„Eine Zumutung“
Der Elternbeirat der Carl-Spitzweg-Realschule beklagt die Raumnot im Schulzentrum
Der Elternbeirat der Carl-Spitzweg-Realschule hat auf der jüngsten Sitzung des Bezirksausschusses Allach-Untermenzing (BA 23) auf die beengte Raumsituation aufmerksam gemacht. Im Schuljahr 2014/15 habe die Schule 21 Klassen, die in verschiedenen Gebäudeteilen unterbracht sind: fünf Ganztagsklassen seien im neuen Lernhaus, zwei weitere Klassen in ausreichend großen Klassenzimmer. Die Klassen 8c, 8a und 7c hätten ihre Klassenzimmer im Untergeschoss. „Durch die mit Gehölzen bewachsene Abböschung dringt vor allem im Sommer wegen der Belaubung kaum Licht, so dass der Unterricht nur mit Kunstlicht stattfinden kann“, betonte Heinrich Zellner, der Vorsitzende des Elternbeirats. Zwei weitere Klassen (9a und 9b) seien in ehemaligen Fachräumen untergebracht. „Die für den naturwissenschaftlichen Unterricht gedachten Zimmer wurden beziehungsweise werden wegen Raumnot in Klassenzimmer umgebaut. Damit kann naturwissenschaftlicher Unterricht, zum Beispiel Versuche, nur eingeschränkt durchgeführt werden“, so Zellner weiter.
Am Bebauungsrand des Schulzentrums stehe ein alter Container-Pavillon, der vor zwei Jahren eigentlich als Provisorium für zwei Hortgruppen aufgestellt worden sei. „Die Toiletten sind kleinkindgerecht gestaltet, zum Beispiel mit kleinen Toilettenschüsseln und Spiegeln in niedriger Höhe. In diesen Räumlichkeiten sind jetzt vier Klassen mit insgesamt 80 Jugendlichen“, erklärte der Vorsitzende des Elternbeirats. „Die Pavillons werden elektrisch beheizt. Ein Schallschutz ist nicht vorhanden.“
Im ersten Stock des Schulgebäudes seien vier „kleine“ Klassenzimmer mit zirka 50 Quadratmeter, die ursprünglich als Kollegstufenzimmer für zirka 16 Kinder vorgesehen waren. „Jetzt sind dort die Klassen 7a, 10c, 9c und 10g mit insgesamt 90 Schülern“, sagte Zellner. „Auffällig ist auch der unterschiedliche Nutzungsgrad im Schulzentrum. Das Lernhaus im Neubau ist hervorragend ausgestattet und bietet fünf schöne Klassenzimmer, wobei die Flure mitbenutzt werden. Die darunter liegenden IT-Räume des Gymnasium werden nur sporadisch genutzt, die Flure gar nicht.“
„Eine Bestandsaufnahme ist erfolgt“
Nach Ansicht des Elternbeirats sind von den 21 Klassen der Carl-Spitzweg-Realschule nur sieben Klassen nach den eigenen Richtlinien der Landeshauptstadt München untergebracht. Das Argument „Besser als nichts“ könne höchstens toleriert, niemals aber akzeptiert werden. „Die Unterbringung in Hort-Pavillons ist eine Zumutung“, betonte Zellner. Der Antrag des Elternbeirats aus der Bürgerversammlung vom 23. Juli 2013 sei bis jetzt immer noch in Bearbeitung. Darin hatte der Elternbeirat gefordert, dass eine Bestandsaufnahme der benötigten Klassenzimmer sowie Fachräume erstellt werden solle. Zudem seien den drei Schulen gemäß ihrem Bedarf baulich gleichwertige sowie zusammenliegende Klassenzimmer zur Verfügung zu stellen. Schon damals habe man zudem gefordert, dass die Pavillons durch zeitgemäße Klassenzimmer zu ersetzen seien. „Wir wissen, dass eine Bestandsaufnahme erfolgt ist“, erklärte Zellner. „Ergebnisse liegen aber noch nicht vor.“ Die Realschule hat zirka 540, das Gymnasium rund 1050 Schüler. Für all diese Schüler stehe eine Dreifachturnhalle auf dem Schulzentrum zur Verfügung. „Auch hier besteht Handlungsbedarf“, meinte Zellner.
Um die Situation am Schulzentrum in der Pfarrer-Grimm-Straße zu verbessern, präsentiert der Elternbeirat eigene, kurzfristige Lösungsvorschläge: Der Hort-Pavillon für vier Klassen müsse schnellstmöglich durch einen modernen, schulgerechten Pavillon ersetzt werden. „Es ist zu prüfen, ob die Stadtbibliothek Allach-Untermenzing ausgelagert werden kann und die frei werdenden Räume dem Schulzentrum zur Verfügung gestellt werden“, so Zellner.
Und auch über langfristige Aktionen habe man von Seiten des Elternbeirats schon nachgedacht. „Nach Aussage der Landeshauptstadt München will die Stadt das nördlich des Schulzentrums gelegene freie Gelände erwerben“, betonte Heinrich Zellner. „Dort soll ein Sportplatz für die Schule errichtet werden. Der Elternbeirat und das Schulzentrum sollen in die Planungen mit einbezogen werden. Wir sind der Meinung, dass ein neues Schulgebäude am Bebauungsrand errichtet werden soll, und der Sportplatz innen liegend als Zentrum zu gestalten ist. Wir bitten den Bezirksausschuss um Unterstützung.“ Der Vorsitzende des Elternbeirats der Carl-Spitzweg-Realschule lud die Mitglieder des Bezirksausschusses zudem ins Schulzentrum ein, damit sie sich einen eigenen Eindruck machen können.
„Wir sehen die Notlage“
„Die Aussagen des Elternbeirats sind durchaus zutreffend“, sagte auch die Vorsitzende des BA 23, Stadträtin Heike Kainz (CSU). „Wir sehen die Notlage.“ Deshalb sei es notwendig, dass die Stadt das Grundstück nördlich des Schulzentrums erwerbe, „um Verbesserungen zu schaffen. Das hatten wir von Seiten des Bezirksausschusses auch schon vorgeschlagen.“ Henning Clewing (FDP) ergänzte: „Eine Sanierung ist im Grund viel zu wenig. Da müssen wir ganz genau hinschauen.“ Stefanie Martin (CSU) erklärte allerdings, „dass eine Auslagerung der Stadtbibliothek nicht sinnvoll ist, weil sie auch von sehr vielen Schülern genutzt wird.“
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