Denkmalgeschützte Objekte in Allach
Stadtteilhistoriker Dr. Walter G. Demmel berichtet (Teil 1)
Nach Untermenzig sehen Sie hier eine kleine Auswahl aus den 26 Objekten in Allach, die wegen des großen Angebots schwerfällt und deswegen in zwei Teilen angeboten wird. Ähnlich wie bei Untermenzing werden die fünf denkmalgeschützten Bauernhöfe ausgespart und auf einen späteren Zeitpunkt verschoben.
1. Beim Taubenhaus im Hof der Eversbuschstr. 193 (Bilder 1 und 1a) handelt es sich, wie das Landesamt für Denkmalpflege formuliert, um ein sehenswertes hölzernes dreigeschossiges Walmdachhaus mit umlaufenden Lauben und Gauben aus der Wende 19./20. Jahrhundert. Es ist heute nicht mehr von Tauben bevölkert, sondern steht inmitten des Hofes und ist leider nur aus der Nähe zu besichtigen, wenn man die Familie um Erlaubnis fragt. Auch die ovale Emaille-Tafel, die uns eine kurze Auskunft über die Geschichte des ehemaligen „Ganzhofes“ gibt, erschließt sich dem Betrachter erst vor dem Hauseingang.
2. Unter der Thematik Architekten-Portraits habe ich das Haus in der Eisolzrieder Straße 1 (Bild 2) im März 2020 behandelt. Ein in München bekannter Architekt, Otho Orlando Kurz, baute 1909 an der Grenze Allach/Karlsfeld für den Sohn des Allacher Dorfschmieds Karl Bieringer die heute denkmalgeschützte Villa. Sie wurde ab 1917 zum Elternhaus der bekannten Allacher/ Karlsfelder Malerin Edeltraud Klapproth. Es handelt sich hier nach dem Gutachten um „eine freistehende Villa mit einem hohen Mansardenwalmdach“. Das Gebäude ist malerisch-historisierend und hat, wie auch der Betrachter sieht, eine aufwändig gestaltete Eingangsfront mit einer Freitreppe und einen Dreiecksgiebel.
3. Der Hochbunker in der Franz-Nißl-Str. 53 (Bild 3) ist das neueste Objekt, das unter Denkmalschutz gestellt wurde. Er wird als viergeschossiger Massivbau auf quadratischem Grundriss beschrieben, hat auf der Nordseite eine doppelläufige Freitreppe, auf der Südseite im Erdgeschoss einen Notausgang und ein Pyramidendach. Der Bunker wurde 1942 neben der damaligen Adolf-Wagner-Schule nach Plänen von Karl Meitinger gebaut und gilt mit seiner gesamten technischen Ausstattung als Anschauungsobjekt für den Bunkerbau aus der Zeit des zweiten Weltkriegs. Nach bisherigen Erkenntnissen ist kein weiterer Hochbunker in dieser Weise erhalten, wurde aber der Öffentlichkeit immer noch nicht zugänglich gemacht.
Im Bezirksausschuss, dem ich meine Vorschläge bereits unterbreitet habe, sollte man sich dazu bald einige eigene Gedanken machen.
4. Die Allacher Mariensäule ist nicht zu übersehen. Ihr Standort, der vor 1934 ein anderer war, ist an der Eversbuschstr. 161 und ca. 50 m vor dem alten Vereinsheim (Bilder 4 und 4a). Die Sockelinschrift lautet: „O Jungfrau mit dem Kinde lieb, Maria, uns den Segen gib! Errichtet im Jahr 1901.“ Sie wurde im Auftrag des Ortsverschönerungsvereins gefertigt und 1901 festlich eingeweiht. Ihr ursprünglicher Standplatz war auf dem freien Platz vor dem Haus Eversbuschstr. 178, wo heute die Kleselstraße abzweigt, direkt vor der ehemaligen Metzgerei von F. Wagner. Die Sockel- und Stufenteile bestehen aus „Untersberger Hofbruch Marmor“, der Säulenschaft aus „Breche Kiefer Marmor poliert“. Die Madonna mit dem Kind wurde in Galvanobronze gegossen, doppelt blattvergoldet. Nicht die Rede ist in den Unterlagen von welchem Künstler die Madonna stammt. Vielen Dank dem Heimatforscher J. Tausch, der mir seine Unterlagen dazu zur Verfügung stellte, aber nicht alles konnte Verwendung finden.
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