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„Komplett abgeschottet“

Bezirksausschuss kritisiert Planungen für das Diamaltgelände

Auf dem Diamaltgelände sind rund um das Kesselhaus über 700 Wohnungen geplant. (Bild: sb)

Auf dem Diamaltgelände sollen 730 Wohnungen entstehen. Doch was die bisher geplante Bebauung betrifft, daran gibt es vor allem von Seiten des Bezirksausschusses Allach-Untermenzing (BA 23) Kritik. Vor allem die Grünen zerpflücken die Planungen. Die vorgesehene Bebauung sei „eine Katastrophe“, sagt Falk Lamkewitz. Und seine Frau Christine ergänzt: „Eine Wohnbebauung mit drei- und viergeschossigen Riegeln an der Georg-Reismüller-Straße ist schrecklich. Damit ist das Gebiet komplett abgeschottet“, so die Grünen-Politikerin. „Mit dieser Art der Bebauung wird unsere Forderung nach einer Einbindung der Wohnbebauung auf dem Diamaltgebiet in das Stadtviertel nicht umgesetzt.“ Die Grünen schlagen daher vor, die komplette Planung abzulehnen. Das sieht auch Henning Clewing so: „Die Lösung ist miserabel – vor allem, weil jetzt die Tiefgaragenein- und ausfahrten von der Georg-Reismüller-Straße aus geplant sind“, so der FDP-Politiker. „Das Ganze kann man nur mit Bausch und Bogen ablehnen.“

„Verkehrschaos vorprogrammiert“

Ganz so weit wollten die restlichen Mitglieder des Gremiums zwar nicht gehen, aber auch hier hagelt es Kritik – vor allem wegen der Tiefgaragenzufahrten. Hier hätte man gerne ergänzende Erläuterungen, „bevor wir eine endgültige Stellungnahme abgeben“, fordert Stefanie Martin, die Vorsitzende des Unterausschusses (UA) Bau und Planung im BA 23. Nur zu wissen, wie es ungefähr sein soll, „ist ganz klar zu wenig“, sagt auch Heike Kainz, die Vorsitzende des Lokalparlaments. Sollte sich das Ganze an der Georg-Reismüller-Straße abspielen, sei ein Verkehrschaos vorprogrammiert, befürchtet Ingrid Haussmann (parteilos). „Wir sollten aber weder ablehnen noch zustimmen. Es ist viel sinnvoller für die wesentlichen Punkte eine Änderung zu erreichen.“ Der BA 23 hat daher um eine Fristverlängerung gebeten, damit alle offenen Fragen beantwortet werden können.

„Kesselhaus ist eingekesselt“

Falk Lamkewitz hat zudem darauf hingewiesen, dass die Überlegungen des Gremiums aus dem Eckdatenbeschluss nicht umgesetzt seien. „Der Siegerentwurf verstößt gegen fast alles, was wir uns überlegt haben“, so der Grünen-Fraktionssprecher. „Wenn ich sehe, was aus diesem Filetstück in Allach gemacht worden ist, muss ich sagen: Das ist die minderwertigste Architektur weit und breit. Es werden einfach irgendwelche Riegel hingeklotzt. Das ist entsetzlich. Das Kesselhaus ist im wahrsten Sinne des Wortes eingekesselt.“

Der Siegerentwurf des städtebaulichen Wettbewerbs sei natürlich ein Problem, stellt Fritz Schneller fest. „Aber er ist von der Jury mehrheitlich so beschlossen worden, deshalb müssen wir damit leider leben.“ Dass sieht auch Heike Kainz so, die selbst in der Jury saß, sich aber für den zweiten Platz ausgesprochen hatte: „Das Projekt ist schon viel zu weit gediehen. Wir müssen schauen, dass wir auf der aktuellen Grundlage das Beste erreichen, was noch möglich ist.“


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