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Rubrik: Gesamt · Stadtteil: München
Kuss der Inspiration
"Musen und Geliebte": Ausstellung in der Pasinger Fabrik
Inwieweit beeinflussen Musen und Geliebte Kunstschaffende als Produzenten in bildender Kunst, Musik sowie Literatur und fungieren für das Entstehen von Werken als kreative Inspiratoren? Dieser Frage geht die Ausstellung "Musen und Geliebte" nach, die noch bis zum 30. Januar 2022 in der Pasinger Fabrik (August-Exter-Str. 1) zu sehen ist. Die versammelten künstlerischen Stimmen setzen sich mit bereits vorhandenen Porträts auseinander oder nähern sich auf Basis von Fotografien den Musen und Geliebten.
Von der Mythologie bis zur Neuzeit
In der griechischen Mythologie wurden Musen als göttliche oder genialische Inspirationsquelle beschrieben. Sie gesellten sich um Apoll, den Gott der schönen Künste, der sie leitete und mit ihnen auf dem griechischen Berg Helikon dem Zeus huldigte. Aber auch in neuzeitlicher Gesellschaft und Politik spielten Musen und Geliebte relevante Rollen. So hatte beispielsweise das Liebesverhältnis der 25-jährigen Tänzerin Lola Montez und des 60-jährigen Königs Ludwig I. von Bayern einen Skandal in Bevölkerung und Politik ausgelöst. In der Schönheitsgalerie in Schloss Nymphenburg hängt das von Joseph Karl Stieler gemalte Porträt der Lola Montez.
Seit der Neuzeit werden somit auch reale Personen als Musen bezeichnet – meist Freundinnen von Künstlern und Künstlerinnen, vereinzelt auch Männer. So inspirieren die Musen durch Charakter, Ausstrahlung, menschliche Zuwendung und nicht selten durch eine erotische Beziehung. Zahlreiche dieser als Musen wirkenden Frauen und Männer, die häufig selbst auch Ruhm in Kunst, Gesellschaft und Politik erlangten, begegnen uns motivisch in den vielfältigen Werken der Ausstellung, darunter Sonja Delaunay, Jeanne Duval, Fränzi, Alma Mahler, Lola Montez, Honorine Verne und viele andere mehr. Teilnehmende Künstlerinnen und Künstler sind Marta Fischer, Jana Madzigon, Werner Maier, Niloufar Shirani, Rose & Gisbert Stach, Brigitte Stenzel, Gotlind Timmermanns und Olga Wiederhöft.
Die Ausstellung ist noch bis Sonntag, 30. Januar, dienstags bis sonntags jeweils von 16 bis 20 Uhr in der Pasinger Fabrik zu sehen. Der Eintritt kostet 5 Euro, ermäßigt 3 Euro. Weitere Infos sowie die geltenden Corona-Regelungen gibt es unter www.pasinger-fabrik.de im Internet.
Begleitprogramm
Das Thema "Musen und Geliebte" wird während der Ausstellung von einem Rahmenprogramm begleitet. Am Dienstag, 11. Januar, findet unter dem Titel "La Fenice" eine Lesung mit Lea Singer statt. Die Münchner Autorin erzählt die historisch verbürgten Erlebnisse einer jungen Frau, la Zaffetta genannt, im Venedig der Renaissance und offenbart die Abgründe der Serenissima in der Zeit Tizians. Schon mit sechzehn Jahren hat die widerspenstige junge Frau, die sich Angela de Moro nennt, es zu etwas gebracht, als Kurtisane, der einzige Beruf, in dem sie Geld verdienen und ein selbstbestimmtes Leben führen kann. Singer spricht durch die Person einer jungen Frau, die einen Skandal auslöste, weil sie sich das Recht nahm, ihre Wünsche zu leben. Und die zum Kult wurde auf einem der berühmtesten Gemälde der Welt: Tizians Venus von Urbino. Beginn der Lesung ist um 19 Uhr, der Eintritt kostet 12 Euro, ermäßigt 10 Euro.
Am Dienstag, 18. Januar, diskutiert Stefan-Maria Mittendorf mit Gotlind Timmermanns sowie Rose und Gisbert Stach das Thema "Muse und/oder Geliebter". Zudem ist die Performance "Target" zu sehen. Beginn ist um 19 Uhr, der Eintritt kostet 5 Euro, ermäßigt 3 Euro.
Eine Woche drauf, am Dienstag, 25. Januar, führt Stefan-Maria Mittendorf vor den Werken in der Ausstellung ein Gespräch mit der Wiener Fotografin Jana Madzigon und dem Münchner Maler Werner Maier. Beginn ist ebenfalls um 19 Uhr, der Eintritt kostet 5 Euro, ermäßigt 3 Euro.
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