Bürger informieren!
Beplanung des Obermenzinger Erdbeerfelds vom Stadtrat vertagt
Aus Protest gegen die massive Bebauung von Naturflächen im Münchner Westen zogen mehrere Bürgerinitiativen vor die Lokalbaukommission (LBK) in der Blumenstraße. Ziel war es, einen Dialog zwischen Bürgern und Entscheidungsträgern zu erwirken, damit Planungen endlich verständlich und Missverständnisse aus dem Weg geräumt werden.
Dabei ging es den Initiativen um die Einhaltung des Naturschutzrechts im Kleinen wie im Großen, um Transparenz bei Entscheidungen und um ganz praktische Bezeichnungen in der Kommunalpolitik. Zum Beispiel forderten sie, dass "der Euphemismus 'Vollzug der Baumschutzverordnung' in den Tagesordnungen der Bezirksausschüsse verschwinden und stattdessen 'Entscheidungen zu Fällgenehmigungen' genannt werden soll“, berichtete Monika Ermert von der Initiative „Schützt Naturdenkmäler in Pasing“, die sich für den Erhalt der hundertjährigen Blutbuche in der Pfeivestlstraße engagiert hatte. Der riesige Baum war von den neuen Eigentümern gefällt worden, was viele Proteste nach sich zog.
Raus aus der Schulbauoffensive
Aber auch der Erhalt des Obermenzinger Erdbeerfelds kam während der Mahnwache vor der LBK zur Sprache. Das rund zwei Hektar große Feld zwischen Bauseweinallee, Weinschenkstraße, Würmgrünzug und Im Wismat soll mit einer fünfzügigen Realschule, Kindereinrichtungen, Sport- und Schwimmhalle, einer Bogenschießanlage, der neuen Allacher Feuerwache und einem Landschaftspark versehen werden.
Stadtrat Sven Wackermann gab den Initiativen Recht. „Bürger müssen mitgenommen werden“, betonte er. Die CSU-Veranstaltung zur Bebauung des Erdbeerfeld Mitte Februar im Alten Wirt hätte schon sehr viele Bürger angezogen, „sodass wir am Ende leider welche abweisen mussten. Die Stadt ist hier aufgefordert, endlich über den Stand der Planungen und über die Bauvorhaben generell zu informieren. Transparenz ist dringend angesagt!“
Auch der Bezirksausschuss 21 (BA) sei von der Stadt ohne vorherige Infos vor vollendete Tatsachen gestellt worden. Daraufhin hatte der BA den Stopp der Planungen einstimmig gefordert. Bei der Stadtrat-Vollversammlung in der vergangenen Woche wurde dieser Stopp nun auch tatsächlich erwirkt und die Realschule fürs Erste aus der Schulbauoffensive genommen. „Wir freuen uns sehr über diesen Teilerfolg“, kommentierte Wackermann. „Zuerst muss die Stadt informieren und ihre Vorhaben erklären. Dann darf weiter geplant werden.“
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