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Rubrik: Gesamt · Stadtteil: München
Die Gartenstadt retten
Obermenzinger Bürgerversammlung protestiert gegen illegale Rodungen
Die diesjährige Bürgerversammlung Obermenzing fand im Pfarrsaal von Leiden Christi statt. Rund 300 Bürger folgten der Einladung der Stadt, hörten den Rechenschaftsbericht des Bezirksausschussvorsitzenden Romanus Scholz und diskutierten unter Versammlungsleiter Stadtrat Christian Müller die derzeitigen Probleme im Stadtteil. Vor allem die Sorge um den Erhalt der Gartenstadt Obermenzing bewegte die Bürger. „Wenn wir nicht aufpassen, ist es in Schwabing bald grüner als bei uns“, befürchtete ein Obermenzinger. „Eigentum verpflichtet – das sollten sich die Bauherren zu Gemüte führen und das wertvolle Grün nicht sinnlos zerstören.“ Er forderte eine radikale Änderung der Genehmigungsverfahren in der Stadt: „Wenn Bäume gefällt werden, sollte auch die Baugenehmigung weg sein“, sagte er und erhielt langen Beifall.
„Wir sind immer noch geschockt von den massiven Baumfällungen in der Frihindorfstraße 8“, erklärte ein Anwohner. Bauleute hätten dort mit Kreissägen auf dem 3.000 Quadratmeter großen Grundstück Fakten geschaffen, in dem sie vollkommen gesunde Bäume beschädigten und später die Fläche komplett gerodet hätten. „Das haben wir live mitbekommen. Die Leute sind äußerst aggressiv vorgegangen“, berichtete er und forderte eine drastische Erhöhung des Bußgelds von derzeit 50.000 Euro auf wenigstens 500.000 Euro bei Verstößen.
Bei Rodungen: 500.000 Euro Strafe gefordert
Andreas Ellmaier von den Freunden Schloss Blutenburg e.V. ging noch einen Schritt weiter und stellte den Antrag auf städtebauliche Erhaltungssätze. „Wohnraum ist knapp“, sagte er. „Aber Wohnen sollte nicht um jeden Preis ermöglicht werden. Nachverdichtung kann nur maßvoll und wohlüberlegt geschehen. Wir brauchen auch Lebensräume!“, meinte er und bekam viel Beifall für seine Forderung. Sein Thema war auch der eventuelle Durchstich von der Prof-Eichmann- zur Wöhlerstraße. „Der Durchstich darf nicht kommen!“, forderte er. „Das gäbe unserer Gartenstadt den letzten Rest.“
Eine weitere Bürgerin zeigte mit vielen Fotos, wie minimal die Abstandsflächen an den Grundstücksgrenzen sind, „dass Bäume nicht mehr gepflanzt werden können. Ich stelle den Antrag auf Bebauungspläne mit vergrößerten Abständen, mit Baum- und Grünflächenpflicht. Sonst entwickelt sich Obermenzing von der Gartenstadt zur Bauträgerstadt."
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