Kleine und große Attraktionen
Traditionelle Krippenausstellung im Zehentstadel
Der Verein für Volksmusik und Volkstanz "D' Blutenburgler" e.V. lädt am zweiten Adventswochenende wieder in den weihnachtlich geschmückten Zehentstadel zu seiner weithin beachteten Ausstellung von Weihnachtskrippen aus Privatbesitz, die heuer bereits zum 32. Mal stattfindet. Zu sehen gibt es im Rahmen der Ausstellung auch die lebensgroße Obermenzinger Krippe.
Einzug in die Wohnstube
Krippen haben in München eine lange Tradition. Bereits 1597 stellten die Jesuiten in der St. Michaelskirche erstmals eine Krippe auf, 1757 fand zum ersten Mal ein eigenständiger Kripperlmarkt statt. Der Krippenbrauch hat seinen Ursprung in der Bibel: Der Evangelist Lukas erzählt in seiner Weihnachtsgeschichte, wie Maria ihr neu geborenes Kind in eine Futterkrippe legt. Von einem Stall aber ist in der Bibel an keiner Stelle die Rede. Erst die volkstümliche Überlieferung verlegte Jesu Geburt zwischen Kühe und Esel. In Bethlehem habe Hieronymus, einer der Kirchenväter, im Jahre 373 die Geburtsszene erstmals nachstellen lassen, berichtet die Überlieferung. Andere Quellen nennen Franz von Assisi als "Vater der Krippe". Mit Erlaubnis des Papstes verließ der spätere Heilige 1223 das Kloster von Greccio und errichtete im Wald in einer Höhle eine Futterkrippe mit lebendem Getier. Vor einer riesigen Menschenmenge hielt er dort seine Weihnachtspredigt, "um den des Lesens nicht mächtigen die Weihnachtsgeschichte besser verständlich zu machen." So entstand die erste Krippe auch als ein Symbol der Armut und der Besitzlosigkeit. Als das öffentliche Aufstellen von Krippen im Zuge der Aufklärung vielerorts verboten wurde, zog die Krippe in die Wohnstuben der Bevölkerung ein.
Querschnitt durch die Krippenbaukunst
Die Ausstellung des Vereins für Volksmusik und Volkstanz "D' Blutenburgler" e.V. am zweiten Adventswochenende vom 8. bis 10. Dezember im Zehentstadel, nur wenige hundert Meter nördlich von Schloss Blutenburg, gewährt einen kleinen Einblick in die Wohnzimmer unserer Nachbarn und regelmäßig auch anderer Völker. Gezeigt wird ein Wochenende lang ein Querschnitt durch die Krippenbaukunst. Zu sehen waren in den Ausstellungen der vergangenen Jahre auch schon Krippen aus Afrika und Südamerika. Der Großteil der Krippen und auch der Krippenfiguren ist in liebevoller Arbeit handgefertigt.
Vor dem Zehentstadel macht wieder die lebensgroße Obermenzinger Krippe Lust auf mehr und lädt in den Stadel ein. Der in Obermenzing weithin bekannte Holzbildhauer und Restaurator Ulrich Grams hat über mehrere Jahre hinweg diese lebensgroße Krippe entstehen lassen, die alljährlich Kinder und Erwachsene gleichermaßen begeistert. Nach Ende der Krippenausstellung wird dieses Werk wieder bis Mitte Januar auf dem Eberlhof an der Würm nahe dem Alten Wirt zu sehen sein.
Auswahl an Adventskalendern
Gezeigt wird im Rahmen der Krippenausstellung zudem auch heuer wieder eine Auswahl von Adventskalendern aus der umfangreichen Sammlung von Elvira Wiedemann. Die eigentlichen Ursprünge des Adventskalenders lassen sich bis ins 19. Jahrhundert zurückverfolgen, der erste selbstgebastelte Adventskalender stammt vermutlich aus dem Jahr 1851. Den ersten gedruckten Adventskalender brachte 1904 der Münchner Verleger Gerhard Lang auf den Markt. Er bestand aus einem Bogen mit 24 Bildern zum Ausschneiden und einem Bogen mit 24 Feldern zum Aufkleben. Jeden Tag in der Adventszeit durften die Kinder ein Bild ausschneiden und in ein Feld kleben. Die heute am meisten verbreitete Gestalt des konventionellen Adventskalenders geht vermutlich auf einen evangelischen Pfarrer zurück. Er wandelte die Idee von Lang ab und versteckte hinter 24 Türchen Bilder mit Gestalten aus biblischen Geschichten. Eine flächendeckende Popularität erhielt der Adventskalender sodann ab den 1950er Jahren, als er zum Massenartikel und dementsprechend preisgünstig angeboten wurde.
Die Ausstellung findet wieder zeitgleich mit dem Weihnachtsmarkt im Hof von Schloss Blutenburgler statt und lädt zu einem Spaziergang vom Schloss unter der Verdistraße hindurch zum Stadel. Dort sorgen die Blutenburgler wieder für das leibliche Wohl und verschiedene Volksmusikgruppen für ein Klangerlebnis.
Die Ausstellung im Zehentstadelweg ist am Freitag, 8. Dezember, von 16 bis 19.30 Uhr geöffnet, am Samstag und Sonntag, 9. und 10. Dezember, jeweils ab 11 Uhr. Der Eintritt ist frei.
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