Immer im November, wenn sich die Hauseröffnung der Wohnhilfe e.V. für obdachlose Männer jährt, feiert das Haus an der Verdistraße 45 seinen Geburtstag und lädt dazu Nachbarn, Anwohner, Obermenzinger Institutionen und alle Neugierigen und Interessenten ein. So auch heuer: am Freitag, den 9. November, geht es um 15.30 Uhr los mit Kaffee und Kuchen, es gibt eine Hausführung (16.30 Uhr), Dia-Shows über das Heimleben in den vergangenen zwölf Monaten, Theater in der Kantine (17 Uhr), ein Abendbuffet ab 17.30 Uhr und nicht zu vergessen den Herbstmarkt mit Basteleien der Handwerksgruppe und Bildern, gemalt von den Painting Penners. Ende ist gegen 19 Uhr.
Für Heimleiter Michael Liebmann ist dies auch die Gelegenheit, auf sein erstes Amtsjahr zurückzublicken. „Ich bin gern hier und habe mich wirklich gut eingelebt“, meint er. „Das ist genau die berufliche Herausforderung, die ich gesucht habe.“ Leider seien im vergangenen Jahr sieben Bewohner verstorben. „Die 58 Bewohner sind eine enge, familiäre Gemeinschaft. Die vielen Todesfälle zu verkraften war für uns alle nicht leicht.“
Die Jahresroutine in Festlichkeiten und Aktionen, wie sie schon von Liebmann-Vorgänger Dieter Bamberg strukturiert war, sei beibehalten. Und darüber hinaus habe sich Liebmann umgehört, was Mitarbeiter und Bewohner noch veranstalten wollen. „Wir hatten ein Schach- und ein Skatturnier und organisieren gerade ein Dartturnier für den November. Dazu gibt es wieder ein Filmfest mit Kinoatmosphäre, zu dem wir auch die Bewohnerinnen des Bethanienhauses einladen“, so Liebmann weiter. Sommerfest, Grillen, Ausflüge, Ungarnfahrten, Freizeitaktivitäten – das Haus gibt sich bunter und vielseitiger denn je.
„Unsere 35 Mitarbeiter legen sich sehr ins Zeug, um dies alles mitzutragen“, lobt Liebmann. „Ohne diesen Einsatz würde diese Vielfalt nicht möglich sein.“ Unterstützung komme auch von „außen“. „Wir können uns auch sehr auf das Feedback und die Hilfe des Bürgerbeirats verlassen. Da finden wir immer ein offenes Ohr und großes Herz für unsere Anliegen und Wünsche.“
Denn Wünsche hat das Haus so einige. „Die Idee des Wintergartens auf dem westlichen Dach haben wir endgültig begraben.“ Zu teuer und zu aufwendig. In den großen Konferenzraum allerdings wünsche sich das Heim eine neue Bestuhlung. „Die jetzigen sind uns zur Eröffnung geschenkt worden, nehmen aber viel Platz weg und sind sehr schwer. Ein Umdekorieren, wie wir es jetzt zu unserem Filmfest planen, ist immer ein riesiger Aufwand“, erklärt Liebmann.
Vielleicht könne man die eine oder andere Spende dafür nutzen oder es finde sich eine Organisation, die bei einer neuen Bestuhlung unterstützen könne, wünscht sich Liebmann. Auch dem Bürgerbeirat werde er diesen Wunsch zur nächsten Sitzung vortragen.
Zwar sind noch einige Aktivitäten im November und Dezember geplant, trotzdem denkt das Verdi-Haus schon an das kommende Jahr. „Wir haben uns Gedanken gemacht, welche Beschäftigungen wir unseren Bewohnern anbieten können.“ Derzeit gebe es verschiedene Dienste, bei denen sich die Männer nützlich machen und den einen oder anderen Euro dazuverdienen. „Wäsche, Küche, Pforte – das sind die gängigen Dienste.“
Wünschenswert wäre allerdings auch eine Altmetalltrennung und Hausgeräteentsorgung. „Alte, ausgediente Waschmaschinen oder ähnliche Geräte könnten von unseren Bewohner auseinander geschraubt werden.“ Damit wäre den Obermenzingern beim Entsorgen und den Bewohnern mit wirklich sinnvollen Tätigkeiten geholfen. Und zusätzlich würde das gewonnene Altmetall noch einige Einnahmen für die Kasse bringen.
„Und vielleicht veranstalten wir unser traditionelles Fest mal nicht am Jubiläumstag, sondern öffnen unser Haus im Sommer“, meint Liebmann abschließend. „So könnten wir den Garten nutzen, grillen und draußen feiern. Für uns und alle Gäste hätten wir mehr Platz.“