Ein besonderes Geschenk
Spende für die Schlosskapelle

Außergewöhnliches Zeugnis spätmittelalterlicher Baukunst: Die Blutenburger Schlosskapelle wurde höchstwahrscheinlich in 1497 fertig gestellt. (Foto: us)
In diesem Dezember feiert die Bürgervereinigung Obermenzing e.V. ihr 70-jähriges Jubiläum. Doch mit einem Fest sieht es in Zeiten wie diesen schlecht aus. Dennoch soll das Jubiläum gebührend begangen werden. „Wir möchten unserem Obermenzing eine besondere Freude bereiten“, erklärte Vereinsvorsitzender Frieder Vogelsgesang. „Die historischen Fenster der Schlosskapelle Blutenburg benötigen ganz dringend eine Restaurierung. Da jedoch die notwendigen Finanzmittel im Bauunterhalt der Schlösserverwaltung fehlen, wollen wir helfen.“
Laut grober Schätzung könnte die benötigte Summe ungefähr bei 30.000 Euro plus liegen. Für den genauen Kostenplan ließen die verantwortlichen Mitarbeiter der Schlösser- und Seenverwaltung ein Musterfenster ausbauen. Anhand des Musters sollen Schäden analysiert und die erforderlichen Arbeiten geplant werden.
Schatz aus dem Jahr 1497
„Wir haben schon des Öfteren Beträge für die Schlosskapelle gespendet“, erklärte Vogelsgesang zum Ausbau-Termin, „letztmals 2009, als die Fresken restauriert wurden.“ Dem jetzigen Vorhaben sieht Vogelsgesang gespannt entgegen. „Die Glasmalereien der Schlosskapelle Blutenburg entstanden vor über 500 Jahren und sind sehr gut erhalten. Wir schätzen uns sehr glücklich, dass wir hier so ein außergewöhnliches Zeugnis spätmittelalterlicher Baukunst haben.“
„Wir können auf einem der Fenster sogar die Jahreszahl erkennen: 1497. Das entspricht mit hoher Wahrscheinlichkeit auch der Fertigstellung der Kirche“, erklärte Peter Seifert von der Schlösserverwaltung. Die Schlösserverwaltung habe auch eine denkmalfachliche Vertretung inne, meinte er weiter. „Regelmäßige Reinigung und Pflege gehören zur Denkmalerhaltung.“
Dank für die finanzielle Unterstützung
Leider seien die Mittel zur Denkmalerhaltung begrenzt. Die Denkmäler würden in strenger Reihenfolge behandelt. „Die Blutenburger Fenster wären demnach viel später an die Reihe gekommen. Dank der Spende können wir uns jetzt schon darum kümmern. Wir sind sehr dankbar für diese Unterstützung!“
1999 sind die Fenster letztmalig gereinigt worden. Seitdem haben sich Schmutz, Spinnen, Vogelexkremente und anders auf den Fenstern abgelagert. „Das greift das Glas an“, erklärte Angela Vorhofer, Expertin für mittelalterliche Glasmalerei bei der Bayerischen Schlösserverwaltung. „Außerdem kann ich jetzt schon Sprünge sehen, die auch teilweise geklebt sind. Hier muss man schauen, inwieweit das Klebemittel noch hält und vielleicht auch schon vergilbt ist“, meinte sie zu den Schäden und nötigen Arbeiten.
Fertig in 2023?
Die runden Wappenfelder müssten extra behandelt werden. „Die sind stark korrodiert. Wahrscheinlich werden die aber auch gar nicht mehr strahlend hell. Das muss man schauen.“ Ganz große Erwartungen habe man nicht in die Reinigungen. „Wir sind dankbar für alles Erhaltende“, so auch Martin Bosch von der Schlösserverwaltung. „Die Fenster sind überaus kostbar und haben so viele Jahrhunderte und Kriege überdauert. Das ist einmalig.“
Unterstützung bekommt die Schlösserverwaltung durch die Firma Gustav van Treeck/ Werkstätten für Mosaik und Glasmalerei GmbH. Werkstattleiter Patrick Palmié hatte schon 1999 bei der Reinigung mitgewirkt. „Damals war ich Lehrling. Es ist für mich eine ganz besondere Freude, hierher zurückzukommen.“ Die Restaurierungsdauer sei schwer abzuschätzen, „vielleicht sind wir in 2023 fertig“, meinte er.
In der Zeit wird die Bürgervereinigung fleißig weiter Spenden sammeln, damit am Ende die Gesamtkosten übernommen werden können. Gleich nach Bekanntgabe dieses Ziels konnte sich die Bürgervereinigung über großzügige Spenden von insgesamt 10.000 Euro freuen. Vogelsgesang: „Das ist großartig. Wir freuen uns auf viele weitere Zuwendungen.“
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