„Gewinn für uns alle"
Ebenböckhaus bleibt für die Öffentlichkeit erhalten

Das historische Ebenböck-Haus und die Gartenanlagen dienen als Herberge für das Archiv der Münchner Arbeiterbewegung und das Pasinger Archiv, ist Residenz für Künstler und Ort für vielfältige Kulturveranstaltungen. Nun dreht das Pasinger Archiv eine Doku über die Geschichte. Das Bild ist Teil der Filmaufnahmen. (Foto: Thomas Hasselwander/Pasinger Archiv)
Noch Anfang März war die Zukunft des Pasinger Ebenböckhauses ungewiss. Ungewiss vor allem in dem Sinn, dass über die weitere Nutzung entschieden werden sollte. Das Pasinger Kleinod – das Schloss des ehemaligen Wachsfabrikanten Ebenböck – beherbergt das Archiv der Münchner Arbeiterbewegung und das Pasinger Archiv. Im Foyer und im Garten finden regelmäßig Kulturveranstaltungen statt. Und im oberen Bereich können bis zu drei internationale Künstler auf Einladung der Landeshauptstadt für ein, zwei oder drei Monate wohnen.
Während das Residenzprogramm über das Kulturreferat läuft, ist für das weitere Kulturprogram die Pasinger Fabrik verantwortlich. Eben hier gab es Nachverhandlungen über die weitere Zuständigkeit. „Thomas Linsmayer von der Pasinger Fabrik war im Februar in unserer Unterausschusssitzung“, erklärte Sven Wackermann, Vorsitzender des Unterausschusses Kultur im Bezirksausschuss 21 (BA), „und hat uns um Unterstützung gebeten, das Ebenböckhaus weiterhin in seiner Verantwortung zu belassen. Und natürlich haben wir unsere Unterstützung zugesagt.“
Zukünftig noch mehr Möglichkeiten für Kultur
Mittlerweile hat sich auch der Münchner Stadtrat einstimmig dazu geäußert, das Prozedere von Residenzbetrieb und Kulturveranstaltungen eben so zu belassen, wie es die vergangenen knapp zehn Jahren gehandhabt wurde. Der Pasinger Fabrik fiel ein Stein vom Herzen. „Und auch wir sind erleichtert“, so Wackermann. „Das Ebenböckhaus ist ein Gewinn für uns alle. Schön, dass die Öffentlichkeit weiterhin Zugang behält.“
In der letzten Sitzung des Kulturausschusses war extra Martin Rohmer vom Kulturreferat eingeladen. „Ziel des Residenzbetriebes ist: Arbeiten – Wohnen – Präsentieren“, erklärte Wackermann weiter. „Das kam in Herrn Rohmers Vortrag deutlich heraus. Dafür plant das Kulturreferat einen kleinen Umbau, damit die Künstler ungestört leben und arbeiten können und gleichzeitig in einer Minigalerie vor ihren Wohnräumen ihre Kunst ausstellen können. Hier wird es zukünftig also sogar noch mehr Möglichkeiten für die Öffentlichkeit geben, die Kunst zu sehen.“
Start am 22. Juni
Deutlich kam im Gespräch heraus, dass im vergangenen Sommer die Pasinger Fabrik mehr als gewöhnlich den Garten für Veranstaltungen genutzt habe. „Kultur soll stattfinden, aber nicht an vier oder fünf Tagen in der Woche“, berichtete Wackermann weiter über das Gespräch. „Die Künstler sollen auch ihre Ruhe haben können.“
„Vielleicht war die Übernutzung ein Grund für die tieferen Gespräche im Februar und März“, meinte auch BA-Vorsitzender Frieder Vogelsgesang. „Ich freue mich, dass nun alle Probleme angesprochen und vom Tisch sind. Das Haus ist eine Bereicherung fürs Viertel. Das soll so bleiben, das wünschen wir uns alle.“
Das neue Programm fürs Ebenböckhaus ist übrigens schon auf der Webseite der Pasinger Fabrik zu finden. In Abhängigkeit der möglichen Coronaauflagen soll am 22. Juni Auftakt sein. Auch einige Veranstaltungen im Rahmen der Stadtteilwoche Pasing Anfang Juli werden hier stattfinden. Übrigens dreht das Pasinger Archiv gerade einen Film über die Geschichte des historischen Ebenböckhauses. „Wir stecken schon mitten in den Dreharbeiten“, erklärte Thomas Hasselwander vom Archiv. „Zum Tag des offenen Denkmals am 12. September wollen wir fertig sein.“
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