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Rubrik: Gesamt · Stadtteil: München
Kann sich Stadt nicht leisten
Befürchtet: Schließung des privaten Kindergartens an der Frauendorferstraße
Seit 1972 besteht der kleine Privatkindergarten in der Frauendorferstraße 67. Was als Familieninitiative begann, ist mittlerweile eine Obermenzinger Traditionskindereinrichtung. Hier werden 58 Kinder in drei Gruppen betreut. Der Clou des Kindergartens ist das integrierte Schwimmbad in der Anlage. „Unsere Kinder kommen in die Schule und haben alle das Seepferdchen-Abzeichen. Das ist sehr erleichternd für die Familien, weil wir nicht extra Schwimmkurse besuchen müssen. Und für die Kinder ist es extrem vorteilhaft, gleich in jungen Jahren schwimmen zu lernen“, so Elternvertreterin Julia Knobloch-Kloss.
Dabei ist dies längst nicht die einzige Besonderheit der Einrichtung. Denn hier werden die Kinder altersspezifisch betreut und nicht altersgemischt, wie es in den meisten Kindergärten derzeit der Fall ist. „Die Kinder fühlen sich extrem wohl, auf sie wird sehr individuell eingegangen. Es gibt Forschungs-, Kunst-, Naturprojekte – alles für die verschiedenen Alterstufen extra vorbereitet. Die Vorschulprojekte sind ein Traum und an die Feste erinnern wir uns sehr lange, so toll und gelungen sind sie“, schwärmte sie.
Obermenzinger Traditionseinrichtung vorm Aus
Die Mutter von fünf Kindern ist im Elternbeirat und trat zur letzten Obermenziger Bürgerversammlung mit einem Appell auf. „Unser Kindergarten ist von Schließung bedroht“, erklärte sie. „Bitte helfen Sie uns, den Kindergarten zu erhalten.“ Die Eltern seien außer sich, denn die Anmeldungen und vor allem Platzvergabe für das nächste Kindergartenjahr seien längst gelaufen. „58 Kinder stehen dann im September auf der Straße“, so Knobloch-Kloss auf der Bürgerversammlung. Dann nämlich höre der momentane Träger auf. „Wir sind wirklich verzweifelt.“
Ob eine Elterninitiative gegründet werden könne oder ein anderer Träger bereit stünde, wisse niemand. Im unterversorgten Obermenzing könne sich die Stadt gar nicht leisten, der Schließung eines gut gehenden Kindergartens zuzustimmen. „Wir stellen daher den Antrag, dass die Stadt unsere Einrichtung übernimmt“, so Knobloch-Kloss, die mit eigenen Kindern und mehreren Eltern auf der Bürgerversammlung erschien. Die Versammlung stellte sich einstimmig hinter den Antrag.
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