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Rubrik: Gesamt · Stadtteil: München
„Ist wichtig für uns“
Lange Diskussion: Bezirksausschuss genehmigt Zuschuss für Trachtenverein
Für die Restaurierung der Vereinsfahne erhält der Trachtenverein „Alpenrösl“ Allach e.V. einen Zuschuss aus dem Budget des Bezirksausschusses Allach-Untermenzing (BA 23) von 1.500 Euro. Dies hat das Gremium in seiner jüngsten Sitzung so beschlossen. Die volle beantragte Summe in Höhe von 1.838 Euro wollten die Mitglieder des Lokalparlaments so nicht genehmigen. Dem Ganzen vorausgegangen war eine längere Diskussion, weil der Trachtenverein nur ein Angebot angefügt hatte. „Normalerweise ist es so, dass es ein zweites Angebot zum Vergleich geben muss. Das liegt hier nicht vor“, erklärte die CSU-Fraktionsvorsitzende Gabriele Hartdegen. Das sah auch Heike Kainz, Vorsitzende des BA 23, so: „Ein weiteres Angebot ist für uns wichtig. Wir verwalten fremdes Geld und müssen bestimmte Regularien beachten“, sagte die CSU-Stadträtin.
Die Fahne wurde nach Angaben von Wolfgang Sedlmair 1981 geweiht. „Sie ist jetzt also 37 Jahre alt. Das ist ein stolzes Alter für eine Fahne“, betonte der 1. Vorstand des Trachtenvereins. „Die Fahne ist für uns wichtig, weil sie ein Symbol ist, mit dem wir uns identifizieren.“ Das Problem sei vor allem, dass sich der Grundstoff der Fahne auflöse, so Wolfgang Seldmair weiter. Für die eine Seite der Fahne habe man selbst vor einiger Zeit die Restaurierungskosten übernommen, nun sei allerdings die andere Seite fällig, auf der im Übrigen Allachs Dorfkirche St. Peter und Paul abgebildet ist.
„Die Fahnenstickerei ist in Olching. Wir wissen, dass dort gute Arbeit geleistet wird. Das kann nicht jeder, muss man dazu sagen“, erklärte der Vereinsvorsitzende. Ein Angebot einer anderen Firma habe man nicht eingeholt. „Wir brauchen die Fahne. Wenn wir sie jetzt wieder irgendwo abgeben, dann ist sie einen Monat weg, weil sie geprüft werden muss bevor es überhaupt ein Angebot gibt. Deshalb ist das für uns sehr schwierig.“ Gestickt worden sei die Fahne in Hohenwart. Diese Stickerei gebe es allerdings nicht mehr. „Die Fahnenstickerei in Olching kennt die Vorgehensweise. Deshalb passt es optimal. Sie kennen dort die Fahne und wissen was zu tun ist.“ Das konnte Pascal Fuckerieder nicht ganz nachvollziehen. „Ich tue mir schwer damit, dass die Firma in Olching die einzige sein soll, die Fahnen in München und im Umland restaurieren kann“, sagte der Fraktionssprecher der SPD.
„Tradition hin oder her“
Victor Agerer (CSU) sprang für den Trachtenverein in die Presche, auch ohne zweites Angebot. „Ein Verein kann diese Summe alleine nicht tragen. Ich würde das Ganze unterstützen wollen, auch wenn es kein zweites Angebot gibt.“ Auch Henning Clewing (FDP) unterstützte den Vorschlag: „Mir erscheint die Erklärung des Vereins plausibel. Deshalb würde ich es so akzeptieren.“ Rafael Nunez-Kraft (Grüne) wollte das so jedoch nicht stehen lassen. „Der Betrag ist sehr hoch. Wir sollten uns vielleicht auf die Hälfte einigen.“ Damit konnte er sich allerdings nicht durchsetzen. Falk Lamkewitz brachte zum Thema Fahnen noch den Verhaltensforscher Konrad Lorenz ins Spiel. „Geht es nach ihm, dann dienen Fahnen der Abgrenzung und sind eine Vorstufe zur Gewalt“, erklärte der Grünen-Fraktionssprecher. „Tradition hin oder her: dass wir den Verein unterstützen ist klar, aber 1.838 Euro ist sehr viel Geld. Wir haben schon letztes Jahr gesehen, wie schnell unser Budget dahin schmilzt.“
„Vereinsfahnen ein positives Zeichen“
Dies könne sie so nicht unterstützen, meinte Heike Kainz. „In meinen Augen sind Vereinsfahnen ein positives Zeichen. Der beantragte Zuschuss macht allerdings tatsächlich fast zehn Prozent unseres gesamten Budgets aus. Und grundsätzlich ist die Fahne die Sache des Vereins, um es mal so zu sagen.“ Nichts desto trotz hat der BA 23 den Betrag von 1.500 Euro bewilligt, allerdings ohne die Stimme seiner Vorsitzenden, die sich als Vereinsmitglied bei der Abstimmung enthalten hat.
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