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Rubrik: Gesamt · Stadtteil: München
"Beschwerden reißen nicht ab"
Pasinger Taxistandorte in der Kritik - Bürgergremium dringt auf Lösung
Das Chaos an den Pasinger Taxistandorten hat Geschichte. Schon seit dem Umbau des Bahnhofs und Verlegung des bewährten Taxistands am Haupteingang des Bahnhofs reißen die Beschwerden und die Kritik nicht ab. Und zwar auf beiden Seiten: während die Taxifahrer ihr Standortrecht einfordern und jeder Verlegung kritisch gegenüberstehen, sorgen andererseits übervolle Standorte für Ärger und Beschwerden.
„Leider reißen die Bürgerbeschwerden im Moment nicht ab“, berichtete Maria Osterhuber-Völkl, die im Bezirksausschuss 21 (BA) den Unterausschuss Planung leitet. „Taxis gehören in unser Straßenbild und während Corona ist es sicherlich ganz schwierig, genügend Kundschaft zu bekommen. Dennoch müssen die Regeln gewahrt bleiben. Es geht nicht an, dass die wartenden Taxis vor dem Bahnhof Rad- und Fußweg blockieren und in der Institutstraße eine Schlange von der Planegger Straße bis zur Würmbrücke bilden.“
Vollstes Verständnis
„Wir brauchen die Taxis und wir verstehen die schwierige Lage“, so auch BA-Vorsitzender Frieder Vogelsgesang. „Aber 14 oder 15 Taxis an einem Standort, der eigentlich für fünf Taxis geplant ist, sind eindeutig zu viel. Diese Überzahl von wartenden Taxis sorgt dafür, dass sich die Stimmung gegen die Taxis wendet.“ Natürlich sollen die Taxis irgendwo stehen. „In Pasing ist der Platz dafür nur leider sehr beschränkt.“
Vogelsgesang macht diesen Umstand an der mangelnden Planung zu Umbauzeiten fest. „Diese Versäumnisse der Planung müssen wir jetzt leider ausbaden. Wir haben hier eindeutig ein Problem, dass wir irgendwie lösen müssen.“ Deswegen waren die Themen „Taxi“ und „Blockierung der Rad- und Gehwege“ Gegenstand zum Workshop „Pasing Zentrum“ mit BA-Vertretern und Stadtverwaltung. „Eine Lösung haben wir momentan nicht. Doch müssen wir auf disziplinierte Einhaltung der Regeln bestehen.“
Betriebspflicht an 180 Tagen
Roland Rippel, selbstständiger Taxifahrer, Sprecher der Pasinger Taxifahrer und Aufsichtsratsmitglied der Taxigemeinschaft e.G. warb dagegen für mehr Entgegenkommen. „In Summe sind mit dem ersten Lockdown von den insgesamt 3.300 Münchner Taxis 1.100 Taxis stillgelegt worden. Die anderen haben in 180 Tagen im Jahr Betriebspflicht, sonst wird es teuer und die Konzession ist weg“, erklärte er. „Aber Fahrgäste sind nur sehr begrenzt da. Was sollen wir also machen? Einfach nur spazieren fahren?“
Alle wünschten sich Normalisierung, so Rippel weiter. „So schnell wird das aber nicht gehen. Wir suchen schon das Gespräch mit der Stadt und wollen Standorterweiterungen erreichen. Denn das Problem ist kein Pasinger, sondern ist überall in München anzutreffen.“
„Taxi-Rowdies"?
Im Falle des Bahnhof-Standorts verlangte der BA eine Barke als Beschränkung, die das KVR allerdings ablehnte. „Das können wir nicht verstehen“, so Osterhuber-Völkl und kritisierte die wenigen konstruktiven Vorschläge aus der Stadt. „Die Situation ist einfach unerfreulich.“
Das bestätigte auch Seniorenbeirätin Franziska Miroschnikoff. „Taxis sind im Interesse der älteren Bürger, der mobilitätseingeschränkten Bürger und Patienten der Arztpraxen. Der Standort vorm Bahnhof ist unverzichtbar“, erklärte sie. „Ich bin deshalb empört über die Taxler, die immer wieder durch ihr Verhalten diesen notwendigen Standort gefährden und ich bitte, hoffe und unterstütze deshalb ein drastisches Vorgehen der Ordnungsmacht.“ Jeder Bürger stelle sich nicht irgendwie hin zum Parken, sondern schaue auf die Regeln.
„Das ist auch von den Taxlern zu erwarten. Ich erwarte aber auch von den Taxlern selbst, die ankommenden „Wildparker“ sofort und unmissverständlich zum Weiterfahren aufzufordern. Da ist "Kollegialität" falsch am Platze und schlägt auf sie zurück. Am Ende wäre noch unser Standort vorm Bahnhof gefährdet. „Wir können uns unser Anliegen nicht durch "Taxi-Rowdies" kaputt machen lassen.“
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