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Rubrik: Gesamt · Stadtteil: München
„Ein Prachtstück“
Die Unterführung an der Karl-Gayer-Straße ist offiziell eingeweiht
Die Fußgängerunterführung zwischen der Hintermeier- und der Karl-Gayer-Straße wurde unter künstlerischer Leitung von Martin Blumöhr neu gestaltet und kürzlich im Rahmen einer kleinen Feier mit Rede- und Musikbeiträgen für die Öffentlichkeit freigegeben. Der Künstler hat zusammen mit 40 Schülern der Mittelschule an der Franz-Nißl-Straße, der Carl-Spitzweg-Realschule sowie des Louise-Schröder-Gymnasiums auf zirka 250 Quadratmetern Tunnelwand Geschichten über Allach und Untermenzing umgesetzt und damit eine Idee von Stadtteilhistoriker Walter Demmel zum Leben erweckt. Die Jugendlichen fassten das von ihnen recherchierte und gezeichnete Material zu einer Figur zusammen, die sie mit Unterstützung von Martin Blumöhr in ein großes Wandbild entlang der Unterführung am Allacher Bahnhof umsetzen.
„Stadtlichtung“
Diese „Herzstücke“, wie er es nennt, erweiterte der Künstler um Geschichten aus dem Vierteln von Bürgern, die er in seine Gesamtkomposition einarbeitete. Das Projekt mit dem Titel „Stadtlichtung“ gehört zu „Public Viewing“, einer Serie partizipativer Wandarbeiten im öffentlichen Raum, für die Martin Blumöhr mit Passanten am Entstehungsort in Dialog tritt und deren Erinnerungen er beim gestalterischen Prozess einbezieht. „Das ist mir immer sehr wichtig“, erzählt der Künstler. „Die Menschen sollen sich beteiligen können. Das ist die Idee der Serie ‚Public Viewing‘. Mir hat die Arbeit mit den Schülern großen Spaß gemacht, auch weil ich etwas von meinem kreativen Geist abgeben konnte. Ich habe gespürt, wie sehr die Jugendlichen in dem Projekt aufgegangen sind. Dieses Miteinander und der Konsens sind etwas sehr Schönes.“ Dies sei etwas, was dieses Projekt vielleicht gar nicht zeitgemäß mache, meint der Künstler. „Wenn man darüber nachdenkt, wie unsere Zeit gerade ist, dann scheint es nicht um das Vereinende zu gehen. Ich habe hier gemerkt, dass es viele Menschen gibt, die meine Ansicht teilen: nämlich, dass es immer möglich sein muss, in Dialog zu treten.“
„Fantasie hat große Rolle gespielt“
Für Allach-Untermenzing sei das Projekt eine tolle Sache, betonte Bürgermeister Josef Schmid anlässlich der Einweihung. „Die Unterführung war immer dunkel und auch dreckig. Mit den neuen Kunstwerken ist es nun ganz anders. Was hier passiert ist, ist sensationell und passt gut in das Kunst- und Kulturkonzept der Landeshauptstadt München. Ganz besonders toll ist es natürlich dann, wenn das Ganze wie hier in einem Projekt gemeinsam mit drei unterschiedlichen Schulen läuft“, so der CSU-Landtagskandidat weiter. „Man erkennt Allach-Untermenzinger Motive und Persönlichkeiten, merkt aber auch, dass die Fantasie eine ganz große Rolle gespielt hat.“
Die „Stadtlichtung“ sei auch ein Projekt des Bezirksausschusses Allach-Untermenzing (BA 23), wie Heike Kainz betonte. „Wir haben das Ganze finanziell unterstützt. Was herausgekommen ist, gefällt mir sehr gut und ist optisch schön anzusehen. Es ist ein Prachtstück geworden. Die Schüler hatten die Aufgabe, sich Geschichten aus ihrem Stadtbezirk zu überlegen. Sie konnten sich auch Träume vorstellen und Wünsche äußern, wie es sein sollte. Anhand der Geschichten sind die Bilder entstanden. Die Jugendlichen haben aus ihrer Sicht gezeichnet und gemalt“, so die CSU-Stadträtin. Man habe im BA durchaus diskutiert, ob die Bilder im Einklang mit der geschichtlichen Seite stehen. „Schlussendlich haben wir uns dann entschlossen, es so zu lassen, weil es auch ein Schülerprojekt ist. Denn es ist wichtig, dass die Schüler der verschiedenen Schularten gemeinsam etwas machen.“ Dies ist nach Ansicht der BA-Chefin in der ehemals tristen Unterführung an der Karl-Gayer-Straße gut gelungen.
„Eine tolle Idee“
Auch bei den Schulleitern ist das Projekt gut angekommen. „Die Schüler haben ihre Ideen wahnsinnig toll umgesetzt“, sagte etwa Karin Müller-Franzen, Schulleiterin der Carl-Spitzweg-Realschule. Das sieht auch Robert Laslop, Rektor des Louise-Schröder-Gymnasiums, so: „Die Schüler haben gut zusammengearbeitet. Das Projekt ist sehr gelungen.“ Und Marina Loja ergänzte: „Was mir hier begegnet, ist Kunst. Die Schüler haben gezeigt, dass sie hoch qualitativ so etwas an die Wände bringen können – aus ihrem eigenen Leben in Allach-Untermenzing. Eine tolle Idee“, so die Konrektorin der Mittelschule an der Franz-Nißl-Straße. „Das Projekt hier ist für mich eine unglaublich tolle Geschichte. Die Schüler aller drei Schularten haben sich in der Öffentlichkeit hervorragend präsentiert.“
Weitere Informationen können im Internet unter www.stadtlichtung.de abgerufen werden.
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