Kreuzung entschärfen!
Sicherheitsmaßnahmen und Tempolimit an Verdi-/Wöhlerstraße gefordert
Die Kreuzung Verdi-/Grandl-/Wöhlerstraße ist alles auf einmal: Zu- und Ableitung zwischen Innenstadt und Autobahn, Busstation, wichtiger Schulweg für Grund- und Realschule, Verbindung zwischen zwei Wohnvierteln und leider auch Unfallschwerpunkt. Erst im Februar stießen dort zwei entgegenkommende Fahrzeuge mit solcher Wucht zusammen, dass eines auf dem Dach mitten auf dem Gehweg zu liegen kam, kurz vor Schulbeginn.
„Ich glaube, dass damals gleich mehrere Schutzengel zur Stelle waren. Die Unfallecke ist der Hauptschulweg für die Grundschüler. Dort kommen die meisten Kinder vorbei, um in die Unterführung hinterzugehen. Es ist ein sagenhaftes Glück, dass damals niemand zu Schaden kam“, meinte Schulweghelferin Isabell Karch. Sie ist eine von rund 20 Schulweghelfern in der Grandl-Grundschule und steht einmal in der Woche an der besagten Kreuzung.
„Kleine Rollermäuse neben Sattelschlepper“
„Als mein erstes Kind in die Schule kam, war dieser Übergang noch gar nicht von Schulweghelfern besetzt. Das haben wir erst initiiert“, erzählte sie weiter. „Und ich muss sagen, dass sich der Verkehr seither vervielfacht hat. Dazu kommt leider noch, dass die Leute viel aggressiver unterwegs sind. Die Kinder sind total schutzlos hier, da fahren wirklich die kleinen Rollermäuse neben den großen Sattelschleppern.“
Und Schulweghelferin Melanie Wachter ergänzt: „Es ist immer ein Wunder, dass hier nicht mehr passiert. Der Verkehr ist so schnell und dicht, dass die Kinder unmöglich den Überblick behalten können. Das ist schon schwer für uns.“ Ihr bleibe oft das Herz stehen, wenn die Kinder dann noch ins Ratschen kommen und unkonzentriert auf die Straße treten. „Wir sind Schulweghelfer, Beschützer und erster Ansprechpartner für die Kinder. Das ist total wichtig.“
Räumlich geht nichts
Auch der Bezirksausschuss 21 (BA) macht sich Sorgen um die Sicherheit an dieser Stelle. Beim Ortstermin mit Schulvertretern, KVR, Polizei und Stadtverwaltung kamen gleich mehrere Lösungsvorschläge zur Sprache. Zum einen soll ein Fanggitter an der schmalen Stelle der Gehwege aufgestellt werden. Außerdem will der BA eine Temporeduzierung, eine Blitzampel, die Versetzung des Ampelmasts in der Wöhlerstraße sowie die Errichtung eines absoluten Halteverbots rund um die Kreuzung.
Peter Geck vom KVR machte darauf aufmerksam, dass die Stadt-Unfallkommission die neuralgische Kreuzung bereits beobachtet und verbessernde Maßnahmen deswegen sicherlich sehr schnell zur Umsetzung kommen. Und auch das KVR stimmte einem absoluten Halteverbot sofort zu und sicherte eine rasche Einführung zu.
Tempo 30!
„Das ist hervorragend“, kommentierte Roland Schichtel, Vorsitzender des Unterausschusses Verkehr im BA. „Wir warten nun auf die neuen straßenverkehrsrechtlichen Anordnungen und hoffen, dass die Kreuzung damit um einiges sicherer ist.“
„Das große Problem ist allerdings, dass die Verdistraße viel zu schmal für den enormen Verkehr ist. Die Straße kann überhaupt nicht so viele Fahrzeuge aufnehmen“, so Stadtrat und BA-Mitglied Frieder Vogelsgesang. „Und auch die Kreuzung ist viel zu klein für alle Aufgaben, die sie zu erfüllen hat. Ein extra Radweg oder eine extra Linksabbiegerspur lassen sich nicht einrichten. Räumlich geht leider absolut nichts mehr.“ Mit einem Stadtratsantrag forderte er die Stadt auf, ein Linksabbiegeverbot an dieser Stelle einzurichten, und bekräftige die Installation des Fanggitters und des Halteverbots. „Die Kreuzung muss umgehend entschärft werden!“
Dringend Schulweghelfer gesucht
Johannes Paula von der Interessengemeinschaft Offenbach-/Meyerbeerstraße ging einen Schritt weiter. „Warum nicht Tempo 30 in der Verdistraße einführen? Es gibt viele Untersuchungen darüber, dass der Verkehr damit nicht stockt und die Leute keinen Zeitverlust haben. Im Gegenteil: der Verkehrsfluss ist gestärkt, der Lärm mindert sich und die Sicherheit ist etwas größer. Schließlich ist bei Tempo 30 der Bremsweg auch nur noch halb so lang“, argumentierte er.
Auch der nahe Kindergarten Leiden Christi will, dass die Kreuzung sicherer wird. Schließlich werden die Kleinen in naher Zukunft ebenfalls den Schulweg nutzen. Elternbeirat Kristina Ritter betonte: „Uns geht es vor allem um die Sicherheit der Kinder und wir verlangen die ganz schnelle Installation des Fanggitters. Im Übrigen sind sich alle einig, das etwas getan werden muss. Ich kann nicht verstehen, dass die Umsetzung so lange dauert.“
Das Team der Schulweghelfer in der Grundschule weist auch auf einen anderen Umstand hin. Koordinatorin Gabi Paula dazu: „Wir haben leider generell zu wenig Helfer. Und gerade an der Wöhlerstraße brauchen die Kinder dringend Hilfe. Aktuell suchen wir für den Mittwochmorgen ganz, ganz dringend jemanden, der eine halbe Stunde lang mithilft. Auch in der Mittagszeit ist der Übergang nicht von Schulweghelfern besetzt. Auch dafür wünschen wir uns Verstärkung.“
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