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Bewegung an vielen Stellen

Insgesamt gab es 17 Anträge auf der diesjährigen Bürgerversammlung für Allach-Untermenzing

Waldkolonie (Bild: sb)

Gut besucht war die Bürgerversammlung des 23. Stadtgebiets auch in diesem Jahr. Über 200 Bewohner des Stadtviertels kamen in die Kantine der Firma Krauss-Maffei. „In den ersten Jahren, als ich in den Bezirksausschuss gekommen bin, habe ich an vielen Stellen des Stadtbezirks Stillstand beobachtet. Es hat sich wenig bis nichts gerührt, was damals oft heftig beklagt wurde“, sagte Heike Kainz, die Vorsitzende des Bezirksausschusses Allach-Untermenzing (BA 23), in ihrem Vortrag. „Heute ist es ganz anders, so wie eigentlich in der ganzen Stadt, denn es gibt an ganz vielen Stellen Bewegung. Die Entwicklung findet zum Teil in einem so hohen Tempo statt, dass dies nun oft als nachteilig und zu schnell beurteilt wird.“

Ein Schwerpunktthema im Stadtviertel sei nach wie vor der Verkehr. „Dieses Thema beschäftigt uns in verschiedenster Weise immer wieder“, so die Stadträtin weiter. Immerhin: „Die Ludwigsfelder Straße wird endlich – nach ungefähr 20 Jahren – fertiggestellt.“ Nach Angaben der BA-Vorsitzenden soll Tempo 30 noch so lange Bestand haben, bis die abschließenden Arbeiten an den Fuß- und Radwegen beendet sind.

 

Versprochen: ÖPNV-Anbindung der Waldkolonie

Sie werde ihren Redebeitrag relativ kurz halten, erklärte eine Frau. „Zu meiner großen Freude soll mein Antrag, eine Buslinie über die Ludwigsfelder Straße zu einem U-Bahnhof einzurichten, scheinbar in Erfüllung gehen.“ Zuvor hatte BA-Chefin Heike Kainz in ihrem Vortrag betont, dass nun auch die Waldkolonie mit dem geplanten ExpressBus X36, der von der S-Bahnhaltestelle Allach über die Ludwigsfelder Straße bis zum S- und U-Bahnhof Moosach fahren soll, an das ÖPNV-Netz angeschlossen werde. „Diese Forderung gab es schon seit Jahrzehnten und jetzt haben wir es endlich geschafft“, so die CSU-Stadträtin. Die Bürgerin bat allerdings darum, das Ganze weiterhin im Auge zu behalten, „da es ja noch unter Finanzierungsvorbehalt steht“, so die Frau. „Mir erscheint es sehr wichtig, denn ich bin der Meinung, dass jedem Bürger in München die Möglichkeit gegeben sein muss, das Nadelöhr der S-Bahnröhre umgehen zu können.“

Empfohlen: Bessere Schulwegsicherheit Zwiedineckstraße

Die Schulwegsicherheit zum Schulzentrum in der Pfarrer-Grimm-Straße müsse verbessert werden. „Ich beziehe mich auf die Zwiedineckstraße. Hier wird ein neuer Pavillon gebaut und auch der gesamte Verkehr läuft hierüber“, erklärte der Antragsteller. Auf dem Weg zur Zwiedineckstraße benutzen viele Kinder die Allacher Straße, so der Mann weiter. „Links und rechts parken sehr viele Autos.“ An vielen Stellen in der Allacher Straße sei es nicht möglich, dass Kinder allein zur Schule gehen beziehungsweise die Straße überqueren können, „so lange sie noch ein bisschen kleiner sind. Sie müssen auf die Straße gehen, um überhaupt links und rechts schauen können“, so der Mann, der an der Stelle Zwiedineck- und Allacher Straße einen Zebrastreifen beziehungsweise alternativ eine Parkverbotszone forderte, um die Verkehrssicherheit zu erhöhen. Die Vorschläge des Familienvaters wurden mehrheitlich angenommen.

Empfohlen: Verkehrsgutachten

Die Landeshauptstadt München soll für Allach-Untermenzing ein qualifiziertes Verkehrsgutachten durch ein neutrales und unabhängiges Fachinstitut erstellen lassen, forderte ein Bürger in seinem Antrag, der mit Mehrheit angenommen wurde. Das Ganze solle über einen Zeitraum von zehn bis 20 Jahren laufen und folgende Prämissen erhalten: Berücksichtigung des Bevölkerungszuwachses, des Mitarbeiterverkehrs der Großbetriebe, des Ausweichverkehrs der A 99 sowie der Verkehrsbelastung aus den angrenzenden Umlandgemeinde, wie zum Beispiel aus Karlsfeld. „In Allach-Untermenzing werden derzeit über 1.000 neue Wohnungen errichtet, die teilweise schon fertiggestellt und bezogen sind“, erklärte der Mann. „In den nächsten Jahren sollen in etwa weitere 1.000 Wohnungen errichtet werden. Geht man im Schnitt von einer Belegung von zwei Personen je Wohnung aus, so sind das 4.000 Menschen. Diese Personen wollen und müssen sich auch bewegen, was eine erhebliche Mehrbelastung des ÖPNV und der Straßen bedeutet.“ Die Straßen im Stadtviertel seien heute schon belastet. „Die Bürger haben ein Recht darauf zu erfahren, mit welchen Verkehrsüberlastungen sie in Zukunft konfrontiert werden und welche Abhilfekonzepte die Landeshauptstadt München wann zu ergreifen erdenkt. Ein weiteres Zubauen von Allach-Untermenzing, ohne die Bereitstellung funktionierender Verkehrswege ist unverantwortlich.“

Empfohlen: Restaurierung Torbogen in der Angerlohe

Der seit zwei Jahren unter Denkmalschutz stehende Torbogen in der Angerlohe, der von Korbinian Beer gebaut wurde, soll restauriert werden, forderte ein Bürger. „Die Stadt München möchte sich umgehend darüber Gedanken machen, wie dieser Torbogen restauriert werden kann.“ Die Bürgerversammlung hat das Anliegen mit Mehrheit angenommen.

Knapp angenommen: Ausmaß der Versiegelung

„Die Stadt München soll das Ausmaß der ehemals unverbauten Flächen, die durch Baumaßnahmen für Wohnungs- oder Straßenbau versiegelt wurden, angeben – und zwar für den Zeitraum der vergangenen zehn Jahre“, forderte eine Frau in ihrer Bürgerversammlungsempfehlung, die zwar mehrheitlich, aber mit vielen Gegenstimmen, angenommen wurde. „Im Gegenzug möchte ich zudem gesagt bekommen, wie viele Ausgleichsflächen wir dafür bekommen haben.“

Abgelehnt: Parkverbot in der Waldhornstraße

„Ich wohne seit zehn Jahren mit meinem Ehemann in Untermenzing“, erklärte eine Frau. „Das erste Jahr war sehr schön. Es war ruhig, sauber und es gab wenig Verkehr. Als MVV-Fahrerin habe ich gemerkt, dass man seit 2010 durch die Waldhornstraße kaum noch fahren kann, ohne zu stoppen – egal ob mit dem Bus oder dem Auto.“ Der Grund ist für die Anrainerin klar: Schuld sind die parkenden Autos. „Deshalb fordere ich Parkverbot für die Waldhornstraße. Jeder Bewohner hat eine Garage und zusätzlich einen Stellplatz. So einfach ist das.“ Die Bürgerversammlung hat das Anliegen mehrheitlich abgelehnt.

 

Erklärt: Kinderbetreuung

In Allach-Untermenzing liegt der Versorgungsgrad für die Betreuung der ein- bis dreijährigen Kinder bei 64 Prozent. Das entspricht auch dem stadtweiten Durchschnitt. „Seit 2013 gibt es hier einen Rechtsanspruch“, erklärte Alexander Reissl, der die Bürgerversammlung leitete. „Wir gehen davon aus, dass der Bedarf noch weiter ansteigen wird.“ Bei den Kindergartenplätzen, sprich den Drei- bis Sechsjährigen, liegt der Versorgungrad in Allach-Untermenzing bei 76 Prozent. „Stadtweit sind wir mittlerweile bei 92 Prozent. Da haben wir im 23. Stadtbezirk noch ein wenig zu tun“, gab der SPD-Stadtrat zu. „Ab dem Schuljahr 2019/20 sind die öffentlichen und freigemeinnützigen Kindergärten, die sich der sogenannten „Münchner Förderformel“ angeschlossen haben, gebührenfrei.“ Die Nachmittagsbetreuung an Grundschulen liegt im Viertel bei 70 Prozent (stadtweit: 79 Prozent). „Gebundene Ganztagsklassen haben wir in Allach-Untermenzing ganz wenig, nämlich nur 1,8 Prozent. Das muss immer die Schule beantragen. Die Debatte um dieses Thema ist meist kompliziert. Allerdings gibt es mittlerweile ein neues Modell, dass sich kooperativer Ganztag nennt. Im Rahmen dessen kooperiert die Stadt mit dem Freistaat Bayern, um passgenaue Angebote für die jeweiligen Schulen zu bekommen“, betonte Alexander Reissl.


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