Aus fürs Amt
Trotz BA-Proteste: Versicherungsamt wurde aus Pasing abgezogen
Schon im Februar stellten die Stadträte Christian Müller und Constanze Söllner-Schaar (SPD) einen Fraktionsantrag, das Versicherungsamt im Pasinger Rathaus an Ort und Stelle zu belassen. Die Nähe zu den Bürgern und ein hohes Serviceangebot im Münchner Westen waren die Argumente für den Antrag. Auch die CSU-Stadträte zogen im Juni in diesen Forderungen nach.
Der Bezirksausschuss 21 (BA) und der Seniorenbeirat bekräftigten ihr Anliegen ebenso, die KVR-Versicherungsstelle nicht aus Pasing abzuziehen. „Wir wenden uns mit der dringenden Bitte an Sie, die drohende Einstellung der Dienstleistung des KVR-Versicherungsamts der Stadt im Pasinger Rathaus durch das KVR abzuwenden“, so der Seniorenbeirat an den Oberbürgermeister (OB) Dieter Reiter.
„Drangvolle Enge“ im Pasinger Rathaus
Die Bitte und Forderungen waren vergebens. Seit Ende Juli müssen sich Bürger in Renten- und Krankenversicherungsangelegenheiten sowie zum Beglaubigen von Unterlagen in die Zentrale des Versicherungsamts, in der Implerstraße, begeben. Kreisverwaltungsreferent Thomas Böhle beantwortete die Bitten aus dem Münchner Westen mit der „drangvollen Enge“ im Pasinger Rathaus.
Böhle weiter: „Dort wurden aufgrund der Raumnöte sowohl alle Besprechungs- und Aufenthaltsräume, ein ehemaliges Kopierzimmer sowie die Brandmeldezentrale zu Arbeitsplätzen umfunktioniert.“ Bis zur Verlagerung des Sozialbürgerhauses in zirka 2023/24 seien keine Arbeitsplätze am Standort Pasing verfügbar, „so dass eine Zwischenlösung gefunden werden musste.“
„Wenn man Service will, findet man einen Weg“
So habe sich die Stadt dazu entschlossen, den gesamten Bereich des Versicherungsamts in die Zentrale zu verlegen. Damit würden auch die Dienstabläufe vereinfacht, Anfahrten bei externen Prüfungen vor allem in den Bereichen Gaststättenrecht, Sondernutzung und Lebensmittelüberwachung reduzierten sich, Besprechungen würden besser abgewickelt. Auch hätte der Komplettumzug den Vorteil, „die Leistung als Service „aus einer Hand“ anzubieten, da das Versicherungsamt nun als eine Einheit zusammengeführt wird, was letztendlich auch für die Bürgerinnen und Bürger übersichtlicher ist“, so die Erklärung des Referenten.
In Pasing stößt das Vorgehen der Stadt auf Unverständnis. „Im Endeffekt handelt es sich lediglich um vier Mitarbeiter, die umziehen mussten“, erklärte BA-Vorsitzender Frieder Vogelsgesang. „Wenn man Service vor Ort haben will, dann findet man einen Weg, die vier unterzubringen.“
In seiner letzten Sitzung vor der Sommerpause stellte die CSU-Fraktion einen von allen Fraktionen mitgetragenen Dringlichkeitsantrag an die Stadt. Darin will der BA wissen, ob überhaupt nach Alternativen gesucht wurde, zumal das Haus in der Institutstraße nach Umzug der Polizeiinspektion immer noch leer steht. Außerdem soll verbindlich zugesichert werden, „dass das Versicherungsamt spätestens nach der Verlagerung des Sozialbürgerhauses wieder an seinen angestammten Platz im Pasinger Rathaus umziehen wird.“
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