Keine Rechtsgrundlage
Stadt lehnt Leinenzwang in der "Angerlohe" ab
Die „Angerlohe“ soll in diesem Jahr neu beschildert werden. Das hat das Referat für Stadtplanung und Bauordnung dem Bezirksausschuss Allach-Untermenzing (BA 23) mitgeteilt. Das Gremium hatte im Juni vergangenen Jahres einen Antrag beschlossen, in dem die Landeshauptstadt München aufgefordert wurde, das Landschaftsschutzgebiet „Angerlohe“ und den Bereich nördlich der Streuobstwiese als solches zu kennzeichnen, so wie dies im Bundesnaturschutzgesetz vorgeschrieben sei. Gleichzeitig solle eine Leinenpflicht für alle Hunde in dem Gebiet erlassen und deutlich beschildert werden, so das Lokalparlament weiter.
Der Bereich nördlich der Streuobstwiese liegt nach Angaben des Planungsreferats außerhalb des Landschaftsschutzgebietes, deshalb ist hier eine Beschilderung durch die Untere Naturschutzbehörde nicht möglich. Für die Ausweisung einer Leinenpflicht für Hunde ergebe sich aus der aktuellen Landschaftsschutzgebietsverordnung für die "Angerlohe" keine Rechtsgrundlage, so dass sie nicht vollzogen werden könne. Eine Aktualisierung der Verordnung sei in nächster Zeit auch nicht vorgesehen. Anders verhalte es sich, wie ebenfalls im Antrag des BA 23 erwähnt, im Naturschutzgebiet „Allacher Lohe“. In der dort geltenden Verordnungen sei eine entsprechende Leinenpflicht enthalten.
Zudem hatte das Lokalparlament die Landeshauptstadt gebeten, die Trampelpfade durch die „Angerlohe“ zu reduzieren. Hierzu sollen die Hauptwege deutlich eingefasst werden und die Spaziergänger durch Hinweise an den Eingängen darum gebeten werden, nur diese markierten Hauptwege zu benutzen. „Die Markierungen könnten zum Beispiel einfach durch bodennah befestigte Rundhölzer oder Baumstämme naturnah gestaltet werden“, hieß es in dem Antrag der Grünen-Fraktion, den der BA 23 einstimmig so beschlossen hatte.
Trampelpfade reduzieren
Wie das Referat für Stadtplanung und Bauordnung weiter mitteilt, handelt es sich bei der „Angerlohe“ um eine freie Naturlandschaft, in der das Betreten des Waldes zum Zwecke der Erholung gestattet sei. Für eine Beschränkung dieses allgemeinen Betretungsrechtes gelten nach dem Bayerischen Naturschutzgesetz strenge Regeln. Alle städtischen Flächen der „Angerlohe“ seien stadtintern dem Baureferat Gartenbau zugeordnet. Bei der Pflege der Flächen arbeite das Baureferat mit der städtischen Forstverwaltung zusammen. Aus Sicht des Baureferats Gartenbau seien die im Antrag vorgebrachten Anliegen durchaus nachvollziehbar. Es sei auch bereits versucht worden, die Trampelpfade durch Baumstämme abzugrenzen, beziehungsweise abzusperren. Es würden sich dann aber jedes Mal neue Pfade um die Stämme herum bilden. Erfahrungsgemäß gebe es hier keine dauerhafte Lösung.
Eine Markierung der Hauptwege sieht das Baureferat kritisch, da durch die Ausschilderung der Wege die Anforderungen an die Verkehrssicherheit deutlich erhöht würden. Da es sich um einen Wald handele, wo gerade der Totholzanteil sehr wichtig sei, wäre dies nicht zielführend. Zur Zeit werden vom Baureferat Gartenbau in Zusammenarbeit mit der städtischen Forstverwaltung wegen der zahlreichen Spaziergänger nur die unmittelbaren Gefahren durch Totholz entlang der Hauptwege beseitigt.
Bezirksausschuss fordert Leinenzwang
Dem BA 23 geht das Ganze nicht weit genug. Man habe beschlossen, einen Leinenzwang zu fordern, fasste Falk Lamkewitz auf der jüngsten Sitzung des Gremiums seinen Antrag noch einmal zusammen, „außerdem sollten die Trampelpfade in der 'Angerlohe' eingegrenzt werden. Die Stadt gibt zu, dass sie es aufgegeben hat, die Trampelpfade einzugrenzen. Das sollten wir so nicht stehen lassen. Einfach aufzugeben ist mir zu dünn“, sagte der Grünen-Fraktionssprecher. „Wir sollten fordern, dass die 'Angerlohe' den gleichen Schutzstatus bekommen soll wie die 'Allacher Lohe'. Die 'Angerlohe' ist eine der letzten Lohwälder Europas.“ Und Heike Kainz, die Vorsitzende des Gremiums, schlug vor, „im Vorfeld abzufragen, welche Voraussetzungen erfüllt sein müssten, wenn die 'Angerlohe' von einem Landschafts- in ein Naturschutzgebiet wie die 'Allacher Lohe' umgewandelt wird“, so die CSU-Stadträtin.
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