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„Infrastruktur muss mitwachsen“

Bezirksausschuss setzt sich für eine Nachtbuslinie ein

Tagsüber fahren die Busse in Allach-Untermenzing; in der Nacht ist das Viertel nach Ansicht des Bezirksausschusses isoliert, weil es keine Anbindung über einen NachtBus gibt. (Bild: sb)

Im Stadtviertel soll es eine MVG-Nachtlinie geben – und zwar in den Nächten am Wochenende sowie vor gesetzlichen Feiertagen. Das zumindest fordert der Bezirksausschuss Allach-Untermenzing (BA 23, der einen entsprechenden Antrag der SPD-Fraktion einstimmig so beschlossen hat. Zwar habe der Stadtbezirk über die Haltestelle „Von-Kahr-Straße“ eine Anbindung an das Münchner Nachtlinien-Netz, erklärt Antragsinitiator Alexander Schulz (SPD). Diese sei aber für die Bewohner „keine brauchbare Lösung“.

Das Viertel „ist also in den Nächten am Wochenende von 2.30 Uhr bis 5 Uhr seitens des ÖPNV von der Innenstadt isoliert und nur zu Fuß oder per Taxis erreichbar". Man erachte diesen Umstand, zumal inzwischen sogar Karlsfeld über den Westfriedhof an das Nachtlinien-Netz angeschlossen sei, als unzulänglich. „Immer mehr junge Menschen, oft Studenten und Auszubildende, sind aufgrund der steigenden Mieten gezwungen, sich Wohnungen in den äußeren Stadtbezirken zu suchen“, so Alexander Schulz. „Doch selbst um diese bezahlen zu können, müssen sie oftmals am Wochenende in Nachtschicht arbeiten.“ Auch ein Auto könnten sich viele nicht leisten. Diese Menschen seien deshalb auf den ÖPNV angewiesen, um von der Arbeit nach Hause zu kommen, was im Falle von Allach-Untermenzing „in den frühen Morgenstunden unmöglich ist“, wie Alexander Schulz weiter betont. „Außerdem ist hier auch zu beachten, dass aufgrund der Bautätigkeit immer mehr Menschen im Stadtbezirk leben werden.“

Dazu komme, dass das Münchner Nachtleben, „das für junge Menschen ein integraler Bestandteil ihres Lebens ist“, in der Innenstadt stattfinde. Auch in dieser Hinsicht sei Allach-Untermenzing in den frühen Morgenstunden quasi nicht erreichbar, „was für viele junge Menschen zutiefst frustrierend ist". Eine Nachtlinie würde aus Sicht des Antragsinitiators „die Lebensqualität vieler Mitbürger erheblich verbessern und ist daher zu befürworten“. Den Antrag könne man nur unterstützen, sagte auch Heike Kainz, die Vorsitzende des BA 23, auf der jüngsten Sitzung des Gremiums, „zumal wir tatsächlich immer mehr Nachverdichtung haben. Und da muss auch die Infrastruktur mitwachsen“, so die CSU-Stadträtin.

MVG-Nachtlinien

Von fast allen Kneipen und Discos, Theatern und Kinos werden die Menschen von den MVG-Nachtlinien nahezu flächendeckend im Münchner Stadtgebiet sicher nach Hause gebracht – und das die ganze Nacht hindurch. In den Nächten vor Arbeitstagen fahren die vier NachtTrambahnen N17, N19, N20 und N27 sowie die NachtBusse N40 – N45 im Stundentakt. Alle NachtTrambahnen sowie die NachtBusse N40 und N41 treffen sich zwischen 1.30 und 4.30 Uhr jede Stunde an der Rendezvous-Haltestelle Karlsplatz (Stachus) und ermöglichen durch eine gemeinsame Wartezeit von fünf Minuten das Umsteigen in alle Richtungen Münchens.

In den Nächten vor Samstagen, Sonntagen und Feiertagen fahren alle diese Linien sogar jede halbe Stunde und treffen sie sich dann auch alle 30 Minuten an der Rendezvous-Haltestelle Karlsplatz (Stachus). Ebenfalls halbstündlich fahren die NachtBusse N72 – N79. Die NachtBusse N80 und N81 fahren von Pasing aus im Stundentakt in die Umlandgemeinden Germering, Puchheim und Gröbenzell. Der NachtBus N71 fährt vom Westfriedhof München über das Olympia-Einkaufszentrum (OEZ), die Fasanerie und Ludwigsfeld bis nach Karlsfeld. Kurz nach 2 Uhr fahren noch Nachtschwärmerzüge der S-Bahn zu fast allen Endpunkten in die Region.


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