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„Einfach keine Kapazitäten mehr“

Jugendfußball und Trainerausbildung beim SV Waldeck e.V.

„Der Andrang ist gewaltig. Wir könnten jeden Monat zwei neue Mannschaften aufmachen und müssen ablehnen. Wir haben einfach keine Kapazitäten mehr, weder personell noch räumlich.“ Waldeck-Vorstand Herbert Brüser, Trainer Jan Saddei und Jugendleiter Volker Rüdiger (von links) im Trainervereinszimmer des SV Waldeck. (Bild: us)

410 Kinder und Jugendliche aus 46 Nationen spielen derzeit beim SV Waldeck Fußball. „Das ergibt 21 Mannschaften“, erklärt Jugendleiter Volker Rüdiger. „Und der Andrang ist gewaltig. Wir könnten jeden Monat zwei neue Mannschaften aufmachen und müssen ablehnen. Wir haben einfach keine Kapazitäten mehr, weder personell noch räumlich. Leider, so gerne wir das täten“, bedauert er. Nicht auszudenken, wenn das Neubaugebiet an der Paul-Gerhardt-Allee hochgezogen sei und weitere fußballbegeisterte Kinder ins Viertel ziehen, gibt Vorstand Herbert Brüser zu bedenken. „Da müssen Alternativen her!“

Die kleinsten Fußballer sind vier Jahre alt und spielen bei den Bambinis. Die ältesten Waldeck-Fußballer sind in der Senioren-Ehrenliga organisiert. Erfolgreich seien alle, so Rüdiger. „Alle spielen in höheren Ligen und gelangen meist in die Endspiele der Pokalspiele. Darauf sind wir wirklich sehr stolz.“ Ganz aktuell spielte die U13-Mannschaft erfolgreich im Endspiel des bayernweiten Aufsteigerpokals und gelangte die U15 ins Endspiel des Oberbayern-Bau-Pokals und die U19 ins Finale des oberbayerischen Verbandspokals.

Beste Art der Nachwuchsförderung

Den Erfolg sieht Rüdiger in der gründlichen Nachwuchsarbeit, und zwar nicht nur beim Fußballspielen, sondern auch in der Trainerarbeit. „Wir fragen auch schon mal die 13- und 14-jährigen guten Spieler, ob sie sich vorstellen können, als Trainer zu arbeiten.“ Eigene Trainer heranzuziehen, sei wichtig für den Erfolg und für das Klima im Verein.

„Wir garantieren Kontinuität in der Vereinsphilosophie und in der Trainerqualität“, so Rüdiger weiter. „Die Jungs sind die besten Co-Trainer und spätere Jugendtrainer, die wir haben können. Es ist toll zu sehen, wie die Kleinen zu ihrem sehr jungen Co-Trainer aufschauen. Eigentlich leiten sich alle gegenseitig an, die Kleinen lernen eine Menge und die jungen Trainer lernen Zuverlässigkeit, Objektivität und Verantwortung. Die wirken auch ganz anders auf ihre Mannschaftskameraden ein, weil sie ein Spiel auch von außen zu beurteilen lernen und ganz einfach den Überblick behalten. Wir haben sehr, sehr gute Erfahrungen mit dieser Art von Förderung gemacht.“

Ehrenamt mit Hindernissen

Insgesamt investiere der Verein sehr viel Geld und Zeit in die Trainerausbildung, so Brüser. „Die Trainerscheine für die B- und C-Lizenz zahlen wir als Verein. Das ist viel Geld!“ Ärgerlich nur, wenn gut ausgebildete Trainer in die Profivereine abgeworben werden, wie aktuell zwei Jugendtrainer zum FC Bayern und einer zum FC Augsburg geholt worden seien. Waldeck sieht dies mit lachendem und weinendem Auge. „Da sieht man, wie gut wir ausbilden!“, meint Brüser. „Aber es ist gleichzeitig zum Haareausraufen, weil wir wieder von vorn beginnen müssen.“

Und Rüdiger ergänzt: „Wir sind alle ehrenamtlich hier und stecken viel, viel Zeit und Mühe in die Arbeit. Solche Lücken zu schließen, kostet uns wieder sehr viel Hartnäckigkeit.“ Trotzdem müsse der Ligabetrieb aufrechterhalten und Konstanz in der Kinder- und Jugendarbeit gewahrt bleiben. Hier wünsche sich der Verein mehr Unterstützung vom Verband. „Und auch die Stadt sollte mehr für den Freizeitsport tun“, fordert Brüser. „Der Platz ist hier wahnsinnig begrenzt. Auf einem Platz trainieren bis zu sechs Mannschaften! Wir hoffen händeringend auf die geplanten Sportanlagen im Neubaugebiet Paul-Gerhardt-Allee, damit der Ball in Obermenzing weiter so erfolgreich rollen kann."


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