Münchner Wochenanzeiger - Hier werden Sie gelesen
2 x pro Woche mit ca. 2 Millionen Zeitungen
Rubrik: Gesamt · Stadtteil: München
„Inhaltlich absurd und ein Affront“
Schulwegsicherheit: Bürger kritisieren KVR-Chef Blume-Beyerle
Die Aussage des Referenten Wilfried Blume-Beyerle, nach dem die Schulwegsicherheit im Umfeld der Grundschule an der Eversbuschstraße gewährleistet sei, empört die Bürger des 23. Stadtbezirks, allen voran die Initiatoren der Online-Petition „Verkehrssicherheit in Allach“. Bereits in seiner November-Sitzung hatte auch der Bezirksausschuss Allach-Untermenzing (BA 23) seine Entrüstung über die Beschlussvorlage des Kreisverwaltungsreferats (KVR) deutlich gemacht. „Aus unserer Sicht ist die Situation für Kinder keineswegs sicher“, betonte die Vorsitzende des Gremiums, CSU-Stadträtin Heike Kainz. „Deshalb haben wir die Beschlussvorlage auch abgelehnt.“
Dem Ganzen voraus gegangen war eine Empfehlung aus der Bürgerversammlung des 23. Stadtbezirks, in der Maßnahmen zur Verbesserung der Kreuzungsübersicht zugunsten der Sicherheit für Fußgänger und Radfahrer im Bereich der Eversbusch-/ Ludwigsfelder Straße sowie im Umfeld der Grundschule an der Eversbuschstraße gefordert wurden. In diesem Zusammenhang wurden auch regelmäßige Geschwindigkeitskontrollen gewünscht.
So nicht stehen lassen
Die vom BA angestrebte ganzheitliche Lösung entspreche sicher den Wünschen und Vorstellungen aller Bürger in Allach, betonen die Initiatoren der Online-Petition. „Wir wollen das Schreiben des Referenten so nicht stehen lassen“, erklärte Andreas Christoph in den jüngsten Sitzung des BA 23. Die Aussage, dass die Schulwegsicherheit gewährleistet sei, „ist nicht nur inhaltlich absurd, sondern gleichzeitig ein Affront gegen alle Bürgerinitiativen in Allach, denen unterschwellig die Urteilsfähigkeit über die Sachlage entzogen wird“, heißt es in einem Schreiben der Initiatoren an die Landeshauptstadt München.
Dass die Eversbuschstraße regelmäßig in hoher Frequenz überwacht werde, so wie vom KVR behauptet, „mag richtig sein – fraglich ist aber, in welchem Abschnitt. Wenn die Parksituation ein Aufstellen der Messgeräte an dem oder den Brennpunkten verhindert, wie kann dann gleichzeitig von hoher Intensität gesprochen werden?“, fragen sich die Initiatoren. Man schließe daraus, dass aus Kapitulation vor parkenden Autos die eigentlich hoch priorisierten Geschwindigkeitsmessungen an den relevanten Brennpunkten nur selten durchgeführt würden.
Ob die Beanstandungsquote von 11,33 Prozent der stadtweiten Quote entspricht, sei für die aktuelle kritische Situation nicht relevant – es fehle eine Konkretisierung zu Ort und Uhrzeit. Die Bürger beanstanden in ihrem Schreiben zudem, dass die im Rahmen der Petition geforderten Geschwindigkeitsmessungen scheinbar nicht durchgeführt werden. Zwar gelte dort Tempo 30, jedoch werde sich daran eher selten gehalten. „Nach Rücksprache mit der Polizei fühle diese sich nicht zuständig.“
Poller abgelehnt
Auch das Aufstellen von Pollern wurde von Seiten des KVR abgelehnt. „Es geht aber in der konkreten Forderung nach Pollern weniger um den fahrenden Verkehr, sondern um den Schutz von Fußgängern“, betonten die Initiatoren der Online-Petition. Laut KVR würde das Aufstellen von Pollern oder Geländern den Gehweg zu sehr verschmälern und zudem wäre keine Überquerung der Straße mehr möglich.
Eigenartig finden die Bürger auch die Ausführungen von KVR-Chef Wilfried Blume-Beyerle zum Befahren der Gehwege in der Pasteurstraße. „Erstaunlich, dass seit 2013 nur ein einziger Fall bekannt sein soll. Auch hier wagen wir die notwendige Regelmäßigkeit der Überprüfung in Frage zu stellen“, erklären sie. „Deutlich gesagt: Wenn seit 2013 nur einmal kontrolliert wurde, dann fließt dies offensichtlich auch nur einmal in die Statistik ein.“ Im nahenden Winter könne man sicher wieder wie in den Vorjahren das Überfahren der Bürgersteige anhand der Reifenspuren im Schnee nachvollziehen. „Wir hoffen auf Schneefall, um diesen anscheinend notwendigen Nachweis fotografisch festzuhalten“, so Andreas Christoph.
Als Bürger habe man zudem selbst die Kommunikation mit der Firma Remondis aufgenommen und auch Fahrer bei der Polizei angezeigt. KVR-Chef Blume-Beyerle möge doch bitte seine Aussagen bezüglich Beschwerden und Anzeigen überprüfen, beispielswiese durch eine Recherche bei der Polizeidienststelle in Moosach, bei der die Sachlage sehr bekannt sei. Unabhängig davon halte man es für fragwürdig, dass die Relevanz für das KVR nur nach intensiven Beschwerden und Anzeigen gegeben sei. Offensichtlich sei aber bereits mit Remondis gesprochen worden, denn die Frequenz des Befahrens der Bürgersteige, des Befahrens der Pasteurstraße mit deutlich überhöhter Geschwindigkeit sowie die Gesamtzahl der Lkw sei spürbar gesunken. „Die Lkw-Fahrer disziplinieren sich merkbar“, berichtete Andreas Christoph den anwesenden BA-Mitgliedern. „Das möchte ich positiv anmerken.“
Copyright: Wochenanzeiger Medien GmbH