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Bauwunsch mit Dilemma

Bezirksausschuss 21 unterstützt mehrheitlich den Bauwunsch des Klosters

Klein, aber wichtig: Das russisch-orthodoxe Kloster des Heiligen Hiobs von Pocaev in Obermenzing gehört zur deutschen Diozese der Russischen Orthodoxen Kirche im Ausland. Bis zu zwölf Mönche und Pilger wohnen dort. Der Platz reicht kaum aus. Deswegen möchten die Mönche anbauen. (Bild: us)

Versteckt hinter viel Grün liegt in unmittelbarer Nähe zur Blutenburg das russisch-orthodoxe Kloster des Heiligen Hiobs von Pocaev. Es gehört zur deutschen Diozese der Russischen Orthodoxen Kirche im Ausland und dient als Wohn- und Arbeitsort für bis zu zwölf Mönche. Auch viele Pilger bleiben hier für kürzere oder auch längere Zeit. „Nur mussten wir immer wieder Pilger ablehnen. Es ist wirklich sehr eng bei uns“, bedauert Pater Hiob (36). „Aus diesem Grund möchten wir unser Kloster ausbauen. Unser großer Wunsch ist es allerdings, hier vor Ort bleiben zu können.“ Dafür bedarf es der Zustimmung des Bezirksausschusses 21 (BA) als lokales Politgremium, des Freistaates als Grundstückseigentümer und natürlich der Stadtbehörden, denn Flächennutzungs- und Bebauungspläne müssen eingehalten werden.

Nach einigen Gesprächen und einem Runden Tisch zwischen Klostervertretern, BA und Freistaat war die Meinung des BA gefasst. „Wir stehen hinter dem Kloster und möchten das in einem gemeinsamen, fraktionsübergreifenden Antrag bekräftigen“, meinte Stadtrat und CSU-Fraktionssprecher Frieder Vogelsgesang während der letzten BA-Sitzung. Demnach sollte München alle nötigen Schritte für den Fortbestand der Bruderschaft vor Ort einleiten, inklusive Grundstückserschließung vom Schirmerweg.

„Wir stehen hinter dem Kloster“

„Wir kennen die Lebens- und Arbeitsbedingungen vor Ort“, erklärte Stadträtin und SPD-Fraktionssprecherin Constanze Söllner-Schaar. „Die sind sehr, sehr einfach und unglaublich beengt. Die Erweiterung ist unbedingt unterstützungswert.“ Einem gemeinsamen Antrag konnte die SPD dennoch nicht zustimmen. „Das Kloster liegt im Außenbereich des Flächennutzungsplans und das ist das Dilemma“, meinte Stadtrat Christian Müller (SPD).

Ein Präzedenzfall solle im Durchblickpark keinesfalls geschaffen werden, das würde Begehrlichkeiten wecken. "Wir sind für gleiches Recht für gleiche Bürger. Es sollten prinzipiell keine Institutionen bevorzugt werden. Das wäre Willkür“, so Müller weiter. „Darüber müssen wir uns keine Gedanken machen“, entgegnete Vogelsgesang. „Wir sind das lokale Gremium hier und stehen entweder hinter dem Kloster oder nicht.“ Übrigens kämen auch viele Rückmeldungen aus der Bevölkerung, dass das Kloster an Ort und Stelle bleiben möge, „hier geht’s um ein politisches Statement“, meinte Winfried Kaum (CSU). „Das Kloster ist wichtig und eine absolute Bereicherung für uns alle“, bekräftigte auch Ingrid Standl (Grüne).

"Absolute Bereicherung für uns alle"

Nach heftiger Diskussion und viel Polemik zwischen den BA-Fraktionen stimmten die Mitglieder ab. Mit 16 gegen neun Stimmen befürworteten sie die Erweiterungsidee. Die SPD stellte anschließend klar: „Wir sind für das Kloster, aber gegen Baurechtserweiterungen im Grünzug. Wenn hier eine erweiterte Bebauung zugelassen wird, erhöht sich der Baurechtsanspruch im Gebiet um die Hofbauernstraße insgesamt. Der Freistaat Bayern hat das Baurecht durch den Wohnungsbau auf dem Grundstück wohl bereits ausgenutzt. Daher ist die Haltung der SPD im Bezirksausschuss 21 folgende: "Das Kloster soll aus unserer Sicht nach den Regeln des Denkmalschutzes saniert und behutsam erweitert werden. Für zusätzliche Nutzungen sollen andere Grundstücke gesucht werden“, betonte Müller.

Beim anschließenden Gespräch mit Klostervertretern, Stadträten, LBK und Freistaat wurde erneut festgestellt, dass das Kloster im so genannten Außenbereich des Flächennutzungsplans liegt. Laut LBK-Baudirektor Cornelius Mager gibt es keine Möglichkeit für ein Baurecht. Dennoch seien im Hinblick auf das Gesamtgrundstück des Freistaats unterschiedliche Erweiterungsoptionen möglich, zum Beispiel ein Umzug einiger Klosterbereiche in katholische Einrichtungen oder eine räumliche Trennung der Unterkunfts- und Arbeitsbereiche.

Dies lasse sich nicht mit dem Tagesablauf im Kloster in Einklang bringen, betonte Priestermönch Hiob. Im Kloster habe man noch nicht entschieden, wie auf die Vorschläge zu reagieren sei. Jetzt warte man die schriftlichen Auskünfte ab. Vogelsgesang: „Ich persönlich hätte eine Erneuerung und verträgliche Ausweitung des Klosters gerade an dieser exponierten Lage im Dreiklang mit Schloss Blutenburg und der Pfarrgemeinde Leiden Christi sehr begrüßt. Dem scheinen jetzt äußere Zwänge entgegen zu stehen. “


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