Masterplan für die Würm-Auen
Bezirksausschuss 21 fordert Würmrenaturierung südlich der Blutenburg
Die Renaturierung der Würm südlich der Blutenburg ist schon lange eine Forderung des Bezirksausschusses 21 (BA). Einer der umfassendsten Anträge dazu stammt aus dem Jahr 2009. Der damalige BA verabschiedete die CSU/SPD-Initiative für Renaturierung und gleichzeitiger Verlegung der Pippinger Straße in Richtung Osten einstimmig. Sie wollten eine „deutliche Verbesserung des Landschaftsbildes“ am Würmufer und um die kleine denkmalgeschützte Pippinger Kirche St. Wolfgang erreichen. Gefordert waren Planfeststellungsverfahren und eine erste Kostenschätzung.
Zu hören war darüber bisher nichts mehr. Doch nun häuften sich die Stadtratsanfragen bezüglich der Würmrenaturierung, so dass das Baureferat über einen Maßnahmenkatalog informierte. Der Stadtrat hatte ebenfalls eine Renaturierung der Würm südwestlich der Blutenburg, eine Aufwertung des Erholungscharakters der Würm in Menzing und Allach mit Sitzmöbeln und einem Beachvolleyballplatz und vielen weiteren Einzelmaßnahmen gefordert.
„Das können wir so nicht stehen lassen!“
Geht (fast) alles, meinte das Baureferat. Eine Umsetzung vieler Vorschläge könne schon in 2019 erfolgen, wie das Baureferat nun auch die zuständigen Bezirksausschüsse in Pasing und Allach informierte. Nur mit der Umgestaltung der Pippinger Würmauen könne nicht wie beantragt verfahren werden. Denn die Freiflächen entlang der Pippinger Straße liegen tiefer als der Mittelwasserspiegel der Würm und dienen als Ausgleichsflächen zu Hochwasserzeiten, begründete das Baureferat und bezog sich auf Aussagen der Bayerischen Schlösser- und Seenverwaltung und des Wasserwirtschaftsamts in München.
Im BA stieß diese Mitteilung auf Unverständnis. „Das können wir so nicht stehen lassen!“, kritisierte Frieder Vogelsgesang, der seit April ebenfalls im Stadtrat sitzt. Er verwies auf die schwierigen Verhandlungen mit dem Wasseramt bei der Wiederöffnung des St.Georg-Friedhofs. „Auch das hat uns das Amt viele Jahre lang abgelehnt. Man kann auch eine Ausgleichsfläche hervorragend nutzen, um ein eventuelles Hochwasser abzufangen, viel besser übrigens, als wenn man die Würm begradigt lässt!“ Im Übrigen vermisse er in allen Stellungnahmen die Uralt-Forderung nach Verlegung der Pippinger Straße.
Straße verlegen!
Stadträtin und SPD-Fraktionssprecherin Constanze Söllner-Schaar verteidigte das Amt. Es sei in den letzten Jahren sehr viel an der Würm passiert und eine Renaturierung südlich der Blutenburg wäre vielleicht auch gar nicht mehr nötig. „Es ist dort eben schwierig. Die Würm ist zu hoch und zu schnell“, so Söllner-Schaar. Für die Straßenverlegung könne die SPD trotz vieler gemeinsamer Anträge in der Vergangenheit nicht mehr stimmen. „Schon 2009 hätte die Verlegung 500.000 Euro gekostet. Das müsste jetzt mindestens doppelt so viel sein. Das wäre ein Witz!“
Und auch SPD-Stadtrat und BA-Mitglied Christian Müller bekräftigte: „Wir haben zunächst mitgetragen, dass die Überlegungen zur Verlegung der Pippinger Straße untersucht wurden und sind von akzeptablen Baukosten ausgegangen.“ Jetzt komme dies aber zu teuer, eine Verlegung ohne jeglichen weiteren Nutzen sei sinnlos. „Hinzu kommen weitgehende Eingriffe in die ohnehin schmalen Würmauen und vor allem Lärmschutzprobleme. Am Schluss wird die Straße verlegt und eine Lärmschutzwand wird gebaut. Dann wird es noch teurer und an dieser Stelle auch noch hässlich. Für uns wäre das ein echter Schildbürgerstreich!“ „Es gibt sicher viele Lösungsansätze“, so Vogelsgesang. „Wir bestehen dennoch auf eine Prüfung des Sachverhalts.“ Am Ende der Diskussion stimmte das Gremium mit knapper Mehrheit dafür, die Renaturierung inklusive der Verlegung der Straße zu fordern. Außerdem stimmte der BA dafür, dass sich die Stadträte im Gremium für die Angelegenheit einsetzen sollten.
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