„Die Gesamtstruktur ist wichtig“
BA 23 befürchtet Zunahme des LKW-Verkehrs durch die Firma Süderde
Ein Thema steht immer wieder ganz oben auf der Agenda des Bezirksausschusses Allach-Untermenzing (BA 23): die Verkehrsbelastung des 23. Stadtbezirks. Aktueller Auslöser ist eine Änderungsgenehmigung zur Erhöhung der Mengen, die die Firma Süderde GmbH mit Sitz in der Lochhausener Straße 67 beim Referat für Gesundheit und Umwelt (RGU) beantragt hat.
Die Änderungen seien erheblich, betonte Heike Kainz (CSU). „Die Firma hat zwar ihren Sitz nicht bei uns im Stadtgebiet. Das Ganze wird uns in unserem Bereich aber sehr wohl betreffen“, so die Vorsitzende des BA 23. „Sie sagen zwar, dass es sich nur um ein paar wenige Lkw handelt. Aber ich fürchte schon, dass sich das enorm auswirken wird. Es soll ja mehr oder weniger auf die doppelte Menge erhöht werden.“
Die Firma Süderde plant nach Angaben des RGU eine Erhöhung der jährlichen Durchsatzmengen von derzeit 62.000 auf 100.000 Tonnen. Die Mengen zur Zwischenlagerung sollen von derzeit genehmigten 28.000 auf 100.000 Tonnen aufgestockt werden und die jährlichen Behandlungsmengen von derzeit 63.000 auf 80.000 Tonnen.
An-und Abtransporte im Wesentlichen über die A 99 und A 8
„Durch die gute Verkehrsanbindung finden die An-und Abtransporte im Wesentlichen über die Bundesautobahnen A 99 und A 8 statt“, erklärt das RGU. Die Zufahrt zum Betriebsgelände erfolge über die Lochhausener Straße. Durch die Erhöhung der Durchsatzmasse werde lediglich ein marginal höheres Verkehrsaufkommen ausgelöst. Ausgehend von täglich im Schnitt zirka 20 Anfahrten und zusätzlich zirka 19 Abfahrten zu bisher genehmigten 20 Lkw-Bewegungen pro Tag, sei die Mengenerhöhung somit mit zirka vier Lkw in der Stunde zu bewältigen, so das RGU weiter. Aus verkehrsplanerischer Sicht besteht gegen die vorgesehene Mengenmehrung seitens des Referates für Stadtplanung und Bauordnung keine Einwände.
Fritz Schneller merkte an, dass die Betriebszeiten der Firma allerdings „sehr fair seien. Das muss man schon sagen“, so der SPD-Fraktionssprecher. Insgesamt zehn Stunden hat das Unternehmen geöffnet, die Betriebszeiten sind von 7 bis 17 Uhr. „95 Prozent der Fahrten werden über die Autobahn abgewickelt“, erklärte Schneller. „Ich hab auch aus der Bürgerschaft noch nie Negatives über Süderde gehört“. Der Betrieb ist seiner Ansicht nach „vorzüglich geführt und wird sauber und ordentlich gehalten. Das ist eine gute Entwicklung.“
„Ökologisch sinnvoll“
Auch Falk Lamkewitz sieht dem Ganzen gelassen entgegen. „Ich denke auch, dass wir mit dem Verkehr kein Problem haben werden. Wir sollten da nichts dagegen haben.“ Zudem sei es ökologisch sinnvoll, eine solche Aufbereitung zu unterhalten.
Dagegen betonte Christoph Kubuschok (CSU): „Eine Erhöhung von 28.000 auf 100.000 Tonnen sehe ich nicht als Kleinigkeit. Wir haben ja dann nicht nur eine Zunahme des Lkw-Verkehrs durch Süderde, sondern irgendwann auch durch die Brauerei.“ Er forderte daher, einen Nachweis, dass tatsächlich nur fünf Prozent der Süderde-Fahrten über den städtischen Bereich abgewickelt werden. „Das klingt für mich unglaubwürdig. Deshalb soll Süderde das nachweisen.“ Und Josef Wieland (CSU) ergänzte: „Ich halte die Lkw-Prognose für untertrieben.“
Das RGU müsse in Zukunft darauf achten, die Betriebe nicht nur im Einzelnen zu betrachten, forderte Heike Kainz. „Jeder für sich genommen sind die Betriebe ja in Ordnung. Wir handeln uns aber Probleme ein, wenn immer wieder etwas dazukommt. Darauf sollten wir hinweisen. Denn wichtig ist die Gesamtstruktur. Darauf kommt es an.“ Um sich das Ganze noch einmal genauer anzuschauen, hat der BA 23 in seiner jüngsten Sitzung einstimmig beschlossen, das Thema zu vertagen.
Nach Angaben des RGU wurde die Süderde-Anlage 1998 zur Lagerung und Behandlung von nicht gefährlichen Abfällen erstmals immissionsschutzrechtlich genehmigt. Zudem habe es 2008 eine Genehmigung für eine reine Flächenerweiterung zur Erhöhung der Lagerkapazität gegeben. „Die Gesamtlagermenge und der Jahresdurchsatz wurden damals auf ausdrücklichen Wunsch der Firma Süderde GmbH nicht erhöht“, teilt das RGU mit.
Der BA 23 will sich nun die Zahlen noch einmal „dezidiert vorlegen lassen“, betonte Heike Kainz auf der jüngsten Sitzung des Gremiums. „Wir haben grundsätzlich nichts gegen den Betrieb. Aber die verkehrliche Belastung, die eventuell auf unser Stadtviertel zukommt, ist nicht klar dargestellt.“
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