"Mezinga" kommt
BA beschließt Kunstprojekt für Bahnunterführung
Der lange Gang zur Unterführung könnte von Würm-Motiven gesäumt werden. Martin Blumöhr weist aber ausdrücklich darauf hin, dass die Entwürfe nicht als Vorlage zur Arbeit an der Wand dienen, sondern sich als Skizze verstehen zur besseren Vorstellung, wie das Ergebnis ausschauen könnte. Die Kompositionen entstehen dann direkt an der Wand. (Foto: Entwurf Martin Blumöhr)
Die Unterführung am Untermenzinger Bahnhof soll aus ihrer Tristesse gerissen und durch eine künstlerische Gestaltung der Wände aufgewertet werden - das hatte der Bezirksausschuss Allach-Untermenzing (BA 23) schon vor längerer Zeit beschlossen. Die geplante Umsetzung des Projekts durch die Berufsschule für Farbe und Gestaltung hat sich jedoch zwischenzeitlich zerschlagen. In seiner letzten Sitzung unternahm das Stadtteilgremium nun einen neuen Anlauf und bewilligte ein Konzept von Martin Blumöhr, das bei fast allen BA-Mitgliedern großen Anklang fand. Lediglich eine Gegenstimme gab es für sein rund 350 Quadratmeter großes Wandbild "Mezinga".
Der Künstler Martin Blumöhr ist im Münchner Westen durch viele Arbeiten im öffentlichen Raum bestens bekannt. In der Bahnunterführung am Pasinger Hermann-Hesse-Weg ist seit 2014 sein "Tunnelblick" zu sehen. Er brachte Farbe unter anderem in die Unterführung an der Karl-Gayer-Straße in Untermenzing, an eine Hauswand an der Bäckerstraße in Pasing und in die Fußgängerunterführung unter der Landshuter Allee auf Höhe Dom-Pedro-Straße. Typisch für ihn ist, dass er lokale und geschichtliche Aspekte als Grundlage für seine Motive nutzt, den Dialog mit Passanten und eigene Erfahrungen in seine Arbeiten einfließen lässt. Sein spezielles Markenzeichen sind Augen, die auf seinen großflächigen Wandgestaltungen immer wieder auftauchen.
Mikro-Makro-Kosmos
Das Konzept für "Mezinga" sieht vor, verschiedene Aspekte des Stadtviertels aus Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft zu einer Bild-in-Bild Komposition zu verflechten. "Das Projekt versteht sich als eine neue Arbeit aus meiner Serie 'Public Viewing'", erläutert Martin Blumöhr. "Dabei werde ich die keltischen Fundstücke aus der Rueßstraße 47, die Frühgeschichte des Dorfes und die alte Ansicht des südlichen Dorfes, St. Martin und St. Michael, Maria Trost, die Dampfsäge, die Schmieden und Mühlen, das Hitlerjugendhaus, die Würmtal Tracht, die Würm selbst und vieles mehr in die Komposition einweben. So wird eine Art Mikro-Makro-Kosmos über Untermenzing und seine Bewohner entstehen", schreibt er in seinem Entwurf.
Rund 45.000 Euro wird das Projekt inklusive Grundierung und Versiegelung kosten. Wie Martin Blumöhr in seiner Kalkulation ausgeführt hat, besteht bereits eine mündliche Zusage des Kulturreferats über eine Förderung von knapp 10.000 Euro. Der Bezirksausschuss hatte im vergangenen Jahr beschlossen, für die Gestaltung der Unterführung 30.000 Euro zu veranschlagen. Jetzt erhöhte das Stadtteilgremium diesen Betrag nochmals um 5.000 Euro.
Persönliche Vorstellung
Das Gremium folgte dem Vorschlag von Bernhard Freitag, der anregte, den Künstler für die September-Sitzung einzuladen, damit dieser sein Konzept nochmals persönlich vorstellen kann. Ein Beginn der Arbeiten steht noch für dieses Jahr im Raum, im Laufe des kommenden Jahres soll die Unterführung dann bunt ausgestaltet zu einem Hingucker werden.
Copyright: Wochenanzeiger Medien GmbH