu eng, zu klein und zu wenig.“ Und natürlich sei auch der Naturschutz wichtig, gerade weil man in kurzer Zeit im Viertel zwei Biotope verloren habe. Sie müssen Wohnungsbau weichen.
„Verkehrsinfarkt“
„Wir haben es insgesamt mit einem Verkehrsinfarkt zu tun. Die Stadt wächst nach außen und der ÖPNV ist keine große Hoffnung für uns, weil es auch für die Busse oft zu eng es, so dass sie nicht durchkommen. Bei diesem Thema prallen oft Gegensätze im Bezirksausschuss aufeinander“, betonte der Fraktionssprecher der Grünen im BA 23. „Wir hoffen, die absolute Mehrheit holen zu können. Das ist unser Ziel, denn die Art wie Politik gemacht wurde, hat mir nie gefallen.“ Von Seiten der Grünen wolle man einen neuen Stil ins Lokalparlament bringen und näher am Bürger sein.
Die anwesenden Bürger brachten unterschiedliche Themen zur Sprache – angefangen beim enormen Bevölkerungszuwachs im Stadtviertel über die geplanten Wohnbaugebiete, in diesem Fall vor allem die Hirmerei und das Kirschgelände, zu wenig sozialem Wohnungsbau, den Verkehr, die Energiewende und den Ausbau erneuerbarer Energien bis hin zur fehlenden Infrastruktur, beispielsweise beim Thema Schulen und Kinderbetreuung oder das Vorgehen der städtischen Referate, die bei Anträgen und Anfragen von Bürgern – aber auch des BA 23 – oft zu lange brauchen, um eine Antwort zu liefern. Als Bürger fühle man sich von der Stadtverwaltung oft nicht ernst genommen. „Manchmal fühle ich mich verschaukelt“, sagte etwa eine Frau.
„Stadtteil wächst stärker als jeder andere in München“
Von Seiten der Grünen prüfe man im Stadtrat etwa bei Wohnungsplanen immer ganz genau, „aber aus der Opposition heraus sind wir natürlich saft- und kraftlos“, gab Katrin Habenschaden zu bedenken. Voraus gegangen war die Frage einer Frau, die wissen wollte, ob die OB-Kandidatin versprechen könne, keinen weiteren Plänen – in diesem Fall für die Hirmerei – zuzustimmen. „Der Stadtteil wächst stärker als jeder andere in München“, klagte die Anrainerin. „Von Seiten des Stadtrats schauen wir uns das Ganze an. Was ich zusagen kann ist, dass wir weiter mit den Bürgern sprechen, um zu wissen, was benötigt wird.“
„Wichtig zu wissen, was den Menschen unter den Nägeln brennt“
Insgesamt sei der Abend sehr informativ und inspirierend gewesen, betonte Falk Lamkewitz. „Es kamen Fragen aus so vielen Bereichen, die gut die Probleme der Bevölkerung wiederspiegeln und wie sie sich behandelt fühlen. Das ist sicherlich auch eine Erklärung für die Politikverdrossenheit. Die Diskussion hat aber gezeigt, dass die Leute mitdenken und die Dinge kritisch hinterfragen.“ Und auch Katrin Habenschaden hat die Veranstaltung eigenen Angaben zufolge gut gefallen: „Es ist kontrovers gewesen, aber dadurch lerne ich auch viel. Nur so kann es zu einem Dialog kommen. Für mich ist es außerordentlich wichtig zu wissen, was den Menschen unter den Nägeln brennt“, betonte die Stadträtin. „Es ist ein Geschenk, wenn die Bürger kommen und mir erzählen, was sie bewegt. Gerade als Kommunalpolitikerin muss man mit den Menschen ins Gespräch kommen, weil wir auf die Bürger vor Ort angewiesen sind.“ Aus diesem Grund müsse man ihnen auch zu zuhören.
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