Im Horrorhaus gefangen
20 Katzen aus schrecklichen Umständen befreit
Wer beim Tierschutzverein oder beim Veterinäramt arbeitet, dem wird immer wieder bewusst, wie grausam manche Menschen mit Tieren umgehen. Ein besonders massiver Fall von Tierquälerei wurde jetzt im Dezember offenbar, als Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der beiden Einrichtungen nach einem anonymen Hinweis ein altes renovierungsbedürftiges Haus im Münchner Umland aufsuchten.
Als die Tierschützerinnen und Tierschützer "die Tür vorsichtig öffnen wollten, kamen ihnen durch den kleinen Spalt schon hilfesuchende Pfoten entgegen. Zahlreiche Katzen versuchten verzweifelt, durch die Tür zu entkommen. Massiver Gestank nach Ammoniak, Kot und Verwesung" habe das ganze Gebäude erfüllt, schreibt der Tierschutzverein München in einer Pressemitteilung.
Monatelang eingesperrt
Nach dem Eintritt erwartete die Helferinnen und Helfer ein Bild des Grauens. "Im Eingangsbereich präsentierte sich ein Tablett mit zahlreichen ungefüllten Näpfen, leeren sowie verschlossenen Futterdosen und zwei Katzenkadavern, bis auf die Knochen abgefressen und zerstückelt. Der Boden aller Räume des rudimentär eingerichteten Hauses war übersät mit Kot, der Gestank kaum zu ertragen. Tiere, die nicht versuchten, nach draußen zu fliehen, versteckten sich in den hinteren Räumen." Die Katzen waren wohl monatelang dort eingesperrt gewesen und reagierten jetzt bei ihrer Rettung verstört und panisch.
Da der Gestank trotz Schutzmaske nicht lange zu ertragen war, mussten die an der Aktion Beteiligten, sich beim behutsamen Einfangen der Katzen abwechseln und immer wieder das Haus verlassen. 20 Tiere konnten schließlich aus dem Horrorhaus gerettet werden. Die für den schrecklichen Zustand verantwortliche Person war längst in ein anderes Gebäude umgezogen. Der Tierschutzverein vermutet, aufgrund etlicher sauberer Transportboxen, die im Haus gefunden wurden, dass es sich bei den Tieren um Abgabekatzen von Internetplattformen und um Fundkatzen handelt.
Spenden erbeten
Die zwanzig Katzen sind jetzt im Tierheim München untergebracht und werden dort aufgepäppelt und tiermedizinisch versorgt. Sie erhalten liebevolle Zuwendung, erholen sich in der sauberen Umgebung zusehends und sind zur Vermittlung freigegeben. Wer eine oder zwei der Samtpfoten adoptieren will und ein freundliches, artgerechtes Zuhause bieten kann, darf sich gerne direkt mit der Katzenquarantäne unter Tel. (089) 921000820 in Verbindung setzen.
Da das Münchner Tierheim im Moment sehr viele Tiere versorgen muss und die intensive Betreuung und tiermedizinische Behandlung der Katzen hohe Kosten verursacht, bittet der Tierschutzverein um Spenden. Alle Spendenmöglichkeiten sowie weitere Infos über die Arbeit des Vereins findet man unter www.tierschutzverein-muenchen.de.
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