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Rubrik: Gesamt · Stadtteil: München
„Leonardo wird gesund“
Typisierungsaktion für fünfjährigen Jungen aus Allach am 25. Juni
Krankenhaus statt Kindergarten – das ist seit März dieses Jahres der Alltag des kleinen Leonardo aus Allach. Denn seitdem steht die erschütternde Diagnose: Leukämie – Blutkrebs! Der Fünfjährige ist dringend auf eine Stammzellenspende angewiesen. Deshalb findet am Samstag, 25. Juni, im katholischen Pfarramt Maria Himmelfahrt (Höcherstr. 14) von 11 bis 16 Uhr eine Typisierungsaktion für den Buben statt. Mit der Aktion „Leonardo wird gesund!“ haben sich Unterstützer der Familie Lucarelli zusammengeschlossen, die dem kleinen Jungen helfen wollen, wieder gesund zu werden.
Die Diagnose Leukämie sei ein Schock für die ganze Familie gewesen, insbesondere für seine Eltern und seine kleine Schwester Katharina (3), sagt Anika-Lena Marquardt, die Tante von Leonardo. „Doch unser kleiner Leonardo ist ein Kämpfer.“ Und sein Vater erzählt: „Leonardo war einige Wochen sehr blass und ruhig, so dass wir dachten, er brütet eine Krankheit aus und bekam schließlich Fieber – nicht hoch, mit grippeähnlichen Symptomen, vor allem Gliederschmerzen“, so Paolo Lucarelli. „Das ging über vier Tage und am Freitagabend war klar, dass wir das abklären lassen müssen wegen starker Kopfschmerzen.“ Am Samstagmorgen ist die Familie mit Leonardo ins Krankenhaus Dritter Orden gefahren, dort gab es eine Blutanalyse mit Ultraschall, die eine Leukämie nahelegte. Sofort ging es für den Jungen ins Dr. von Haunersche Kinderspital, wo er gleich stationär aufgenommen wurde. „Dort wurde die Diagnose noch am Nachmittag bestätigt“, berichtet der 46-jährige Familienvater weiter.
Chemoritterfischer fressen Krebsmonster
Doch wie erklärt man einem fünfjährigen Buben eine solche Krankheit und wie nimmt er es auf? „Leonardo wollte von Erklärungen anfänglich nichts wissen“, sagt Paolo Lucarelli. „Dann bekamen wir ein Buch in die Hände, dass das Thema Leukämie kindgerecht angeht. Dieses nahm er sich dann irgendwann und blätterte es durch. Seitdem sind es ‚Chemoritterfischer‘, die die Krebsmonster auffressen.“ Insgesamt sei Leonardo sehr tapfer. „Er weiß, dass er krank ist und vertraut uns, dass wir alles in die richtigen Bahnen lenken. Entsprechend meckert er nicht mehr, wenn er seine Medikamente nehmen muss, die nicht besonders lecker schmecken.“
Leonardo habe sich auch schon an viele unangenehme Dinge gewöhnt, die seine Krebserkrankung mit sich bringt, wie zum Beispiel nach dem Essen neben Zähne putzen auch den Mund mit einer scharf schmeckenden Mundspülung zu spülen, sich täglich eincremen zu lassen oder die Hände desinfizieren zu müssen. „Die gesamte Erkrankung kann er aber nicht sehen“, erklärt Paolo Lucarelli, der seit 1986 in Allach wohnt.
Wer kann sich registrieren lassen?
Wie Leonardo erkranken allein in Deutschland jährlich zirka 5000 Kinder und Erwachsene an bösartigen Krankheiten des blutbildenden Systems oder an Stoffwechselerkrankungen, für die eine Stammzellentransplantation die einzige Chance auf Heilung ist. Wenn sich kein passender Spender in der Familie findet, so wie in Leonardos Fall, muss ein geeigneter Fremdspender gefunden werden. „Viele Köpfe und Herzen tun ihr Bestes, aber das reicht nicht für sein Überleben. In der Familie passt keiner, deshalb brauchen wir einen Fremdspender“, betont Anika-Lena Marquardt. „Je mehr Menschen sich in der weltweiten Datenbank registrieren lassen, desto höher wird die Chance, dass sich für einen an Leukämie Erkrankten ein passender Spender findet.“ Prinzipiell kann sich jeder Person zwischen 17 und 45 Jahren registrieren lassen, die mindestens 50 Kilogramm wiegt, in guter körperlicher Verfassung und gesund ist.
Weitere Informationen können im Internet unter www.leonardowirdgesund.wordpress.com und www.akb.de abgerufen werden. Auch ein Spendenkonto ist eingerichtet: Stiftung Aktion Knochenmarkspende Bayern, IBAN: DE75702501500022394738, Verwendungszweck: Leonardo.
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