„Das Erinnern darf kein Ende haben!"
Gedenkstunde an der Gedenkskulptur "Leerer Stuhl" in Obermenzing
Am Jahrestag der Befreiung des KZ-Vernichtungslager Auschwitz durch die Rote Armee am 27. Januar veranstaltet das Kulturforum München-West traditionell eine Gedenkfeier an der Gedenkskulptur "Leerer Stuhl" an der Westseite der Pfarrkirche Leiden Christi. „Der Tag wurde vor 15 Jahren von den Vereinten Nationen zum Internationalen Holocaust-Gedenktag ausgerufen“, erklärte Angela Scheibe-Jaeger. „Für uns ist es Anlass, an die vielen Millionen Opfer des Nationalfaschismus zu erinnern. Auch in Obermenzing gibt es viele Opfer, wir möchten die Erinnerung an sie wachhalten.“
Mit Musik, Namenlesung, Zeitzeugenberichten und Gebeten gestaltete das Kulturforum die Feierstunde am Leeren Stuhl. „Wir wollen mit diesem Gedenkakt die Namen der ermordeten Obermenzinger Juden der Vergessenheit entreißen und jedes Jahr hier benennen. Wir wollen an die verschwundenen, vertriebenen oder ermordeten jüdischen Bürgerinnen und Bürger erinnern, die einmal hier lebten, arbeiteten oder sich versteckt hielten, und ihre Namen verlesen“, so Initiatorin Scheibe-Jaeger vom Kulturforum. „Das Erinnern darf kein Ende haben!" Zur diesjährigen Feierstunde kamen rund 150 Menschen an die Pfarrkirche. „So ein großer Zuspruch ist einfach überwältigend!“
Das drei Meter hohe Kunstwerk wurde bereits 2013 von den Obermenziger Künstlerinnen Blanka Wilchfort und Marlies Poss geschaffen und zeigt einen Metallstuhl in Schieflage ohne Sitzpolster. Er soll daran erinnern, dass während des Holocausts viele Juden aus ihrer Heimat vertrieben wurden und buchstäblich keinen Platz mehr in der Gesellschaft hatten. An der Pfarrkirche steht die Gedenkskulptur seit 2016. Das gleiche Kunstwerk steht übrigens auch am Osteingang des Pasinger Rathauses.
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