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„Das Alltägliche ist die ganze Welt“

Die Katzen der Illustratorin Rotraut Susanne Berner

Die Jugendbibliothek zeigt zum 70. Geburtstag der Künstlerin Rotraut Susanne Berner (Mitte) einen ganz besonderen Extrakt ihres Lebenswerks: Katzen. In der Ausstellung "Stuben & Tiger" sind noch bis September 178 verschiedene Katzen zu sehen. Im Bild ist die Künstlerin mit IJB-Leiterin Christiane Raabe und BR-Redakteur Niels Beintker (v.l.). (Bild: us)

Im August feiert die Grafikerin, Illustratorin und Kinderbuchautorin Rotraut Susanne Berner ihren 70. Geburtstag. Für die Internationale Jugendbibliothek (IJB) ist dies Anlass, ihr Werk zu würdigen. Zwar laufe gerade eben in Hannover eine Ausstellung über Berners Lebenswerk. „Vieles ist dort zu sehen, was unbedingt zu Susanne Berner gehört“, so Christiane Raabe, die Direktorin der IJB. „Wir haben uns darauf geeinigt, einen Extrakt aus allen ihren Werken hier bei uns auszustellen.“ Und das seien nun einmal Katzen, die die Künstlerin seit Beginn ihres Schaffens begleiten und in fast allen ihren Büchern und Illustrationen eine Rolle spielen.

Die Jubiläumsausstellung in der IJB heißt folglich auch "Stuben & Tiger". „Insgesamt 178 Katzen zeigen wir, und keine gleicht einer anderen!“, meinte Raabe bei der Vernissage im Jella-Lepman-Saal. Etwas Besonderes sei der Katalog zur Ausstellung in Form eines Postkartenheftchens geworden, das gemeinsam mit der Künstlerin entwickelt wurde, so Christiane Raabe.

Besonderes Verhältnis

Statt langer Rede setzte sich der Kulturredakteur des Bayerischen Rundfunks, Niels Beintker, mit der Künstlerin für ein zwangloses Gespräch vors Publikum. Dabei war einiges über die frühen Erfolge, die Intentionen der Künstlerin beim Illustrieren von Büchern, Geschichten und Gedichten sowie ihr besonderes Verhältnis zu Katzen zu erfahren. Diese seien eben freiheitsliebend, nicht zähmbar und bei jeder Kuscheleinheit immer noch ein wenig Raubtier, so Berner. Beim Zeichnen der Katzen gestalte sie aber sicherlich eher Menschen und baue alles ein, was sie sagen wolle. Das schaffe eine besondere Distanz, die ihr als Künstlerin auffalle und allen Betrachtern die Möglichkeit gebe, sich Themen besser anschauen zu können.

„Das Alltägliche ist die ganze Welt“, meinte Berner. Erst beim Betrachten könne man Dinge des Alltags erkennen, Distanz helfe dabei. „Gleicht das Zeichnen also dem Anschleichen an den Text auf leisen Pfoten?“, fragte Beintker. „Auf jeden Fall!“ Im Übrigen zeichne sie nicht nur für Kinder, sondern auch für die vielen Erwachsene, die die Geschichten hoffentlich mehr als zehn Mal vorlesen müssten, so Berner schmunzelnd.

Die Ausstellung "Stuben & Tiger" ist bis zum 2. September in der Wehrgang-Galerie der IJB zu sehen und montags bis freitags von 10 bis 16 Uhr sowie am Wochenende von 14 bis 17 Uhr geöffnet. Der Eintritt kostet zwei Euro, für Kinder ist der Eintritt frei.


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