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„Erfüllt von Lärm“

Streetballplatz in der Megerlestraße soll entfernt werden

Anwohner aus der Megerlestraße fühlen sich von der dortigen Streetballanlage extrem gestört. (Bild: Torsten Ohland/pixelio.de)

 

Der Streetballplatz in der Megerlestraße soll weg. Hierfür haben Anwohner extra Unterschriften gesammelt. Sie fordern eine unverzügliche Entfernung der Anlage bis spätestens 31. Dezember 2016. „Da die räumliche Nähe der Anlage zur Wohnbebauung zu gering ist, der davon ausgehende Lärm die Lärmschwelle für reine Wohngebiete übersteigt und es dadurch zu einer erheblichen Belästigung und Belastung kommt, ist die Nutzung der eigenen Terrassen und Balkone nicht oder nur stark eingeschränkt möglich“, klagt ein Bürger in einem Schreiben an den Bezirksausschuss Allach-Untermenzing (BA 23).

In der vom Bayerischen Landesamt für Umwelt in Auftrag gegebenen Untersuchung „Geräusche von Trendsportanlagen, Teil 2“ seien unter anderem die Geräusche von Streetballanlagen untersucht und kommentiert worden. Diese Ergebnisse können nach Angaben des Anwohners zur Beurteilung der Geräuschsituation herangezogen werden. „Während des Spiels tippt der Ball zirka 30 bis 50 Mal pro Minute am Boden auf, dass heißt pro Stunde 1.800 bis 3.000 Mal“, erklärt der Mann. „Der Schallleistungspegel beträgt etwa 86-87 dB(A), Spitzenwerte bis zu 106 dB(A), gemessen in einer Entfernung von zirka 15 Metern. Unser Balkon befindet sich zirka 40 Meter vom Spielfeld entfernt, also nur 25 Meter mehr als die Messungen der Untersuchungen.“ Laut Flächennutzungsplan der Landeshauptstadt München handele es sich bei dem Wohngebiet Megerlestraße um ein reines Wohngebiet. „Da eine Nutzungsbeschränkung bei einer unbeaufsichtigten Anlage nicht möglich ist, wäre hier ein Mindestabstand von 75 Metern erforderlich“, erklärt der Anrainer weiter.

„Ein anderer Belag scheint nötig zu sein“

Victor Agerer (CSU) hat auf der jüngsten Sitzung vorgeschlagen, den Streetballplatz mit einem leiseren Untergrund auszustatten. Unterstützung bekommt er hier von Fritz Schneller (SPD): „Ich habe mir einen Platz in Moosach angeschaut, der einen Tartanbelag hat. Da hört man fast gar nichts mehr.“ Der SPD-Politiker betonte zudem, dass der Streetballplatz eingerichtet wurde, „weil die Jugendlichen an uns herangetreten sind. Wir haben das Ganze unterstützt. Deshalb sollten wir jetzt nicht sagen, dass der Platz weg soll. Ich finde, das geht nicht. Aber ein anderer Belag scheint nötig zu sein. Ich würde zudem auch das Sportamt miteinbeziehen.“ Fritz Schneller hat sich selbst von der Situation an der Streetballanlage in der Megerlestraße ein Bild gemacht. „Es gab Phasen vor Ort, da war das Ballaufschlagen so laut, dass es kaum zumutbar war. Aber es gab auch Zeiten, wo wenig los war.“ Man wolle den Anliegern helfen, aber auch den Jugendlichen. „Wir bemühen uns für die Gesamtbevölkerung eine Lösung zu finden.“ Gabriele Hartdegen (CSU) schlug zudem einen Ortstermin mit Baureferat und Gartenbau vor. „Im Rahmen dessen könnte man auch das Thema Belag besprechen“, so die Kinder- und Jugendbeauftragte des BA 23.

Anwohner geben nicht nach

Die Anwohner sind auch mit einem anderen Untergrund nicht einverstanden. „Es gibt Untersuchungen, die gezeigt haben, dass es keinen Unterschied zwischen Asphalt und Tartan gibt“, betonte ein Anwohner. „Unsere Terrassen und Balkone sind nur 40 Meter vom Platz weg. Es ist sehr laut. Ich kann meinen Balkon gar nicht mehr nutzen. Der Platz soll weg, dafür hat sich ein Großteil der Anwohner ausgesprochen.“ Victor Agerer betonte in diesem Zusammenhang: „Wenn der Platz weg ist, treffen sich die Jugendlichen trotzdem in der Grünanlage, um zu feiern.“ Das Problem bestehe zusätzlich jetzt auch schon, entgegnete der Anrainer. „Bis 22 Uhr wird Basketball gespielt und ab 22.30 Uhr treffen sich die Jugendlichen und feiern."

"Kompromissbereitschaft bei Null"

Ein anderer Anwohner betonte, dass man mit den Jugendlichen grundsätzlich kein Problem habe. „Sie machen das, was sie dürfen, nämlich Basketball spielen. Wir haben eher ein Problem mit der Stadt München oder mit dem Bezirksausschuss, weil die Anlage dort befürwortet wurde“, erklärt der Mann. Vor Ort müsse man sich als Anwohner mit drei Zumutungen auseinandersetzen. „Es gibt die Wertstoffcontainer, die an der engsten Stelle aufgestellt wurden. Es fehlen Parkplätze für den S-Bahnhof und jetzt haben wir auch noch die Streetballanlage. Unser gesamter Tag ist von Lärm gefüllt. Und unsere Kompromissbereitschaft ist bei Null. Wir wollen, dass das aufhört.“

Falk Lamkewitz schlug vor, die Anlage mit Pflanzen und einem Wall auszustatten. „Das wäre ein akustisches Hindernis als Schallschutz, was in der Regel gut funktioniert“, so der Grünen-Fraktionssprecher. Das sei durchaus überprüfenswert, findet auch Heike Kainz. „Die Interessenlage ist sehr unterschiedlich. Wir würden gerne eine Lösung finden, mit der alle zufrieden sind. Doch das ist nicht einfach“, meint die Vorsitzende des BA 23.


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