Die Bewohner des Hauses an der Verdistraße durften sich freuen: Der Nikolaus kam am Abend des fünften Dezembers zu ihnen und beschenkte sie reichlich. „Wir waren eben sehr brav“, meinte Bewohner Rudolf Imamovic nach der stimmungsvollen Feier im Speisesaal des Hauses. Die Haus-Mitarbeiter Michael Liebmann, Ingrid Gottgetreu und Claudia Sperl sorgten für Punsch, Lebkuchen und Plätzchen.
Wie schon in den vergangenen Jahren besuchte sie Nikolaus und Pfarrer i.R. Toni Weber. „Ich bin seit zwei Jahren hier Seelsorger“, erzählte der pensionierte Pfarrer. „Das mache ich ehrenamtlich und freue mich jedes Mal über den netten Kontakt zu den Bewohnern und Mitarbeitern.“
Lange Jahre hatte er als Pfarrer für Obdachlose in München gearbeitet. „Deshalb kenne ich einige Bewohner noch aus meiner damaligen Tätigkeit.“ Auch der 83-jährige Josef Bauer sei dabei, der trotz seines hohen Alters immer noch auf der Straße lebe. Ihn habe Weber ins Haus an der Verdistraße gebracht und hole ihn zurück, wenn der Senior wieder das Weite gesucht habe. „In seinem Alter braucht er einfach die Fürsorge einer Unterkunft. Hier sind die idealen Bedingungen dafür. Ich wünschte mir, dass er sich hier zuhause fühlen kann. Das wäre eine echte Adventsgeschichte.“
Einmal im Monat kommt Weber für den Gottesdienst und steht für Trauerfeiern oder für Gespräche zur Verfügung. „Mich überrascht jedes Mal das große Bedürfnis nach Gespräch und Seelsorge hier im Haus“, meinte Weber. "Auch zum Gottesdienst finden sich mindestens 20 der insgesamt 60 Bewohner ein."
Ein Beispiel falle ihm schnell ein, wie sehr ihn die Hausbewohner willkommen heißen. „Hier hat jeder seine eigene Tasse. Als ich erst zwei Mal da war, und es Kaffee nach dem Gottesdienst gab“, erinnerte er sich, „stand vor mir eine schöne Tasse mit meinem Namen darauf. Das hat mich sehr bewegt. Ich bekomme sehr viel Wärme und Freundschaft. Meine Tätigkeit ist alles andere als eine Einbahnstraße.“