Insekten im Anflug
Beleuchtungskonzept von Krauss Maffei Wegmann anpassen

Das Parkhaus von Krauss-Maffei Wegmann (KMW) ist nach Ansicht des Bezirksausschuss Allach-Untermenzing (BA 23) nachts zu stark beleuchtet. (Foto: Julia Zimprich)
Geht es nach dem Bezirksausschuss Allach-Untermenzing (BA 23) dann soll die Landeshauptstadt München das im 23. Stadtbezirk ansässige Unternehmen Krauss-Maffei Wegmann (KMW) auffordern, das Beleuchtungskonzept des Firmengeländes in der Ludwigsfelder- beziehungsweise der Krauss-Maffei-Straße, „insektenfreundlich zu gestalten, um Schäden auf die nachtaktive Insektenfauna der umliegenden, überregional bedeutsamen Biotopflächen zu minimieren“, wie es in einem Antrag der Grünen-Fraktion heißt, den das Gremium einstimmig so beschlossen hat.
Östlich und nördlich des KMW-Geländes liege das Flora-Fauna-Habitat-Gebiet Allacher Forst und Angerlohe mit wertvollen Magerrasenflächen und weiteren Biotop- und Ausgleichsflächen, die aufgrund ihres reihhaltigen Blüteangebots und ihrer Strukturvielfalt Lebensraum für viele seltene und gefährdete Schmetterlingsarten, Wildbienen und Wanzen bieten. Das neue Parkhaus am Ostrand des KMW-Geländes sei stark mit kalt-weißem Licht beleuchtet. „Insbesondere das obere Deck ist über hohe Masten die ganze Nacht hindurch unnötig erhellt, ebenso der Parkplatz südlich des Parkhauses. Auf dem Bereich der Panzerteststrecke befinden sich zudem sehr starke Strahler, von denen einer nahezu waagerecht nach Osten Richtung der Biotopflächen gerichtet ist“, erklären die Grünen weiter.
„Erhebliche Gefahr für Insekten“
Nächtliche Lichtemissionen, insbesondere solche mit hohem Blaulichtanteil, würden für Insekten eine erhebliche Gefahr darstellen. „Nachtaktive Insekten werden durch Licht angelockt, verenden an der Lichtquelle, weil die gesteigerte Flugaktivität hohe Energieverluste mit sich bringt, oder sie werden dort Opfer von Fressfeinden. Nahrungssuche, Partnerfindung, Begattung und Eiablage finden dann verzögert oder gar nicht mehr statt“, heißt es in der Antragsbegründung.
„Abnahme der Insektenfauna“
Im Umfeld von Lichtquellen könne es daher zu einer starken Reduktion lokaler Populationen und insgesamt zu einer Abnahme der Insektenfauna kommen. Auch andere Tiergruppen wie Vögel, Fledermäuse und Amphibien können nach Ansicht der Grünen durch künstliche Lichtquellen gestört werden. Untersuchungen hätten gezeigt, dass die meisten Insekten von kurzwelligem blauem Licht angezogen werden. „Gerade bei den hohen Masten der Parkflächen und den extrem starken, fast waagerechten Lichtstrahler an der Teststrecke gehen wir von einer weitreichenden Anlockwirkung aus. Nicht ohne Grund wurden die Vorgaben zu Lichtimmissionen im Außenbereich letztes Jahr im Bayerischen Naturschutzgesetz verschärft.“
Vorschläge zur Verbesserung
Angesichts des massiven Insektensterbens und der überregionalen Bedeutung des Kalkmagerrasen nördlich der Angerlohe fordere man daher die Stadt München auf, sich bei KMW für eine insektenfreundliche Anpassung der Beleuchtung einzusetzen. In ihrem Antrag macht die Grünen-Fraktion im BA 23 auch gleich Vorschläge, wie eine naturverträglichere Beleuchtung aussehen könnte: beispielweise könnten warmweiße, UV-freie LEDs oder Bewegungsmelder mit gesteuertem Lichteinsatz benutzt werden. Dieser ermögliche es Insekten während der beleuchtungsfreien Zeit aus der Lichtfalle zu entkommen. Außerdem könnten die Lampen in geringerer Höhe mit einem zum Boden ausgerichteten Lichtkegel aufgehängt werden. Dies könne die Lichtstreuung und die Reichweite der Anlockungswirkung auf Insekten reduzieren. Für die unteren Decks des Parkhauses könne zusätzlich auch eine dichte Fassadenbegrünung die Lichtemission verringern. „Wir gehen davon aus, dass ich mit Sicherheit Lösungen für die Beleuchtung finden lassen, die sowohl möglichen Sicherheitsaspekten Rechnung tragen als auch die nächtliche Tierwelt schonen.“
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