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Rubrik: Gesamt · Stadtteil: München
Fürs Tierwohl
Tierschutzverein und Stadt stellen Taubenhaus am Obermenzinger Bahnhof auf
Kontrolliertes Futter, Jungtierkontrolle, Brutregulation, sicherer Rückzugsort: dafür dient ein Taubenhaus. Reinhard Bodisch vom Umweltschutzreferat, Taubenpfleger Stephan Ryba, Lydia Schübel vom Tierschutzverein und Martin Fichtner vom Haus an der Verdistraße 45 (v.l.) vorm Obermenzinger Taubenhaus. (Foto: us)
Seit einer Woche steht zwischen dem Gebäude der Verdistraße 45 und den Gleisanlagen ein Taubenhaus. Das fünf mal vier Meter große Holzhäuschen der Holzbau-Firma Winkler aus Putzbrunn hat ein großes Einflugloch in Richtung Straße sowie 70 Brutnischen für insgesamt 140 Tauben. Im Vorraum wird Streu und Futter gelagert. „Ich hatte ein Taubenhaus in luftiger Höhe und mit nur einem hohen Standfuß erwartet“, meinte Martin Fichtner, Leiter des Hauses für Wohnungslose Männer. „Das hier erinnert eigentlich an ein Gartenhäuschen. Wenn alles grün ist, wird das Haus kaum noch auffallen.“
Taubenbeauftragte Lydia Schübel vom Tierschutzverein stimmte dem zu: „So soll es sein. Wir wollen eine unauffällige Bleibe für die Tauben. Die Tiere sollen sich hier ungestört und sicher fühlen.“ Mit der Öffnung in Richtung Straße werden die Tiere gut starten und landen können, ohne mit Autos zusammenzustoßen. Vor allem Jungtiere sind dadurch geschützt. „Aber jetzt müssen die Tauben ihr Häuschen erst einmal annehmen.“
Gesundheits- und Futterkontrolle, Brutregulation und Jungtierpflege
Dreimal in der Woche wird Taubenpfleger Stephan Ryba vorbeischauen, Futter und Streu bringen, nach kranken Tieren schauen und später die gelegten Eier durch Plastik- oder Toneier ersetzen und damit die Taubenpopulation regulieren. „Ab und zu lassen wir die Tauben allerdings zu Ende brüten. Die Vögel sind sehr intelligent und anpassungsfähig. Wenn sie merken, dass die Brut hier nicht funktioniert, würden sie weiterziehen“, so Schübel.
Insgesamt fünf solcher Taubenhäuser betreut der Tierschutzverein münchenweit, drei davon sind unter Kontrolle von Taubenpfleger Ryba. „Klappt alles sehr gut“, meint er. Mit dem kontrollierten Futter sei der Kot nicht mehr so aggressiv und die Gesundheit der Tiere verbessere sich extrem. Probleme mit Anwohnern seien ihm nicht bekannt. Er freue sich übrigens, wenn sich ein paar tierfreundliche Ehrenamtliche aus der Gegend finden würden. „Damit haben wir gute Erfahrung.“ Die Bewohner im nahen Wohnheim kämen mit einer solchen Aufgabe sicherlich gut zurecht. Leiter Fichtner dazu: „Das könnte gut funktionieren.“
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