„Bewusstsein wecken“
Erster Afrikatag an der Carl-Spitzweg-Realschule
Erster Afrikatag an der Carl-Spitzweg-Realschule: Die Lehrerinnen Heide Hevendehl-Ahrndt (r.) und Monika Wüstefeld-Criens (l.) zusammen mit Rektorin Karin Müller-Franzen (4.v.r.), dem südafrikanischen Autor Lutz van Dyke (4.v.l.) und den Schülern Nils (2.v.l.), Marie (3.v.l.), Utku (3.v.r.) und Paul aus der 9. Jahrgangsstufe. (Foto: sb)
„Afrika – der bunte Kontinent“ – so lautete das Motto des ersten Afrikatages an der städtischen Carl-Spitzweg-Realschule. „Wir möchten hiermit unseren Schülern den vielleicht doch fernen Kontinent näherbringen“, erklärt Lehrerin Heide Hevendehl-Ahrndt, die die Veranstaltung zusammen mit ihrer Kollegin Monika Wüstefeld-Criens organisiert hat. Und geboten wurde viel: Es gab unter anderem eine Präsentation mit den neuesten Bildern, Geschichten und Informationen darüber, wie die Schulgemeinschaft der Carl-Spitzweg-Realschule soziale Projekte in dem afrikanischen Staat Tansania unterstützt und mithilft, damit sich die Lebenssituation von Jugendlichen besonders in der Region Moshi verbessert. „Teil dieses Projekts ist der Bau einer Berufsschule, den wir unterstützt haben“, betont Heide Hevendehl-Ahrndt, die sich im vergangenen Jahr für insgesamt vier Wochen selbst ein Bild vor Ort gemacht hat. „Mittlerweile ist die Schule fertig und wird von 20 Mädchen besucht.“
In Moshi, das in der Kilimanjaroregion liegt, kämpft Mama Valeria Mrema, eine einheimische katholische Lehrerin und Sozialarbeiterin, täglich unermüdlich für Menschenwürde, Menschenrechte und Demokratie, gegen Armut, Malaria und Aids. Sie hat sich die Verbesserung der Situation der benachteiligten tansanischen Mädchen und Frauen zur Lebensaufgabe gemacht. Deshalb gründete die engagierte Menschenrechtlerin vor einigen Jahren die unabhängige Organisation WEECE (Women Education and Economic Center), die von der Carl-Spitzweg-Realschule unterstützt wird.
Trommel-Workshop und Lesung
Im Rahmen des Afrikatages gab es zudem für die Schüler der 6. und der 8. Jahrgangsstufe einen Djembe-Workshop mit Trommellehrer Ifeanyi C. Okolo. „Djembe sind afrikanische Trommeln“, erklärt Heide Hevendehl-Ahrndt. „Ifeanyi C. Okolo hat davon insgesamt 40 Stück aus Nigeria mitgebracht, auf denen sich die Schüler zusammen mit ihm ausprobieren können.“ Für die Schüler aus der 9. Jahrgangsstufe fanden Lesungen mit dem südafrikanischen Jugendbuchautor Lutz van Dyke statt, der aus seinen aktuellen Büchern vorgelesen und im Anschluss dran mit den Schüler über die Lebenssituation von Jugendlichen in Afrika diskutiert hat.
Lutz van Dyke ist einer der Mitbegründer von „HOKISA“, einem Projekt, dass hauptsächlich in Masiphumelele, einem der ärmsten Townships im Süden von Kapstadt tätig ist. Das Pilotprojekt zeigt dort, dass Kinder mit HIV/Aids ein (fast) normales Leben führen können. Diejenigen Kinder, die ihre Eltern durch die Krankheit verloren haben, finden ein familienähnliches Zuhause, ohne von der Gemeinschaft, in der sie leben, ausgegrenzt zu werden. HOKISA („Homes for Kids in South Africa“ – ein Zuhause für Kinder in Südafrika) hat nicht nur dafür gesorgt, dass hier jeweils rund 20 Kinder und Jugendliche dauerhaft ein Zuhause finden und eine Schul- und Berufsausbildung erhalten. HOKISA ist auch ein Modell dafür, wie weitere HIV-Infektionen durch Aufklärung und Engagement gegen jede Art von Diskriminierung verhindert werden können. Die meisten Mitarbeiter bei HOKISA sind Bewohner des Townships, die hier ihrerseits Berufsausbildungen, zum Beispiel als Erzieher oder Sozialarbeiterin, absolvieren können. Damit zeigt HOKISA auch Wege zur dauerhaften Überwindung von Armut auf.
Über den Tellerrand
„Insgesamt wird das Thema Afrika von unseren Schülern sehr gut angenommen“, sagt Heide Hevendehl-Ahrndt. „Sie sind sehr interessiert und haben viele Ideen, wie wir noch weiter unterstützen können. Wir wollen damit bei den Kindern und Jugendlichen natürlich auch das Bewusstsein wecken, dass der Zugang zu Bildung nicht alltäglich ist. Sie sollen ihren Blick auch über den Tellerrand richten.“
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