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"Massiv unterversorgt"

Neuer Vorstoß zu einem Schwimmbad

Nach der Schließung des Allacher Sommerbades ist auf dem Gelände an der Würm eine Grünanlage mit Spielfeldern entstanden. (Bild: bb)

"Die Infrastruktur muss mitwachsen", betont Stadträtin Heike Kainz angesichts der Nachverdichtung und des beträchtlichen Zuzugs im Stadtbezirk Allach-Untermenzing und fügt hinzu: "Kulturell und freizeitmäßig sind wir hier nicht gut ausgestattet. Wir sind massiv unterversorgt." Die CSU-Politikerin hat vor einigen Wochen gemeinsam mit der CSU-FW-Stadtratsfraktion den Vorschlag unterbreitet, auf dem Gelände des ehemaligen Allacher Sommerbades ein Hallenbad zu errichten. "Der Oberbürgermeister wird aufgefordert, diesen Standort und die voraussichtlichen Kosten für einen Bau prüfen zu lassen", heißt es in der Anfrage, die derzeit dem Referat für Arbeit und Wirtschaft zur Bearbeitung vorliegt.

Man merkt Heike Kainz an, dass sie - wie so viele andere Menschen im Stadtviertel - dem "schönen, altmodischen Sommerbad", wie sie es nennt, immer noch nachtrauert. Gleichzeitig ist die Stadträtin aber auch pragmatisch, und nachdem die Stadtwerke auf einen frühreren CSU-Antrag hin mitgeteilt hatten, dass das Gelände an der Würm mit seinen 17.000 Quadratmetern nach heutigen Maßstäben für ein Freibad zu klein sei, wurde nun ein neuer Vorstoß unternommen. Der Platzbedarf für ein Hallenbad, das ganzjährig nutzbar wäre, liegt - wie der damaligen Antwort der Stadtwerke zu entnehmen ist - bei 6.000 bis 10.000 Quadratmetern und damit würde ein solcher Bau locker auf die zur Verfügung stehende Fläche passen.

Das Leben vor Ort gestalten

Man lebe zwar in Zeiten knapper Kassen, aber Freizeiteinrichtungen im direkten Umfeld der Menschen seien einfach erforderlich, stellt die Kommunalpolitikerin fest. "Man muss sein Leben im Wohnumfeld gestalten können." Nur wenn die Infrastruktur stimme, wenn Einrichtungen zu Fuß oder mit dem Rad erreichbar seien, würde weniger Verkehr produziert. Außerdem könnten auch Schulen, Vereine und andere Institutionen ein Schwimmbad im Viertel nutzen, und ein Hallenbad habe außerdem den Vorteil, dass der Besuch nicht von der Witterung abhängig sei.

In Allach-Untermenzing gebe es nur das winzige Schulschwimmbecken im Schulzentrum Pfarrer-Grimm-Straße. Und das sei sanierungsbedürftig, führt Heike Kainz aus. Das Westbad in Pasing wiederum sei zu weit weg und außerdem überfüllt. Sie findet es bedauerlich und nicht hinnehmbar, dass immer weniger Kinder schwimmen können. "Kinder müssen die Chance bekommen, schwimmen zu lernen", sagt sie. Seen seien dafür eher nicht geeignet. Besser seien Schwimmbäder, wo auch Kurse angeboten werden könnten.

Am Ball bleiben

Der Wunsch, wieder ein Schwimmbad im 23. Stadtbezirk zu haben, ist seit der Schließung des Allacher Sommerbades im Jahr 2009, nie verstummt. Erst Anfang dieses Jahres hatte sich eine Bürgerin an den Bezirksausschuss gewandt und in einem ausführlichen Schreiben erläutert, warum der Stadtbezirk wieder ein Freizeitbad benötige. Die Argumente waren nicht wesentlich anders als die von Heike Kainz. Allerdings hat sich danach wenig ergeben, und auch die Stadträtin lässt durchblicken, dass vielleicht ein langer Atem nötig sei. Auf die Frage, ob sie am Ball bleiben werde, antwortet sie jedoch sehr entschieden: "Unbedingt! Auf alle Fälle!"

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