„Fesselnder Vortrag“
Kinderhilfe Afghanistan: Dr. Reinhard Erös sprach vor Schülern des Louise-Schroeder-Gymnasiums / Eklat am Ende der Veranstaltung
Als „charismatischer Redner“, der „einen spannenden, ja provokativen Vortrag“ verspricht, wurde er vom Förderverein des Louise-Schroeder-Gymnasiums angekündigt und Dr. Reinhard Erös hielt Wort. Der Gründer der „Kinderhilfe Afghanistan“ erzählte den 230 Schülern aus der 11. und 12. Klasse in seinem Vortrag mit dem Titel „14 Jahre Einsatz am Hindukusch – warum fliehen jetzt trotzdem Zehntausende Afghanen zu uns?“ von seiner Arbeit vor Ort, erläuterte Fluchtursachen und wie sie bekämpft werden können. „Keiner haut gerne ab. Man muss im Land dafür sorgen, dass die Leute gar nicht erst fliehen müsste“, erklärte der ehemalige Bundeswehrarzt. Das Thema werde Deutschland und Europa noch die nächsten 20 bis 30 Jahre beschäftigen, betonte er in Richtung der anwesenden Schüler. „Wer denkt, das regeln andere, ist dumm. Jeder muss sich damit auseinandersetzen.“
Gegen Ende der Veranstaltung kam es allerdings zu einem Eklat. Nachdem Reinhard Erös die anwesenden Lehrer zum wiederholten Male als „mittelmäßig“ bezeichnete und als „unwissend“ darstellte, stürmte eine Lehrerin entrüstet aus der Veranstaltung. „Das muss ich mir nicht bieten lassen“, rief sie. Reinhard Erös brach daraufhin seinen Vortrag wutentbrannt ab. „So etwas habe ich noch nicht erlebt“, erklärte er lautstark. Zwar stand er noch für Fragen der Schüler zur Verfügung, ein gutes Ende – zumindest mit dem Kollegium – gab es allerdings nicht mehr. Beim Weg aus der Schule, den Reinhard Erös laut schreiend zurücklegte, eskalierte der Streit in einem Wortgefecht mit Schulleiter Robert Laslop, der sich schützend vor sein Kollegium stellte.
Für die Schüler, die den Vortrag und auch die verbalen Auseinandersetzungen mitbekommen haben, überwiegten dennoch die Ausführungen des ehemaligen Bundeswehrarztes. „Es ist sehr interessant, mal auf Leute zu treffen, die wissen, wie es wirklich ist“, sagte eine Schülerin. „Der Vortrag war sehr fesselnd.“ Und eine weitere Schülerin ergänzte: „Die Aussagen von Reinhard Erös waren klar und ehrlich. Ich kann irgendwie auch verstehen, dass er so emotional reagiert hat. Er hat vor Ort so viel Leid gesehen. Als Lehrer, finde ich, kann man da auch drüber stehen.“
Nichts desto trotz sollten, unbestritten der Verdienste von Reinhard Erös, Höflichkeit und Respekt vorherrschen – nicht nur bei seiner Arbeit vor Ort in Afghanistan sondern auch hier in Deutschland.
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