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Hilfe in großer Not

Bis Oktober 2022: Bausewein-Unterkunft für wohnungslose Familien

Auf der Brachfläche hinter dem S-Bahnhof Obermenzing werden bis Oktober 2022 drei Häuser mit 200 Bettplätzen entstehen, in denen Familien in Not unterkommen. Das Projekt ist zunächst für zehn Jahre ausgelegt. (Bild: us)

Die Planungen fürs Grundstück Bauseweinallee 8 begann schon 2016. Die damaligen Bauideen reichten von einem behindertengerechten Bahnhofzugang mit Lift und Geschäften inklusive Parkplätze bis hin zu altersgerechtem Wohnen oder einem Riesen-Supermarkt. Immer allerdings stand der soziale Aspekt im Vordergrund. In langen Verhandlungen mit der Stadt München wird der Grundstückseigner nun eine Unterkunft für wohnungslose Familien bauen. Auf drei Gebäude verteilt werden hier ab Oktober 2022 200 Bettplätze zur Verfügung stehen.

Laut Bauplan hat das südlichste Haus drei Stockwerke plus Dach, das mittlere und nördlichste Haus jeweils zwei Stockwerke plus Dach. Alle Zimmer der Bewohner werden mit Küchenzeile und Bad ausgestattet sein. Zusätzlich zu den bedürftigen Familien werden auch Mitarbeiter des Amtes für Wohnen und Migration vor Ort sein, um für die lückenlose Betreuung der Familien zu sorgen.

Sofortunterbringung in Akutfällen

Die Betreuung und Beratung erstreckt sich dabei auf Wohnungs- und Arbeitsplatzsuche, auf Beratungen in Sachen Kindererziehung und der Suche nach Kita-Plätzen. In einem Flyer zum Bauprojekt erklärt Gerhard Mayer, Leiter des Amtes für Migration und Wohnen, dass die Zahl der wohnungslosen Münchner seit Jahren kontinuierlich ansteigt und die Möglichkeit für Sofortunterbringung in Akutfällen dringend erhöht werden muss.

Er sieht bereits jetzt eine Vollauslastung des Komplexes und setzt den Zeitraum für das Projekt auf die nächsten zehn Jahre fest. Im Flyer für die Anwohner wünscht sich Mayer eine gute Nachbarschaft und gibt Raum für die ehrenamtliche Mitarbeit – aber auch für Fragen und Anregungen der Bürger. Diese können im Amt für Migration und Wohnen gestellt werden (info-objektplanung.soz@muenchen.de).

Trotz Kritik: gute Nachbarschaft gewünscht

In der jüngsten Bürgerversammlung Obermenzing wie auch in der Sitzung des Bezirksausschusses 21 (BA) wurde auch Kritik am Projekt laut. Die Obermenzinger Seniorenbeirätin Franziska Miroschnikoff forderte, in den drei Gebäuden auch Seniorenwohnen zu integrieren. „Die Forderung für altersgerechte Wohnungen erheben wir nicht erst seit gestern. Es ist ganz dringend notwendig, im Stadtbezirk auch an bedürftige Senioren zu denken“, betonte sie in Erklärung ihres entsprechenden Antrags an den BA.

Die neugegründete Bürgerinitiative „Keine 280 (jetzt „nur noch“) 200 Bettplätze in der Bauseweinallee 8“ bemängelt vor allem die fehlende Verkehrsanbindung fürs Projekt und fordert eine Tiefgarage, um den Parkdruck aus dem Gebiet zu nehmen. Vertreter Andreas Ellmaier argumentierte damit, dass die Bauseweinallee „jetzt schon hoffnungslos überlastet“ ist, „ein Gegenverkehr jetzt schon unmöglich. Ohne Tiefgarage und ohne direkten Verkehrsanschluss dieser Neubebauung zur Verdistraße hin gibt das ein tagtägliches Verkehrschaos, von der Belastung der Nachbarn und Anlieger gar nicht zu reden!“

Der BA begrüßt das Sozialvorhaben. „Vor allem an dieser Stelle mit direkter Anbindung zur S-Bahn und fußläufiger Entfernung von Ärzten, Geschäften und weiteren Einrichtungen ist eine Unterbringung für wohnungslose Familien überaus sinnvoll“, so BA-Vorsitzender Frieder Vogelsgesang. Die Nähe zur S-Bahn und den Bussen werde den Untergebrachten sicherlich ausreichen. „Im Übrigen verweise ich darauf, dass auch das Haus für wohnungslose Männer genau gegenüber in der Verdistraße 45 am Anfang für Wirbel in der Bevölkerung gesorgt hat. Und nun ist dort ein bestes Auskommen mit den Nachbarn entstanden. Dies wünschen wir uns auch für die Unterkunft für wohnungslose Familien in der Bauseweinallee 8.“


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