Architekten-Portraits für Allach-Untermenzing
Franz Rank (1870-1949), Sep Ruf (1908-1982) Teil 3
Der Firmengründer Josef Rank (Bild 1), sein Sohn, der Architekt Franz Rank, geb. und gest. in München, den das Bild 2 im Jahr 1920 zeigt und das Firmenlogo der Gebrüder Rank (Bild 3). Die weit über Bayern hinaus bekannte Baufirma „Gebrüder Rank“ wird vor allem durch den Architekten Franz Rank für unseren Stadtbezirk bedeutsam. Bei den beiden anderen Brüdern handelte es sich um Josef und Ludwig. Franz Rank schildert seine „Jugend und Lehrzeit 1882-1894“ sehr ausführlich in „125 Jahre Rank“. Sein Leben muß deshalb weiter unten sehr verkürzt beschrieben werden. Die seit 1999 denkmalgeschützten Diamaltbauten, die auch für den im Bau befindlichen „Diamaltpark“ prägend sein werden, habe ich in meinem Buch „Die Diamalt AG“ 2015 ausführlich dargestellt.
Bereits 2007 hatte ich einen Artikel über „Die unzugängliche Ritterburg auf dem Gelände der MAN“ geschrieben, gemeint war das Allacher Schloss, das 1899 für den „Hauser Lenz“, den Millionen-Bauern aus Neuhausen erbaut wurde. Nach Vollendung des Schlossgebäudes ließ Hauser 1900 eine von Franz Rank entworfene neuromanische Kapelle bauen. Sie sollte eine Verbindung zum Herrenhaus herstellen. Auch für andere Ergänzungsbauten war die Firma Rank zuständig. Wie das improvisierte Einweihungsfest verlief, schildert Franz Rank persönlich in „125 Jahre Rank“.
Nun zum Lebenslauf. Nach dem Abschluss der renommierten Münchner Bauschule, die schon in den Jahren vorher spätere Architekturprofessoren besucht hatten, arbeitete F. Rank als Bautechniker und setzte seine Ausbildung nun in Augsburg fort. Dass er, obwohl Münchner, seine Ausbildungsstationen nach dem Einstieg in Bregenz dann auch in Köln und Hannover sah, stellt ihm ein gutes Zeugnis aus. 1892 ging er zum Studium an die schon oft genannte THM und seinem Vorbild Friedrich von Thiersch, wurde zugleich Mitarbeiter bei Martin Dülfer und machte sich bereits 1899 selbständig. Wie oben bereits erwähnt, übernahm er mit seinen Brüdern den elterlichen Betrieb als „Baugesellschaft Gebrüder Rank“. Technische und Industriebauwerke, bei denen sich das junge Unternehmen als Wegbereiter neuer stilistischer Tendenzen zeigte, waren Spezialgebiete, die im Münchner Büro von Josef Rank entwickelt wurden. Franz Rank war für die künstlerischen Entwürfe zuständig, Bruder Ludwig baute einen Zweig der Firma in Spanien auf.
Es würde hier viel zu weit führen, wenn auch nur eine Auswahl von Sakral- und Profanbauten der Firma Rank aufgeführt würden. Interessierte seien auf „125 Jahre Rank“, „150 Jahre Rank“ und „Die Diamalt AG“ verwiesen. Für unseren Stadtteil wurde Rank erst wieder zwischen 1913 und 1920 tätig. Die folgenden Bauwerke sind dem ausführlichen „Werkverzeichnis von Entwurfsarbeiten der Fa. Gebr. Rank“ entnommen: 1913 hatte Franz Rank Entwurf und Bauleitung für eine mir nicht bekannte Villa eines Direktor Joos in Allach. 1914/15 entwarf und baute Rank das Werkstättengebäude, 1915/16 das Maschinenhaus, 1916/17 das Kesselhaus, 1918 die damals neue Suppenwürze östlich des Maschinen- und Kesselhauses, die leider zu Beginn unseres Jahrhunderts abgerissen wurde und 1920 eine Ergänzung des Kesselhauses. Alle genannten Gebäude (Bild 5) stehen oder standen unter Denkmalschutz und müssen bei der jetzigen Bebauung des „Diamaltparks“ entsprechend berücksichtigt werden.
Sep Ruf, geb. und gest. in München, zählt sicher zu den bedeutendsten deutschen Architekten des 20. Jahrhunderts. Wikipedia widmet ihm 19 Seiten, im Internet finden wir auch ein „architekten-portrait“ für ihn, und Irene Meissner (Architekturmuseum der TU München) hat über ihn ihre umfangreiche, mir vorliegende Dissertation geschrieben (Bild 6). Auch zu seiner frühen Zeit in München wäre viel zu berichten, hier jedoch in Kürzestfassung. Volksschule in München, Abitur an der Luitpold-Oberrealschule, Praktikum an den Reichsbahnwerkstätten in Oberpfaffenhofen, 1926-1931 Studium der Architektur an der TH München, Diplom bei G. Bestelmeyer, Mitarbeit in anderen Architekturbüros, seit 1931 eigenes Büro. Nach seiner Heirat 1939-1945 Soldat mit Freistellungen. Nach Kriegsende der Anfang einer großen Karriere, die mit seinem Tod jäh endete. Ab dem Jahr 1936 wurde Ruf für die damals noch selbständige Gemeinde Allach tätig, die dringend eine weitere Volksschule benötigte. Ruf gewann den ausgeschriebenen Wettbewerb und baute in den folgenden Jahren die Gebäude, die wir heute noch an der Franz-Nißl-Straße und Höcherstraße sehen. 2013 habe ich dazu einen Artikel mit der Überschrift „Die frühere Adolf-Wagner-Schule. Ein schützenswerter Sep-Ruf-Bau“ geschrieben. Hier das Bild 7, das uns, leider nur in Schwarz-Weiß, vom Süd-Osten her einen Eindruck aus der Bauzeit liefert. Diesen zwei zweigeschossigen und versetzt angeordneten Giebelbauten mit Querbau und Turnhalle schließen sich in der Verlängerung ein BDM-Heim mit Kinderhort an, die zum Schulhof hin eine zweigeschoßige Loggia zeigen. Das damalige Hitlerjugend-Heim in der Höcherstr. 9 gruppiert sich um einen großen Aufmarschplatz. Auch diese Gebäude werden heute von der Mittelschule Franz-Nißl-Straße benutzt.
Das städtische Verwaltungsgebäude an der Eversbuschstr. 134 (Bild 8), auch ein Ruf-Bau, wurde 1939 begonnen, wegen des Kriegsausbruchs im September erfolgte die Fertigstellung erst 1950. Wie sich die älteren Mitbürger noch erinnern werden, wurde der Bau von der städtischen Bezirksinspektion, dem Polizeirevier und der Feuerwehr bezogen. Letztere hat dort immer noch ihr zu Hause.
Zuletzt wurde ich von Herrn Dr. Körner vom Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege auf das denkmalgeschützte Privathaus des Architekten und TUM-Professors Josef Wiedemann im Eichgehölz Nr. 11 aufmerksam gemacht.
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