„Am besten kein Müll“
Zu wenige Wertstoffinseln, viele Beschwerden

"Der beste Müll ist der, der gar nicht erst entsteht." Aus diesem Grund plant der Bezirksausschuss 21 Workshops zum Thema Müllvermeidung, um die Entsorgung im Dualen System zu fördern. (Foto: us)
Seit Arbeitsbeginn des neuen Bezirksausschusses für Pasing / Obermenzing (BA 21) im Mai beschäftigt sich das Gremium in jeder Sitzung mit den Wertstoffinseln im Stadtbezirk. Mal geht es um fehlende Sauberkeit und Ruhestörung, mal um Standortdiskussionen für neue Wertstoffinseln. „Ich habe leider auch den Eindruck, dass die Gespräche darüber inflationär anwachsen“, meinte Rüdiger Schaar, neuer Vorsitzender des Unterausschusses Natur und Umwelt im BA.
In seinen Augen liege das an zwei Faktoren. „Wir haben einfach zu wenige Wertstoffinseln im Stadtbezirk. Nötig wäre eine Insel pro 1.000 Einwohnern. Damit kämen wir auf eine Sollzahl von 77. Aber aktuell haben wir nur 55 solcher Inseln. Das ist eben zu wenig.“ Außerdem sei die Müllflut mit Corona und der vermehrten Homeoffice-Tätigkeit angewachsen. „Das macht sich stark bemerkbar. Der Verpackungsmüll muss ja irgendwo entsorgt werden.“
„Wilhelm Hey“ genehmigungsfähig
Für sehr viel Bürgerkritik sorgte die Situation um die Maria-Eich-Straße. Die bestehenden Container in der Paosostraße seien ein „Dauerärgernis“. „Die Anwohner berichten uns vom generellen Müllabladen, von massiver Ruhestörung auch an Sonntagen“, erzählte Schaar. „So geht das nicht. Ich kann verstehen, dass die Anwohner die Container an Sonntagen verschließen, um etwas Ruhe zu bekommen.“
Auffällig sei der Autotourismus mit Müllbergen. „Deshalb ist eine neue Insel zwischen Stadtgrenze und Paosostraße angeraten. Wir haben die Wilhelm-Hey-Straße ins Auge gefasst, wie schon einmal vor zehn Jahren.“ Damals protestierten die Bürger gegen die Installation der Wertstoffinsel. Nun aber ist der Standort genehmigungsfähig. „Er könnte umgesetzt werden“, so Schaar. „Jetzt wird nach dem optimalen Standort gesucht.“
Duales System geht in Verlängerung
Doch nicht nur im Südlichen Pasing quellen die Container über und sorgt einiges Bürgerverhalten für Kritik. „Es gibt zum Glück auch unproblematische Standorte. Ich denke, dass es dort eine hohe soziale Kontrolle gibt und die Standorte gut frequentiert und eben super angenommen sind. Generell müssen wir alle achtsam mit den Wertstoffinseln umgehen.“
Denn dieses System der Mülltrennung und –entsorgung wird es in München auch weiterhin geben. Jüngst unterzeichnete der Abfallwirtschaftsbetrieb (AWM) eine entsprechende Vertragsverlängerung mit dem Dualen System. Einen gelben Sack wird es also in München zunächst nicht geben.
Workshops zur Müllvermeidung
Geändert ist allerdings die Entsorgung von Metallen, Kunststoff und Verbundpackungen. Für diese gibt es künftig einen Mischcontainer. Die Meldung von verunreinigten Standorten soll einfacher gemacht werden. „Ich kann nur jeden ermuntern, die angegeben Telefonnummern tatsächlich zu nutzen, wenn die Container wieder überquellen“, so Schaar.
Übrigens plant der AWM fürs erste Halbjahr 2021 eine Infoveranstaltung mit allen Bezirksausschüssen über die Optimierung des Depotcontainersystems. Der BA 21 begrüßte das Angebot und wartet zudem auf einen konkreten Termin, um die neuen Standortfragen zu Wertstoffinseln im Stadtbezirk zu diskutieren. „Wir möchten aber ebenso eine Bürgerbeteiligung zum Thema“, so Schaar weiter.
Der beste Müll sei einfach der, der gar nicht erst entstehe. Deshalb forciere der BA entsprechende Workshops mit dem Titel „Müllvermeidung – was jeder tun kann“. „Die Stadt München plant derartige Veranstaltungen, die wollen wir gerne hier bei uns auch anbieten. Know-how und Moderation würden von der Stadt übernommen. „Inhalte und Diskussionen bieten wir.“ Wegen Corona sind die Veranstaltungen fürs zweite Halbjahr 2021 anvisiert.
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