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„Bewegung an vielen Stellen“

Über 200 Personen kamen zur Bürgerversammlung des 23. Stadtbezirks

Eversbuschstraße / Gehweg (Bild: sb)

„Als ich im Jahr 2002 zum ersten Mal in den Bezirksausschuss gewählt wurde, hatten wir im Stadtbezirk fast überall Stillstand. Es hat sich nichts gerührt und oftmals wurde das beklagt“, erklärte Stadträtin Heike Kainz, die Vorsitzende des Bezirksausschusses Allach-Untermenzing (BA 23), den über 200 anwesenden Personen auf der Bürgerversammlung des 23. Stadtbezirks. „Heute ist das ganz anders. Es gibt an sehr vielen Stellen Bewegung, die Entwicklungen finden zum Teil in einem hohen Tempo statt, so dass von vielen Seiten die rasante Entwicklung schon wieder als nachteilig empfunden wird.“ Ein Problem dabei: der zunehmende Verkehr im Viertel, der die Bürger nach wie vor umtreibt.

Empfohlen: Ampel und Gehweg in der Eversbuschstraße

Auf Höhe des Supermarktes in der Eversbuschstraße 202f soll eine Ampelanlage und eine durchgängige Gehwegverbindung errichtet werden. Einen entsprechenden Antrag von Klaus Trapp, Allach-Untermenzings Seniorenvertreter, wurde auf der Bürgerversammlung mehrheitlich angenommen. Nur über einen Trampelpfad am Rande des Ackers sei der Markt zu Fuß erreichbar. „Ältere Menschen und Schwerbehinderte, die auf Gehhilfen und Rollstuhl angewiesen sind, können diesen Trampelpfad nicht benutzen. Nach Regenfällen oder bei Schnee, wenn der Trampelpfad gar nicht mehr begehbar ist, weichen die Fußgänger auf die stark befahrene Eversbuschstraße aus“, so Klaus Trapp in seinem Antrag. Grundsätzlich sei auch eine Überquerung der Straße auf Höhe des Supermarktes „lebensgefährlich bei dem starken Verkehrsaufkommen“. Hier gebe es weder eine Ampel noch einen Zebrastreifen. „Wir, die Seniorenvertretung Allach-Untermenzing, fordern das Baureferat auf, eine Ampelanlage zu installieren und einen durchgängigen Gehweg zu schaffen. Uns ist bekannt, dass dies umzusetzen einige Zeit dauern wird. Damit es nicht zu Verkehrsunfällen oder gar Verletzten und Toten kommt, ist eine provisorische Ampelanlage, wie auf Baustellen üblich, sofort einzurichten.“

Empfohlen: Parkverbot und Tempo 30 in der Manzostraße

Weil der gemeinsame Fuß- und Radweg in der Manzostraße auf dem Gehsteig entfernt wurde, müssten die Kinder auf ihrem Weg in die Grundschule nun auf der Straße fahren, erklärte Christine Seeser, Lehrerin und Verkehrswart der Manzogrundschule. „Die Manzostraße ist relativ unübersichtlich, unter anderem parken auf beiden Straßenseiten große Autos. Für die Kinder, die Radfahranfänger sind, ist das eine sehr gefährliche Situation.“ In ihrem Antrag, der mit Mehrheit angenommen wurde, fordert sie durchgängig Tempo 30 und ein einseitiges Parkverbot, „damit die Situation übersichtlicher und geordneter wird“.

Empfohlen: Stärkere Verkehrskontrollen

Seit Baubeginn am Oertelplatz habe man ständig Probleme wegen des Verkehrs, klagte ein Bürger. „Der Ampelbetrieb, der dort provisorisch eingerichtet ist, führt zu erheblichen Staus und Unsicherheiten bei den Autofahrern. Zudem parken dort drei MVG-Busse und versperren den Anliegern die Einfahrt. Zum Teil wird auch auf den Gehwegen geparkt. Meine Bitte wäre, Maßnahmen zu treffen, um der Situation Herr zu werden.“ Der Mann fordert in seinem Antrag, der mit Mehrheit beschlossen wurde, eine stärkere Verkehrsüberwachung. Zudem soll seiner Ansicht nach auch der Lärm reduziert werden, „der durch hupende Autofahrer entsteht. Das geht auch am Wochenende so. Die Belästigung ist einfach gegeben.“ Man werde das Fachpersonal darauf hinweisen, dass sie die Zufahrten freihalten, erklärte Ingrid Voglmeier von der MVG. „Das ist zwar auch angeordnet, aber durch die baustellenbedingte Situation am Oertelplatz ist es etwas schwierig einen geregelten Betrieb zu realisieren.“

Am Oertelplatz stecke man derzeit in der schwierigsten Bauphase, betonte BA-Chefin Heike Kainz. „Täglich wird die Baustelle von Schwerlastfahrzeugen angefahren und wir brauchen die Ampelanlage, um den Verkehr zu regeln. Auf der Vesaluisstraße gibt es absolute Halteverbote, was für die Anwohner und die Geschäftsleute eine deutliche Belastung darstellt, aber leider im Moment nicht zu verhindern ist.“ Allerdings gehe es zügig voran, kürzlich sei Richtfest gefeiert worden. „Es ist davon auszugehen, dass der Rohbau in absehbarer Zeit fertig sein wird. Dann wird die Belastung für die anliegenden Straßenzüge hoffentlich geringer und wir haben das Schlimmste der Baustellenzeit überstanden“, so die Stadträtin weiter. „Nächstes Jahr im Frühsommer soll alles fertig sein. Dann haben wir erstmalig in der Geschichte unseres Stadtbezirks eine Ortsmitte.“

Abgelehnt: Gebäudehöhe Grundschule Theodor-Fischer-Straße

„Meine Familie, unsere Nachbarn und Freunde sind alle sehr für die Grundschule an der Theodor-Fischer-Straße“, erklärte ein Bürger. Allerdings sollte unter anderem durchdacht werden, ob nicht die Gebäudehöhe reduziert werden könnte – „und zwar auf das Maß der umliegenden Bebauung, so dass es einigermaßen Gesicht hat“, forderte der Mann in seinem Antrag. „Momentan sind 16 Meter geplant. Das ist in meinen Augen sehr viel und würde sehr stark über die jetzige Bebauung herausragen.“ Des Weiteren forderte er, den Standort der Grundschule an die Mühlangerstraße/ Pasinger Heuweg zu verlegen. „Die verkehrstechnische Anbindung wäre hier sehr gut. Natürlich müsste man sich darum kümmern, ob ein Grundstückstausch möglich wäre.“ Beide Anträge wurden von der Bürgerversammlung abgelehnt.

Einstimmig: Lärmbelästigung

Weil sie seit Februar 2016 ein ständiges Brummen beziehungsweise Dröhnen sowie Vibrationen wahrnimmt, was besonders in den Nachtstunden und auch am Wochenende sehr laut sei, fordert eine Frau weitergehende Untersuchungen nach den Ursachen. „Seit 1989 wohne ich zirka 100 Meter vom MAN-Westtor entfernt. Die Firma MTU ist zirka 1,5 Kilometer entfernt“, führte die Frau in ihrem Antrag aus. „Im Dezember 2016 habe ich per E-Mail und in diversen Telefonaten das Referat für Umwelt und Gesundheit (RGU) kontaktiert. Ich habe einen Lärmbericht über einen Monat an das RGU geschickt und angeblich hat ein Techniker sich der Sache angenommen.“ Aus ihrer Sicht sollten jedoch noch weitere Untersuchungen aufgenommen werden, um der Sache auf den Grund zu gehen. Der Antrag wurde einstimmig angenommen.

Empfohlen: Bessere Anbindung für Hackersiedlung

„Ich habe zufällig erfahren, dass die Ludwigsfelder Straße eine Einbahnregelung für mindestens ein Jahr bekommen soll“, betonte eine Anwohnerin aus dem Storchenweg. „Das finde ich für uns Anwohner eine Zumutung.“ Zudem sehe sie auch eine Gefährdung für ihr kleines Unternehmen, „das mich ernährt". Die Frau arbeitet eigenen Angaben zufolge als selbstständige Fußpflegerin. Man sei komplett abgeschnitten. In ihrem Antrag schlägt sie vor, den momentan abgesperrten Privatweg zu öffnen. „Dann hätten wir eine Last weniger. Die Stadt soll deshalb überprüfen, ob für uns eine Zufahrt Richtung Süden zur Allacher Straße möglich wäre.“ Der Antrag der Frau wurde mehrheitlich so beschlossen.

„Es ist wichtig, dass die Ludwigsfelder Straße so schnell wie möglich fertig wird. Kein Mensch hat verstanden, warum sich die Vorbereitungen so lange hingezogen haben. Aber jetzt ist es endlich soweit“, sagte die Vorsitzende des BA 23, Heike Kainz. „Das bedeutet aber auch für einen längeren Zeitraum Einbahnstraßenverkehr auf der Ludwigsfelder Straße, wodurch zusätzliche Verkehrsstaus ausgelöst werden. Das ist nicht vermeidbar. Und für die Anwohner wird leider auch weitläufiges Umfahren unumgänglich. Ich kann verstehen, dass es für manche Anlieger schwierig ist, damit zu Recht zu kommen. Aber es gibt keine Alternative. Diese Belastungen müssen vorübergehend in Kauf genommen werden, da wir den Ausbau der Straße dringend brauchen und ihn auch seit zwölf Jahren erwarten.“

Sicherheitsbericht der Polizei

„In Allach-Untermenzing ist die Welt aus polizeilichem Blickwinkel komplett in Ordnung“, erklärte Bernd Zischek, stellvertretender Leiter der Polizeiinspektion Moosach (PI 44), in seinem Sicherheitsbericht. „Wir haben hier seit Jahren im Vergleich aller Münchner Stadtbezirke die niedrigste Kriminalitätsbelastung innerhalb der Landeshauptstadt. Allach-Untermenzing ist im dreistelligen Bereich, was die Kriminalitätsbelastungzahl betrifft, alle anderen Stadtviertel sind im vierstelligen Bereich. Die Bürger dürfen sich freuen, dass sie im sichersten Viertel Münchens leben.“


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